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Als die Flasche leer war stellte ich sie genervt wieder auf den Tisch. Toll jetzt musste ich Bier trinken, olles lasches Zeug. Oder ich ging zum nächstbesten Laden und kaufte mir mehr vom dem 'guten' Zeug. Immerhin besser als Bier zu trinken. Ich schnappte meine Schlüssel und meine Jacke, zog meine Schuhe über und stolperte zur Tür raus. Ich warf sie hinter mir zu und ging, mit einer Hand am Geländer, die Treppen herunter. Als ich unten die Tür öffnete, kam mir auf einmal ein Junge entgegen.,,Bist du Bergi?",,Hmm?",,Ja, kannst du mir ein Autogramm geben?",fragte er. Ich aber schubste ihn zur Seite und antwortete nicht. Stattdessen schwankte ich den Bürgersteig entlang und stolperte nach ein Paar Minuten in den nächstbesten Rewe. Ich ging sofort zum Spirituosen Regal und schnappte mir fünf Falschen Wodka. Das sollte reichen, obwohl, ich griff eine sechste und schleppte sie zur Kasse. Dort bezahlte ich sie unter besorgten, aber gleichfalls angewidert abwertenden Blicken der Verkäuferin. Ich stapfte wieder nach Hause, die Treppen hoch und an einem verwirrten Rewi vorbei. Ich ignorierte ihn und trottete weiter die Treppen hinauf. Oben angekommen kramte ich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel und fand ihn auch. Ich versuchte ihn in das Schlüsselloch zu stecken, schaffte es aber bei den ersten Versuchen nicht. Erst der fünfte traf. Ich drehte ihn herum und drückte die Tür mit der Schulter auf. Dann torkelte ich ein paar weitere Schritte in dem Flur bevor ich an der Innenseite der Tür zusammen sank und sie so gleichzeitig wieder ins Schloss drückte. Ich seufzte und verteilte die Flaschen auf dem Fußboden. Dann griff ich nach der nächsten und drehte ihrem Verschluss auf. Ich trank den ersten Schluck und kniff die Augen bei dem brennenden Schmerz in meinem Rachen zusammen. Kurz setzte ich ab, schüttelte den Kopf und trank den nächsten Schluck. Ich stellte die Flasche neben mich auf den Boden und zog meine Knie an meine Brust. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und fing an zu weinen, leise und qualvoll. Meine Hose nässte sich und ab und zu griff ich neben mich um einem weiteren Schluck aus der Wodka Flasche, meinem neuen besten Freund, zu nehmen. Irgendwann fing ich an meinen Kopf immer wieder leicht anzuheben und ihn dann auf meine Knie fallen zu lassen. Nach ein Paarmal wurde es stärker. Ich schlug richtig zu. Der Schmerz an meinen Knien und an meiner Stirn beruhigte mich irgendwie. Mit von Tränen genässtem Gesicht saß ich da und hoffte darauf, dass ich endlich blutete. Als ich daran scheiterte meine Stirn zum bluten zu bringen, nahm ich noch einen Schluck aus der Flasche, stand auf und ging ins Bad. Aus Wut über meine Unfähigkeit, griff ich nach einer den Rasierklingen die in einer der offenen Schubladen lagen und setzt eine an meinem Arm. Ich atmete entschlossen aus und zog sie dann über, oder eher durch meine Haut. Es tat genau so höllisch weh wie gut und wie auch immer zauberte es mir ein Lächeln ins Gesicht.

Deceived (Bergluten)Where stories live. Discover now