Kapitel 3

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Kapitel 3

Am nächsten Schultag hatte ich leider Gottes bei dem aufgeblasenen, rosa Schweinchen Unterricht. Wie sich herausstellte ist ihr Name Dolores Umbridge. Passt ja wie die Faust aufs Auge. 

Ich nehme mit Hermine an dem Tisch vor Harry und Ron platz, zu meinem Bedaueren ist das direkt vor Rosalinchens Nase. Ehrlich gesagt habe ich ziemliche Angst, dass ich gleich einen ihrer Knöpfe ins Gesicht bekomme, so stramm wie ihr Kostüm sitzt. Ein Wunder das die Frau noch Luft bekommt und nicht platzt. 

Als erstes verteilt sie unsere Bücher, in denen Hermine sofort herumblättert, dann aber anfängt, die Stirn zu runzeln. Gerade möchte ich sie fragen was los ist, da richtet sie ihre Frage bereits an Umbridge : "Entschuldigen Sie, aber in diesem Buch steht garnicht wie man die Zauber anwendet!" Jetzt fängt sie an, süffisant zu kichern : "Anwenden? Ich wüsste nicht wieso Sie die Zauber anwenden sollten." "Vielleicht um uns zu verteidigen wenn uns jemand angreift?" wirft Harry ein und ein Raunen durchströmt den Unterrichtsraum. Auch Umbridge ist überrascht über Harrys Einwurf, fängt sich dann jedoch schnell. "Wer sollte dort draußen unschuldige Fünftklässler angreifen?" "Keine Ahnung, vielleicht Lord Voldemort."

Und schon ist es komplett still. Keiner traut sich, ein Wort zu sagen, auch Miss Rosa ist still. Jedoch wird ihr Kopf immer röter und röter, als würde sie gleich vor Wut explodieren. Hermine neben mir murmelt leise ein "Oh nein, Harry.." und schüttelt den Kopf, so dass ihre braunen Locken gegen meine Schulter peitschen. 

Plötzlich räuspert sich Umbridge und fängt an, mit einer solch grotesk verzerrten Stimme zu reden, dass man meinen könnte, sie würde kleine 3 Jährige Kinder vor sich sitzen haben. "Ihnen ist vielleicht zu Ohren gekommen, dass dort draußen eine Art, dunkler Zauberer, sein Unwesen treibt.." Sie macht eine Pause und läuft die Tische hinab, dabei knetet sie die Hände nervös. "Das ist eine.. Lüge." "Das stimmt nicht, ich habe ihn gesehen, habe gegen ihn gekämpft!" "Nachsitzen Mister Potter!" donnert die alte Schreckschraube wie aus der Kanone geschossen und alle zucken zusammen. "Achso, dann ist Cedric Diggory also einfach tot umgefallen?" giftet Harry die Lehrerin an, welche immer mehr in Rage gerät. "Mister Diggorys Tod war ein tragischer Unfall." 

Ich hatte nur von Hermine und Ginny in den Ferien erfahren, was im vierten Schuljahr passiert war. Bei dem trimagischen Tunier wurde der Pokal im Heckenlabyrinth gegen einen Portschlüssel ausgetauscht. Cedric und Harry berührten ihn gleichzeitig und wurden mit dem Portschlüssel auf einen Friedhof gebracht. Dort hat Wurmschwanz, welcher seltsamerweise immernoch zu leben scheint, mit Harrys Blut Voldemort wiedererweckt. Cedric wurde daraufhin von ihm getötet, Harry konnte mit seinem Leichnam fliehen. 

Auch in mir beginnt langsam die Wut zu brodeln. Was bildet diese Ziege sich eigentlich ein? Denkt sie wirklich, nur weil sie sich einredet, Voldemort wäre tot, ist er es auch wirklich? Er ist da draußen, hat meine Familie ermordet und würde mich am liebsten auch gleich mit in die Hölle schicken. Jeder versucht sich, die Lage da draußen schön zu reden, aber da draußen herrscht Krieg. Und dieser Krieg wird auch irgendwann uns ereilen. Total in meinen Fantasien versunken, merke ich nicht, wie ich meinen nächsten Gedanken laut ausspreche : "Sie elendige Schreckschraube."  

Alle drehen sich zu mir um. Harry und Ron, Hermine, die alte rosane Ziege und auch Draco und Zabini zu meiner Rechten. "Wie bitte?" quietscht Umbridge einige Oktaven zu hoch, so dass sich meine Nackenhaare aufstellen. "Sie haben schon richtig gehört.", zische ich leise zurück und stelle mich hin, so wie Harry vor mir. "Miss.. Coméz nicht wahr? Sie sollten sich gefälligst da raus halten, nachdem sie das letzte Jahr zuhause auf der faulen Haut gelegen haben. Kümmern sie sich lieber um ihre Schulaufgaben, sie haben von diesem Thema keinen Schimmer." 

Jetzt hatte sie eindeutig den Bogen überspannt. Wutentbrannt balle ich meine Hände zu fäusten und spanne meinen kompletten Körper an. Im Augenwinkel sehe ich Draco, wie er mich mit großen, grauen Augen anguckt, die förmlich schreien : "Sei leise und setz dich hin!" Aber das werde ich sicherlich nicht tun. 

"Sie haben keine Ahnung, Miss Umbridge. Ganz allein Sie. Halten sie uns keinen Vortrag darüber, dass Voldemort angeblich nicht existiert. Er ist da draußen, dass wissen Sie ganz genau, aber sie haben einfach nur Schiss. Und das ist auch gut so. Sie sollten sogar ganz große Angst haben. Aber die habe ich nicht länger. Alle verkriechen sich immer sofort in die nächstbeste Ecke, wenn man auch nur seinen Namen erwähnt. Doch damit ist bei mir Schluss. Ich weiß nicht, was ihnen das Zaubereiministerium in ihr Gehirn eingetrichtert hat, aber richtig ist es auf keinen Fall. Und ich habe zuhause keineswegs auf der faulen Haut gelegen, aber mein Privatleben geht sie einen feuchten Dreck an. Und wissen Sie was, ich hoffe, dass wenn ihnen endlich klar wird, dass Voldemort da draußen ist, dass es für sie bereits zu spät ist!" 

Gegen Ende meines Vortrags werde ich immer lauter, bis ich Umbridge schließlich anschreie. Sie weicht immer mehr zurück und schrumpft in sich zusammen, während sich die Schüler immer mehr aufrichten und mich entsetzt ansehen. Keiner hätte wohl jemals gedacht, dass Mirabella Coméz, das schüchterne Mädchen aus Gryffindor ohne Familie, zu so einer Predigt fähig ist. Ich weiß nicht, wie lange ich dort jetzt einfach nur stand und Umbridge wutentbrannt anstarrte, aber irgendwann verließen die Worte : "Auch für sie nachsitzen, Miss Coméz." ihren Mund. Ein verächtliches Schnauben verlässt meinen Mund. "Fein. Wenn es ihnen Freude bereitet. Wir sehen uns dann nachher Harry." Bevor ich mich setze, zwinkere ich Harry zu, der sich nur schwer ein Grinsen verkneifen kann. 

Nach einer Weile macht Umbridge, immernoch sehr angespannt, mit dem Unterricht weiter. Gerade will ich mir die Entstehungsgeschichte eines Zaubers durchlesen, da fällt ein kleiner, ordentlich gefalteter Zettel auf mein Buch. Suchend blicke ich mich im Raum um, doch keiner schaut auch nach oben. Darauf bedacht, nicht erwischt zu werden, öffne ich den Zettel vorsichtig. Als ich die ordentliche, saubere Schrift lese, weiß ich sofort von wem der Zettel ist. Unweigerlich muss ich grinsen.

Das war verrückt, mein Engel. Aber endlich hat ihr jemand die Wahrheit nahe gebracht. Dein D.

**

"Mirabella.. das war.. wow. Danke." Ich stehe draußen auf dem gepflasterten Innenhof und genieße die warme Mittagssonne. Bald wird es wieder kälter werden, ich hasse den Winter. Harry steht zusammen mit Hermine und Ron neben mir, Harry mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. "Nichts zu danken, Harry. Ich weiß ja wohl am besten, dass der noch da draußen ist.", ich zucke mit den Schultern und lächle schwach bei dieser Erinnerung. "Aber das war auch ziemlich dumm. Jetzt habt ihr zwei eine Runde Nachsitzen am Hals." belehrt uns Hermine streng, ich kichere gelassen. "Sie wird uns schon nicht verletzen, ein bisschen Nachsitzen hat noch keinem geschadet."

Oh.. wie falsch ich da lag.

Leuchten der Zukunft [Harry Potter FanFic]Where stories live. Discover now