Kapitel 4

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Kapitel 4

"Sie werden heute ein paar Zeilen für mich schreiben, Mister Potter und Miss Coméz." 

Ich sitze zusammen mit Harry an meiner Seite in der kleinen Hölle des pinken Teufels. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, was hier gruseliger ist. Der Fakt, dass die ganze Wand voll mit kleinen Tellern ist, auf den Katzen miauen und umherlaufen, oder dass hier wirklich alles, alles in diesem hässlichen Rosa-Ton angestrichen ist. Harry neben mir betrachtet den Raum auch mit großer Skepsis. 

Nachdem sie uns ein paar Blatt Papier und Federn gereicht hat, die seltsamerweise keine Tinte benötigen, lächelt sie uns gehässig an. "Ich möchte das sie schreiben : Ich soll keine Lügen erzählen." "Und wie oft?" fragt Harry sie monton. "Oh. So oft, bis sie sich diesen Satz verinnerlicht haben." 

Nach ungefähr 2 Minuten des Schreibens spüre ich einen stechenden Schmerz an meinem linken Handrücken. Harry neben mir verkrampft sich auch sichtlich auf dem Stuhl und verzerrt sein Gesicht vor Schmerz. Als ich auf meine Hand sehe, keuche ich erschrocken auf. Langsam bildet sich dort in meiner Handschrift der Satz : Ich soll keine Lügen erzählen.. eingeritzt ist meine Haut. 

**

"Diese Frau hat doch echt nicht mehr alle Tassen im Schrank.", flucht Harry als wir die Wendeltreppe des Turmes hinunterlaufen. Es dämmert inzwischen, die anderen sind sicherlich bereits beim Abendessen. Verzweifelt klammere ich mich am Geländer fest, in der Angst gleich umzukippen. Das Blut tropft immernoch aus meiner Wunde, wahrscheinlich ist meine Gravur tiefer als die von Harry. Aber wieso? 

"Mirabella, geht es dir gut? Willst du lieber in den Krankenflügel?" Ich schüttle abwehrend den Kopf. Diesen Triumph gönne ich Umbridge nicht. 

Wir laufen gerade durch die total überfüllten Gänge in der großen Halle, zu unserer linken der Gryffindortisch, zu unserer rechten der von Slytherin. Die meisten aus unserem Jahrgang sehen uns nach, sie wissen genau, wo wir gerade herkommen. Manche sehen sogar ziemlich schadenfroh aus, was mich momentan aber wenig stört. Meine ganze Aufmerksamkeit gilt meiner schmerzenden Hand und dem Gefühl der Übelkeit, was langsam in mir hochsteigt. Verzweifelt kralle ich mich an Harrys Schulter fest, da mir immer schwindliger wird und der Geruch des Essens macht die ganze Angelegenheit nicht gerade angenehmer. 

Kurz bevor wir unsere Plätze erreichen und Hermine bereits ein sorgenvolles Gesicht macht, quillt eine wahrer Sturzbach an Blut aus meiner Hand und benässt den Steinboden zu meinen Füßen. "Oh Gott.." haucht Harry panisch. Er versucht mich noch an meiner Hüfte festzuhalten, aber da rase ich bereits auf den Boden zu. Mir wird schwarz vor Augen, als ich auf dem Boden aufkomme. Mein Kopf knallt auf den eisigen Stein und bläst mir komplett das Licht aus.

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Als ich die Augen aufschlage, durchzuckt ein kleiner Stich meinen Hinterkopf. Ebenso verspüre ich ein leichtes Brennen an meiner Hand. Ich sehe mir meine Umgebung einmal in Ruhe an und erkenne sie als den Krankenflügel. Wenn Onkel Remus rausbekommt das ich schon wieder hier bin, schickt er mich sicher direkt wieder nach Hause. Mein Blick fällt auf das kleine Tischchen neben mir, auf dem ein kleiner Zettel liegt. Neugierig nehme ich ihn in die Hand und öffne ihn.

Was machst du nur für Sachen Mirabella? Die ganze Schule redet über deinen kleinen Zusammenbruch in der großen Halle. Was ist bei der Umbridge passiert, Potter war später auch im Krankenflügel und hat genau wie du eine verbundene Hand. Damit fällt unser Treffen wohl ins Wasser. Aber deine Gesundheit ist das Wichtigste. Ich habe aufgeschnappt, dass du morgen noch im Krankenflügel bleiben sollst, ich werde dich besuchen kommen. Heute Nacht. 

D. 

Erst jetzt fällt mir wieder ein, was geschehn ist. Umbridges kleine Lehrstunde zusammen mit Harry. Es läuft mir ein kleiner Schauer den Rücken hinab, bei dem Gedanken, was sich dort unter dem Verband befindet. Und was die ganze Schule nun von mir denkt, nachdem ich ein Jahr weg war und jetzt direkt wieder im Krankenflügel liege. Verzweifelt reibe ich meine Schläffen. Hoffentlich kann Draco mich später etwas beruhigen. 

**

Irgendjemand strich mir über die Wange, als ich gerade in meinem Krankenbett ruhig vor mich hindöste. Ich stieß ein leises Grummeln aus und drehte mich auf den Bauch, das Gesicht ins Kissen gepresst. Gedämpft höre ich, wie jemand jungenhaft kichert. Meine Nackenhaare stellen sich auf und mein Herz beginnt automatisch zu rasen. Natürlich ist es ER.

"Engel, ich weiß dass du wach bist. Dreh dich um.", er klingt amüsiert und ich schnaube ziemlich undamenhaft, drehe mich dann aber doch um. 

Draco hebt seine Mundwinkel zu einem halben Lächeln, seine Augen mustern mich interessiert. Aber auch besorgt. "Wie geht es dir?" Ich mache eine wegwerfende Handbewegung, als wäre nichts passiert. "Ist nur ein.. Kratzer?" Es klingt eher wie eine Frage, als nach einer Antwort. 

"Red keinen Unfug Mirabella." fährt Draco mich plötzlich an und knurrt verärgert. "Ich weiß, was Umbridge dir angetan hat. Das ganze Lehrerkollegium und alle Schüler wissen es. Mich wundert es, dass Dumbledore sie noch nicht rausgeworfen hat. Irgendetwas steckt dahinter. Ich weiß nur nicht was.." Er wird wieder ruhiger und klingt nachdenklich. Draco runzelt die Stirn und setzt sich neben mir aufs Bett. "Ich hatte Angst um dich, als du da plötzlich umgekippt bist. Ich konnte nichts sagen. Konnte nichts machen. Das war so schrecklich, weißt du das?" So verzweifelt habe ich ihn noch nie erlebt. 

Vorsichtig richte ich mich auf und schließe Draco, den Jungen den ich so über alles liebe, in meine Arme. Ich atme seinen Geruch tief ein und vergrabe meinen Kopf in seiner Brust. Lausche seinem Herzschlag und genieße seine jetzige Nähe. Wie lange es wohl dauern würde, bis wir uns wieder in den Armen halten können? 

"Ich muss jetzt los Mira. Sonst erwischt mich noch irgendein Lehrer wenn ich zurück in den Gemeinschaftsraum gehe." Draco richtet sich auf und ich lasse ihn schweren Herzens los. Traurig ziehe ich eine Schnute, Draco betrachtet mich mit amüsierter Miene. "Ich will nicht das du gehst!", schmolle ich. Sanft küsst er mich und geht einen Schritt zurück. "Aber ich muss, mein Engel. Ruh dich aus, wir sehen uns morgen." Und bevor ich etwas erwiedern konnte, war er auch schon verschwunden. 

**

"Mirabella!" Ich laufe gerade die Treppen im Gemeinschaftsraum hoch, als ich von unten mehrere Leute meinen Namen rufen höre. Als ich mich umdrehe, stehen Ron, Harry, die Zwillinge und Lee vor mir, alle total aus der Puste. "Ehm, hi Jungs. Was soll der Überfall?", ich mustere sie verwirrt, sie schnappen immernoch verzweifelt nach Luft. "Es geht um Umbridge. Sie ist nun die Großinquisatorin von Hogwarts!" zischt Lee leise und stützt sich an der Steinwand neben sich ab. 

Sie ist eine was? Was für eine Inquisatorin? Bin ich hier die Einzige, die nicht versteht, was das zu heißen hat? Aber so, wie die Jungs hier am durchdrehen sind, scheint es ziemlich ernst zu sein. 

"Das bedeutet jetzt was?", fragend sehe ich meine Freunde an. "Nichts Gutes." Fred schüttelt verzweifelt den Kopf. "Sie hat nun das Recht, neue Regeln aufzustellen, wenn ihr etwas nicht passt. Vom Minister hat sie glaube ich eine Art Formular bekommen, wo drin steht, was ihr erlaubt ist zu verbieten oder zu tun, und was nicht. Überwältigt von diesen ganzen Informationen nicke ich perplex. 

"Außerdem ist noch etwas passiert.." murmelt Harry und legt den Kopf schief. "Oh nein, was kommt jetzt.. Ihr habt doch nichts angestellt, oder?" fahre ich Fred und George neben mir ein, die abwehrend die Hände in die Luft halten. "Nein, nein.", Harry lacht leise, "da Umbridge uns nicht beibringen will, wie wir uns verteidigen können, werden wir das nun selbst tun. Wir haben gestern eine kleine Gruppe gegründet, mit der wir uns für einen Kampf vorbereiten werden." "Super Idee Harry. Und wie heißt dieses 'Grüppchen' ?" 

"Dumbledores Armee!" 

Leuchten der Zukunft [Harry Potter FanFic]Where stories live. Discover now