Kapitel 8 - Schreibtischflittchen

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Nachdem ich Destiny gestern abgeholt hatte, waren wir noch ein Eis essen gewesen und dann hatte ich sie nach Hause gebracht. Zwar hatte sie kurz nach ihrem Daddy gefragt, aber als ich ihr sagte, dass er kurz was zu erledigen habe und er morgen mit ihr frühstücken würde, gab sie sich ohne weitere Fragen zufrieden damit.

Das war typisch für sie, könnte ihr später aber mal auf die Füße fallen, denn manche Sachen sollte man besser hinterfragen.

Ich hatte sie ins Bett gebracht, ihr eine Geschichte vorgelesen und mich dann im Wohnzimmer vor den Fernseher gesetzt, um auf Klaus zu warten.

Als es bereits 23:28 Uhr war und noch immer keine Spur von ihm war, begann ich mir Sorgen zu machen.

Er war noch nie nachts so lange (ohne mich) weg und vor allem nicht ohne Bescheid zu sagen, wohin er ging, weshalb oder zumindest wann er ungefähr wieder da wäre.

Ich rief ihn an, schickte ihm einige SMS, doch er nahm weder ab, noch antwortete er auf meine Nachrichten.

Wieso nur? Wo konnte er stecken? War er tatsächlich so fertig? Machte ich uns wirklich kaputt? Sollte ich wirklich endlich einfach der Realität ins Auge blicken, aufgeben?

Nein! Ich würde nicht aufgeben und ich würde auch Klaus noch davon überzeugen, dass wir das zusammen schaffen.

Dessen war ich mir sicher, auch wenn ich noch nicht ganz wusste, wie ich das anstellen würde.

Klaus war gestern vermutlich sehr spät gekommen, denn ich war bereits auf dem Sofa eingeschlafen und hatte nicht mitbekommen, wie er heimgekehrt war.

Liebevoll wie er war, hatte er mich behutsam in unser Bett getragen und wie immer seine Arme um mich geschlungen, wie ich bemerkte, als ich wach wurde.

Ich küsste ihn auf die Nasenspitze und malte Kreise auf seinen nackten, muskulösen Armen.

Er machte keine Anstalten, wach zu werden, weshalb ich mich vorsichtig aus seinem Griff befreite, ihm einen Wecker stellte, damit er in Ruhe mit Destiny frühstücken konnte und dann aufstand.

Auf dem Weg zur Arbeit holte ich mir schnell ein Croissant und stieg dann die Treppen nach oben. Ich wusste nicht einmal, wieso ich jetzt tatsächlich auf Mr. Ich bin der größte hörte, dennoch tat ich es. Ein bisschen Sport konnte sowieso nicht schaden und jetzt doch noch den Aufzug zu nehmen, wäre auch komisch.

Wenige Minuten später war ich an meinem Arbeitsplatz angelangt, jedoch konnte ich im Büro keinen blond haarigen ausmachen, weswegen ich mich -davon ausgehend, dass er bald kommen würde- an meinen Schreibtisch setzte und begann, die Akten durchzugehen.

"Na sieh mal einer an, unser Schreibtischflittchen bereits bei der Arbeit? Denkst du, du kannst mich so beeindrucken? ", spottete er.

Ohja, den herablassenden Ton hatte er schon immer wirklich gut beherrscht.

Doch die Genugtuung, jetzt darauf einzugehen, was er gesagt hatte, gab ich ihm nicht. Ich ignorierte ihn einfach und digitalisierte die Daten, die vor mir lagen.

Ich wusste, er würde jetzt wütend werden, aber das war mir egal.

Zu meinem Erstaunen jedoch, schrie er mich nicht an, stellte nur neutral fest, dass wir heute viel Arbeit zu erledigen hatten und sprach dann bis zur Mittagspause kein Wort mehr mit mir.

Victimized by him (Sangster)Where stories live. Discover now