❄️ Kapitel 32 ❄️

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"Cathy", keuchte ich und mir wurde schlecht. Wieso war sie hier? Ausgerechnet wenn ich auch hier war um meine Hochzeit zu planen.
Frau Bloom, die offensichtlich die Situation kein bisschen verstand, räusperte sich: "Das Glas geht selbstverständlich aufs Haus, vielleicht legen sie sich nach dieser langen und anstrengenden Autofahrt lieber etwas hin und wir schauen uns morgen nochmal alles in Ruhe und mit jedem Detail an. Wir wollen doch schließlich, dass Ihrer Hochzeit im Juli bei uns nichts im Wege steht und dass es der Schönste Tag Ihres Lebens wird." Sie lächelte. Natürlich lächelte sie, etwas anderes konnte sie anscheinend nicht.

"Hochzeit?" Nun war Cathy diejenige, der sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich und ihre Freundin legte ihr direkt besorgt einen Arm um ihre Schulter. Na super, jetzt wusste ausgerechnet Cathy wo wir heiraten würden und das grobe Datum wusste sie auch schon. Wäre ich dazu in der Lage gewesen, dann hätte ich Frau Bloom mit einem Todesblick bestraft für ihre äußerst ungünstige Aussage, doch stattdessen seufzte ich nur und blickte hilflos zu Emma.
"Ja Sie haben Recht, wir sollten uns von der langen Anreise und von Paris zuvor tatsächlich ein bisschen ausruhen. Und entschuldigen Sie, dass das Glas daran glauben müsste" Mit diesen Worten zog Emma mich und Sam durch den langen Flur zu unserem Zimmer, wo sie sofort die Tür zuknallte.
"Spinnst du jetzt vollkommen? Ich weiß, sie ist die Ex von Mats und ich finde es auch alles andere als lustig, dass sie hier ist aber musstest du so eine Szene machen und das Glas fallen lassen?", fauchte sie und tigerte im Zimmer auf und ab. Ohne auf ihre Anfeindungen einzugehen, setzte mich auf das riesige Bett und starrte ausdruckslos die Decke an. Wieso war Cathy bloß hier? War es wirklich ein Zufall oder wusste sie irgendwoher, dass ich die nächsten paar Tage hier verbringen würde?
"Und diese dämliche Frau Bloom mit ihrem blöden Lächeln, das sie ständig auf den Lippen hat, will auch immer so schlau und vornehm auf andere wirken und dann checkt sie noch nicht einmal wer sich da eben gegenüber stand und sagt auch noch den dümmsten Satz, den sie in der Situation überhaupt hätte sagen können", schimpfte Emma weiter.
"Em, beruhige dich", versuchte ich sie zu besänftigen. "Wie denn?!", fauchte sie erneut. "Ich weiß genau, dass du immer überzeugter wurdest, je mehr du gesehen hast und das grade hat vermutlich alles versaut!" Sie schrie fast. So sauer hatte ich sie schon lange nicht mehr erlebt. Geknickt blickte ich zu Boden. Sie hatte Recht.

"Ich gehe jetzt in den Fitnessraum und wenn ich zurückkomme erwarte ich, dass du dich dann ebenfalls abgeregt hast", sagte ich nach einer Weile und begann in meinem Koffer nach einem passenden Outfit zu kramen. Emma schnaubte und setzte sich auf die Couch, ihre Finger tasteten den Tisch vor ihr nach der Fernbedienung ab, doch sie ließ mich nicht aus den Augen. "Fein, ich werde etwas fernsehen. Und bitte mach keine Scheiße", hörte ich sie sagen, als ich gerade aus der Tür nach draußen schlüpfte.

***

Sport hatte mir schon immer bestens geholfen, mich auf andere Gedanken zu bringen oder meine Wut verrauchen zu lassen. Das zeigte sich heute erneut.
Nach 1 1/2 Stunden im Gym des A ROSA's war ich zwar komplett erschöpft und abgekämpft, dafür aber deutlich entspannter was die ganze Situation hier mit Cathy anging.
Zufrieden, dass mein Plan aufgegangen war, ließ ich mich schließlich mit einem Becher Wasser und einem Handtuch auf eine Bank fallen und lauschte der Musik meiner Kopfhörer.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie die Tür aufgestoßen wurde. Bitte nicht, betete ich innerlich, doch ich wurde nicht erhört. Cathy hatte den Raum betreten und zuckte kurz etwas zusammen, als sie sah, dass ich ebenfalls dort war. "Oh", murmelte sie und errötete etwas. Ich schwieg, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Und dann setzte sie sich doch tatsächlich neben mich. Irritiert blickte ich sie an. Eigentlich sollte ich gehen, doch ich wollte sehen, was sie mir zu sagen hatte.
"Keine Angst, ich beiße nicht", lachte sie nervös und ich bemerkte erst jetzt, dass ich ein Stück von ihr weggerutscht war. "Ihr heiratet also im Juli?", fragte sie mit einem leichten Lächeln, doch ihre traurigen Augen verrieten sie. Ich nickte nur, denn gerade konnte ich mich nicht über den Gedanken, dass Mats und ich bald heiraten würden, freuen. Was erstaunlicherweise auch daran lag, dass ich ihr nicht noch mehr wehtun wollte.
Ich hatte Angst, in welche Richtung dieses "Gespräch" außerdem noch gehen würde, schließlich war unser letztes und einziges Aufeinandertreffen vor einigen Monaten in Mats' Villa in Dortmund das reinste Chaos gewesen. Mats und Cathy hatten sich damals heftigst gestritten und ich war mehr oder weniger unverhofft in diesen Streit reingeplatzt.
"Das... Das freut mich", bracht sie unter brüchiger Stimme heraus. Darauf hatte ich keine Antwort, denn ich hatte mit allen gerechnet, nur nicht damit.
"Er muss dich wirklich unglaublich lieben, wenn er dir nach gerade mal einem halben Jahr einen Antrag macht", lächelte sie und obwohl es ihr schwerfiel, sah ich dass dieses Lächeln irgendwie echt war. "Mir hat er immerhin nach nicht einmal 6 Jahren Beziehung einen Antrag gemacht", fügte sie etwas bitterer hinzu und ich schluckte. Für sie musste das alles irgendwie schlimmer sein als ich dachte. "Aber ich kenne dich nicht und deshalb wäre es unberechtigt, dich einfach zu hassen, weil ich glaube dass du sicherlich ein tolles Mädchen bist und einen tollen Menschen wie ihn verdient hast. Sind wir mal ehrlich, das mit Mats und mir hätte nicht mehr funktioniert, egal was wir auch versucht hätten. Es ist besser für uns und alle beteiligten, dass er dich gefunden hat, denn jetzt ist er so glücklich, wie er es noch nie war aber es immer sein wollte", brachte sie unter Tränen hinaus. Ich war gerührt und geschockt zugleich, denn ihre Worte überwältigten mich einfach nur. Und weil sie so ehrlich war und ihren Gefühlen freien Lauf ließ, konnte ich einfach nicht anders, als sie in den Arm zu nehmen, um sie irgendwie zu trösten.

❄️ Winter Dream ❄️ (Fan-Fiction mit Mats Hummels) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt