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Früh am Morgen wird Tauriel von einer Dienerin geweckt. Legolas schläft noch. "Steht auf und kommt mit. Lasst ihn noch etwas schlafen." Tauriel nickt und steht auf. Sofort nimmt die Dienerin ihre Hand und zieht sie in ihre alten Schlafräume. Dort beginnt sie, Tauriel herzurichten.
Zur gleichen Zeit wacht nun auch Legolas auf. Doch anstelle von Tauriel neben sich, sieht er seinen Vater in der Tür stehen. "Vater?" "Ich werde dir heute helfen, dich fertig zu machen, ion nin." Ungläubig sieht Legolas seinen Vater an. Dass ausgerechnet der König dem Prinzen zur Hand gehen will, ist äußerst ungewöhnlich. Dennoch nimmt Legolas die Hilfe seines Vaters gerne an. Als er soweit fertig ist, hilft ihm Thranduil in sein Gewand. Dieses ist in einem glasklarem hellem Grünton mit leichten silbernen Verziehrungen gehalten und geht ihm bis zu den Knöcheln. Normalerweise trägt Legolas solche Roben nicht, da er sie als lästig empfindet. Zum Schluss setzt ihm der König ein Diadem aus silbernen Blättern auf den Kopf.
"Bereit?", fragt er seinen Sohn. Dieser sieht ihn an: "Bereit."
So gehen sie, Vater und Sohn, aus den Kammern heraus, Richtung Thronsaal. Dort geht Thranduil zuerst hinein, Legolas folgt ihm mit etwas Abstand. Hinter ihnen wird die Tür wieder geschlossen.
Unsucher geht Tauriel auf die Tür zum Thronsaal zu. Kurz davor bleibt sie stehen und sieht an sich hinunter. Sie trägt ein pastellgrünes Kleid mit Trompetenärmeln und feinen silbernen Verziehrungen, die wie Blätter aussehen. Dazu trägt sie ein silbernes Diadem, auf welchem sich feine Linien zu einem Blattmuster verpflechten. Sie hebt wieder den Blick und holt tief Luft.
Die Tür wird geöffnet und mit zitternden Knien tritt sie ein. Drinnen drehen sich alle zu ihr um. Am Ende des Ganges steht Legolas. Tauriel bleibt fast die Luft weg, so schön ist er. Doch auch er scheint über ihr Aussehen mehr als erstaunt zu sein. Seine Augen sind leicht geweitet, als er sie sieht und er lächelt. Auch sie kann sich ein Lächeln nicht verkneifen und muss sich sehr zurückhalten, um nicht einfach auf ihn los zu rennen. Stattdessen läuft sie ihm langsam entgegen. Mit jedem Schritt kommt sie Legolas und ihrer Zukunft mit ihm näher. Endlich erklimmt sie die Stufen zu ihm hinauf und steht neben ihm. Würde Tauriel jetzt gerade ihre Gefühle in Worte fassen müssen, würde sie vermutlich nur sagen, dass sie überglücklich ist. Ihre grünen Augen sehen in die leuchtenden blauen von Legolas. Auch er ist glücklich.
Thranduil räuspert sich und alle sehen ihn gebannt an: "Heute feiern wir die Vermählung zweier Elben, die einiges durchgestanden haben, um heute hier bei uns zu sein. Wir feiern die Hochzeit von Prinz Legolas Grünblatt, Thronfolger des Düsterwaldes und Tauriel, Tochter des Waldes.
Legolas, du hast dich in der Schlacht der fünf Heere, im Ringkrieg und auch in vielen kleineren Schlachten tapfer bewiesen und hast nie aufgehört, an das Gute in deinen Freunden zu glauben. Ich frage dich, Prinz Legolas Grünblatt, willst du Tauriel ehren und lieben, solange ihr lebt?" Legolas sieht zu Tauriel, lächelt einmal und erwidert dann: "Ja, das will ich." In Tauriel breitet sich wohlige Wärme aus. Thranduil wendet sich nun an sie: "Tauriel, du hast in der Schlacht der fünf Heere und auch schon davor wahre Stärke und Willenskraft bewiesen. Du hast Legolas zurück ins Leben gerufen, hast die Linie Orophers vorerst gerettet und hast dich dabei sogar selbst gerettet. Ich frage dich nun, Tauriel, Tochter des Waldes, willst du Prinz Legolas ehren und lieben, solange ihr lebt?" "Ja. Das will ich.", sagt sie. Sie sieht zu Legolas, der vor Freude strahlt. "Dann", sagt Thranduil, "erkläre ich euch beide hiermit zu Mann und Frau, und Tauriel zur Prinzessin des Waldlandreiches."
Legolas dreht sich zu Tauriel, seine Augen leuchten, beugt sich vor und küsst sie. Tauriel schlingt die Arme um seinen Hals. Am liebsten würde sie ihn gar nicht mehr loslassen! Die Menge klatscht und jubelt, als sie beide durch den Gang gehen. Vor der großen Tür drehen sie sich noch einmal um und sehen zu Thranduil. Dieser lächelt leicht und nickt. Die Tür wird geöffnet und das Prinzenpaar geht hinaus. Draußen stehen Diener bereit, die Tauriel in einen dunkelgrünen wallenden Umhang hüllen. Legolas verschwindet kurz und kommt dann mit einer Robe, die seiner vorherigen sehr ähnlich aber besser zum Reiten geeignet ist, zurück. So gehen sie zum Palasttor. Dort stehen Pferdepfleger mit Arod und Astaldo bereit.
Gemeinsam mit vier Wachen reiten sie los. Sie wollen nach Gondor, so wie auch schon Thranduil und seine Frau vor ihnen. Es ist Tradition für die Elben des Waldlandreiches, nach der Hochzeit nach Gondor zu reisen, zumindest in Zeiten des Friedens. Tauriel sieht zu Legolas. Jetzt kann sie nichts mehr trennen, denkt sie sich.

Ruf des SchicksalsWhere stories live. Discover now