Kapitel 33 - Relaxo

6.5K 489 175
                                    

PoV Paluten

Seine Arme lagen warm auf meiner Hüfte, als ich an ihn gelehnt auf der Bank saß. Eigentlich müsste mich das doch unglaublich glücklich machen, immerhin war ich in ihn verliebt, doch das schöne Gefühl wurde von der sich immer weiter ausbreitenden Unbehaglichkeit in meinem Inneren gedämpft. Ich würde mich selbst anlügen, wenn ich sagen würde, dass die komischen Blicke der vorbei fahrenden Leute mir egal wären.

„Es ist alles okay, Patrick." Versuchte ich mich selbst zu beruhigen. „Genieße es doch, dass er dir nahe sein will." Mir war ganz klar, dass ich mir gerade selbst im Weg stand, doch ich konnte das dumpfe Gefühl im Magen nicht vertreiben, wenn ein Fahrradfahrer uns – ob beabsichtigt oder nicht – länger anschaute als nötig. Ich wusste, das war lächerlich. „ Ist irgendetwas?" ertönte die leise Stimme Manus an meinem Ohr. „Ich - ähm, also - können wir vielleicht wo anders hingehen?" Ein belustigtes Glucksen von hinten. „Warum denn so nervös, Palette? Und klar, wir können natürlich wo anders hingehen." Erleichtert lies ich den angehaltenen Atem aus meinen Lungen. Kein Plan, warum das hier mich so nervös machte. Statt auf seine Frage zu antworten, schlug ich vor, dass wir uns noch ein wenig ans Rheinufer setzten könnten, um etwas Ruhe zu tanken. Ich kannte eine sehr schöne Stelle, an der wir garantiert ungestört wären. Sichtlich begeistert von meiner Idee sprang Manu auf und streckte sich, während er seine „Löwenmähne" schüttelte. Grinsend griff ich nach seinem Arm, um ihn in Richtung Rhein zu ziehen. Er war einfach zu süß!

Ich hatte Manus Arm mittlerweile los gelassen, und lotste ihn nun zu meiner Lieblingsstelle am Ufer. Das Gras hier war zwar wahrscheinlich schon seit Jahren nicht mehr gemäht worden und in den Zweigen des Baumes, der vom Ufer ins Wasser hing, hatte sich eine Menge Müll angestaut, doch trotz allem mochte ich diesen Platz. Er hatte eine ganz eigene Atmosphäre. Manu gefiel es hier offensichtlich auch, denn er schaute verzückt auf den langsam fließenden Rhein hinaus und ließ sich die untergehende Sonne ins Gesicht scheinen. „Schön hier, nicht?" fragte ich ihn, wie um mir noch eine Bestätigung zu holen. Er nickte bloß, und blinzelte sich ein paar Sonnenstrahlen aus den Augen. „Ich glaube, ich überlege mir noch einmal, ob ich nach Köln ziehe. Es ist super schön und bis jetzt habe ich noch keine einzige Birke entdeckt." *  Letzteres wurde von einem süßen Augenzwinkern ergänzt und brachte das übermütige Glitzern in seinen Augen nur noch mehr zum Ausdruck.

In der Natur kam Manu mir viel frischer vor, viel sorgloser. Möglicherweise weil er sonst immer so viel Zeit in YouTube investierte und somit Ewigkeiten am Computer verbrachte. So wie ich eigentlich.

Plötzlich stupfte Manu mich in die Seite und deutete aufgeregt auf sein Handy, wo er Pokémon Go geöffnet hatte. „Schau mal, da bei dem überhängenden Baum ist ein Pokémon! Ein Relaxo! Komm hol dein Handy raus, dann können wir es beide fangen!" Tatsächlich, etwa zwei Meter vom Flussufer entfernt - also im Wasser -  saß eines der seltenen Pokémon. Aufgeregt startete auch ich das Spiel, und biss mir auf die Unterlippe. Irgendwie war es ja schon dämlich, dass wir uns beide für dieses Spiel so sehr begeisterten, aber es machte einfach so viel Spaß sich auf die Suche nach diesen imaginären Wesen zu machen. „Lass uns auf den überhängenden Baum klettern, dann kommen wir besser an es heran!" schlug er aufgeregt vor, wild mit dem Handy hin und her schwenkend. Würde der Baum uns aber überhaupt beide aushalten? Kritisch musterte ich den beinahe diagonal liegenden Baum, dessen Äste im Wasser lagen. „Nee, kletter du lieber allein und nimm mein Handy mit." Wehrte ich unsicher lachend ab.

„Ich werde ganz sicher nicht Relaxo für dich einfangen! Das machst du schön selber!" empörte er sich. "Mit dir traue ich mich aber nicht auf den Stamm, du Fettsack. Der bricht doch durch!" In Anbetracht seiner übertrieben schlanken Figur war das zwar eindeutig Ironie, er gab jedoch trotzdem ein gespielt eingebildetes "Pfff, halts Maul." von sich.  Halb stolpernd, halb kletternd begann Manu sich zu den Ästen zu hangeln.

Kurz bevor er über dem Wasser war, drehte sich noch einmal um.  „Okey, habe mich um entschieden. Ich nehme auch dein Handy mit und fange Relaxo für dich." Er machte eine bedeutungsvolle Pause. "Aber nur, wenn ich dafür eine Massage von dir bekomme, Senpai." vollendete er seinen Satz. Sein anzügliches Grinsen zog mich für einen Moment in den Bann, bevor ich herausfordernd erwiderte: „Wenn es weiter nichts ist..." und das Handy meinem Affenbrudi reichte. „Spacken." Fügte ich noch belustigt hinzu, und beobachtete ihn, wie er geschickt durch die Äste auf den Stamm des Baumes kletterte und schließlich triumphierend die Faust in die Luft reckte, als er das virtuelle Wesen gefangen hatte. Dabei geriet er kurz ein wenig ins Schwanken, fand aber schnell wieder sein Gleichgewicht. Den letzten halben Meter bis zum Land sprang er, und landete mit einem dumpfen Geräusch neben mir im hohen Gras.

„So, jetzt fahren wir nach Hause und du gibst mir eine schöne Massage!"



*Manu hat eine Birken-Allergie. (Nebeninfo, zum Verständnis)

So, liebe Pokémon Go Ersteller. Ich hätte jetzt gern meine 2.893.046 Euro für dieses tolle Product Placement hier auf Wattpad! xD Bitte Danke.

Sind eigentlich irgendwelche Poké Go Spieler unter euch? 

Ich bedanke mich herzallerliebst und Küsschen-verteilend bei allen die voten, kommentieren oder mir und meiner Geschichte folgen,

LG Minilemin

Schleichliebe KürbistumorWhere stories live. Discover now