Thoughtless || H. S.

Prolog

Prolog

"Wenn ich groß bin, möchte ich Künstlerin werden."

Ein Satz, der nicht nur meine Kindheit prägte, sondern mein ganzes Leben. Kunst umfasst nicht nur das Zeichnen und die Malerei, wie man auf Anhieb glauben mag, Kunst ist so viel mehr, als das. Tanzen, Singen, Fotografieren, Schreiben... Es ist die Kreativität einer Person, durch die Kunst erschaffen wird. Auch ich liebe es kreativ zu sein. Ich liebe es zu Tanzen, zu Zeichnen und zu Fotografieren. Mein halbes Leben lang glaubte ich, dass ich Nichts und Niemanden mehr lieben könnte, als diese Dinge, aber da täuschte ich mich.

Es war nicht der smaragdgrüne Blick, der mich verzauberte oder das Gesangstalent, nein es war der Mensch hinter all diesen aufgesetzten Fassaden. Ein Mensch, der so kaputt war, dass ich glaubte, nichts könnte ihn mehr heilen. Und gleichzeitig war er stärker, als ich es je hätte sein können. Wie kam er mit all dem zurecht? Mit der Öffentlichkeit, der Presse, den Fans und der beinahe nicht vorhandenen Privatsphäre? Für mich war es Mysterium, ein weiteres Rätsel dieser Person.

In dieser Geschichte geht es nicht um romantische Augenblicke, um Stars oder um Chaos. Es geht einzig und allein um Liebe und um Stärke. Wer wäre ich, wenn ich diesen Menschen nicht kennengelernt hätte, wenn ich einfach so weitergemacht hätte, wie bisher? Wer wäre ich, wenn ich mich dieser Herausforderung nicht gestellt hätte?

Ich sehe mir gerne den Sonnenuntergang an und betrachte dabei die Formation der Wolken. Ich genieße den Anblick, indem ich mir vorstelle, wie ich mit einem Pinsel und Farbe die Formen nachzeichne und aus diesem Naturphänomen eine eigene Kreation erschaffe.

Ich höre gerne Musik und genieße sie, indem ich den Rhythmus in mir spüre und gedankenlos meine Bewegungen an ihn anpasse.

Diese Dinge machen mich glücklich, aber sie sind nichts im Vergleich zu den Albernheiten und Geschichten, die ich mit dem Menschen, den ich liebe, austausche, die romantischen Abende, die wir erleben und die scheinbar stillstehende Zeit, in der wir zusammen sind.

Aber dann gibt es diesen Moment. Der Moment, in dem alles binnen einer Sekunde zerfällt.

Es reicht ein kleiner Fehler, ein winziger falscher Schritt, ein kleiner Auslöser einer Kettenreaktion und alles, was man sich über lange Zeit aufgebaut hat, zerbröselt.