Kapitel 16

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" Verdammt, ich brauch keinen scheiß Krankenwagen! Ich kann das alleine." knurrte ich zum hundertsten Mal nun schon ziemlich ungehalten.

Ich war doch kein kleines Baby mehr!

Mittlerweile war mein Knöchel auf die dreifache normale Größe angeschwollen, rot und tat weh wie die Hölle.

Amalia und Thomas waren bei mir geblieben, einer von Thomas' Freunden hatte mir freundlicherweise einen Eisbeutel vom Barkeeper geklaut und er selbst hielt mir den Beutel drauf.

Das Eis tat gut, es war angenehm kalt und linderte ein bisschen den Schmerz.
Das einzige, was noch fehlte war, dass die Idioten endlich begriffen, dass ich keinen verdammten Krankenwagen brauchte.

Gehen konnte ich ja nicht. Das einzige, was ich wirklich konnte, war stöhnen und sitzen, denn aufstehen würde ich sicher nicht nochmal. Und gehen sowieso nicht. Außer ich bekam ein paar menschliche Stützen, dann war gehen auf einem Fuß schon ein bisschen leichter. Oder ich wurde von jemand getragen. Dagegen hatte ich auch nichts einzuwenden.

Sogar die schönen High Heels hatten sie zerstören müssen, denn sonst wäre ich nie aus diesem verfluchten Mistding raus gekommen.

Vielleicht sollte ich mir den zweiten auch ausziehen, ein zweites mal stolpern ging sicher noch, vor allem bei meiner Geschicklichkeit und meinem Glück.

" Aber wir sind uns einig, dass wir ein Krankenhaus aufsuchen." kam es von meinem zukünftigen Ehemann.

" Nein." Bloß nicht. Davor würde ich mit einem höchstwahrscheinlich gebrochenen Fuß rum laufen.

" Soll ich deine Eltern informieren?" fragte er und ich wurde käseweiß.

Nein, bitte nicht, die Alten waren jetzt das letzte,was ich gebrauchen könnte.

" Okay, dann suchen wir eben ein Krankenhaus auf. Wenn's unbedingt sein muss..."

Und so verbrachte ich eine Autofahrt am Beifahrersitz mit gebrochenem Fuß, meinem Zukünftigen, seinem besten Kumpel, der mir als Jake vorgestellt worden war und meiner Freundin in unserem heißen Schlitten auf dem Weg ins nächste Krankenhaus.

Und ganz ohne Schmerzen oder so.

Eigentlich musste ich mich stark bemühen, nicht gleich los zu heulen, denn es tat echt verdammt weh.

Ich wünsche euch viel im Casino, aber keinen gebrochenen Fuß. Denn das ist echt scheiße.

Dort angekommen wurde ich sogar hinein getragen,den mir rannen vor Schmerzen schon die Tränen in Strömen vom Gesicht. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da hockte ich schon in einem Arztzimmer, während die anderen den Rest machten. Der Arzt lies sich auch nicht lang Zeit, untersuchte meinen Fuß und stellte fest, dass ich einen Gips tragen musste.

Also ließ ich alles über mich ergehen, nahm das schmerzlindernde Mittel nur zu gerne an und sah den Ärzten und Helfern dabei zu, wie sie mir den Gips anlegten.

Und Gott im Himmel, das Zeug stank schlimmer als vergammelter Fisch...

Amalia blieb die ganze Zeit über bei mir, hielt meine Hand, lenkte mich ab, versklavte Thomas' Gefolge auf meine Befehle ( Sie hatte sogar sichtlich Spaß daran ) und erzählte mir Geschichten von uns, alles was wir zusammen erlebt hatten.

Und so fiel mir der Rest überhaupt nicht auf, ich war nur am lachen,( ab und zu tat es trotzdem noch weh )hatte sogar immer etwas zu ergänzen und zusammen brachten wir sogar die Leute um uns herum wegen unserer Dummheit zum lachen.

Auch Thomas selbst kam immer wieder zu uns, blieb bei mir sitzen, hielt meine Hand und hörte uns zu. Doch alle um Amalia, die Geschichten und mich schienen sich bei jeder - und zwar absolut jeder - prächtig auf unsere Kosten zu amüsieren.

Na wenigstens was, wenn man schon den Casino Abend vermasselt bekam.

Doch irgendwann hatte ich die Nase gestrichen voll von allen, woraufhin ich sie raus warf und nur Amalia, Thomas, die Krankenschwester und ich zurück blieben.

So ging Thomas zu dem Arzt, besprach etwas mit ihm. So zog ich Amalia an meine Seite, machte Platz für sie, sodass sie sich hinsetzen konnte und leise besprachen wir unseren Fluchtplan.

" Also wir schleichen uns raus, du versuchst so gut wie möglich mit den Krücken zu laufen und dann gehen wir einfach." verkündete meine beste Freundin mir und ich nickte.

Klang ja gar nicht schlecht für einen 5-Sekunden-Fluchtplan.

" Und wie wollen wir flüchten? Sollen wir sagen, ich muss auf's Klo und du begleitest mich, weil ich auf den Krücken nicht gehen kann oder wie soll das gehen?" fragte ich.

Doch noch bevor sie antworten konnte, nahm uns eine ganz andere Stimme die Antwort ab.

" Gar nicht. Denn ich lasse euch nicht mehr aus den Augen."

Tja. Das war's dann wohl mit unserem schönen 5-Sekunden-Fluchtplan.

Aber wie sagt man so schön? Dumm gelaufen.

Under the Mistletoe حيث تعيش القصص. اكتشف الآن