Kapitel 21

580 33 10
                                    

" Habt ihr alles?" fragten Luke und Ashton nochmals nach. Von allen kam ein Nicken, dann startete Luke das Auto, stieg auf das Gaspedal und wir bretterten mit quietschenden Reifen davon. Luke saß am Steuer, Thomas saß neben mir und der Platz vorne neben Luke war zwar frei, würde aber nicht lange leer bleiben, wie ich bald erfahren sollte.

Amalia und Jake fuhren in unserem Auto, mit dem Am und ich her gefahren waren, denn schließlich konnten wir es ja nicht einfach dort stehen lassen.  Also waren die beiden mit dem Taxi zu Amalias und meinem alten Hotel gefahren, um das Auto und die verbliebenen Sachen zu holen. Wir konnten ja nicht alles da lassen und durchbrennen. Ashton war noch seine Freundin abholen gefahren, denn wie ich von Thomas erfahren hatte, hatten sowohl Luke als auch Ashton beide eine Freundin, was bei Luke wohl nicht so wirklich zutraf, denn er und seine Freundin waren seit einem Jahr verheiratet. Wieso Luke sie nicht dabei hatte, konnte mir mein Zukünftiger keine Antwort geben.

" Wohin fahren wir jetzt?" fragte ich Thomas.  " Meine Frau abholen und dann weiter nach...irgendwohin. Dort wo eben alle bleiben wollen."   " Klingt gut." meinte ich lachend und lehnte mich an Thomas, der sanft mit seiner Hand über meinen Scheitel fuhr.  " Wie heißt sie?" wollte ich wissen und bekam auch gleich eine Antwort. " Ihr Name ist Avery Moore. Ich nenne sie immer Ave, vielleicht findet ihr ja auch einen Spitznamen für sie." lachte Luke und ich nickte. Avery. Ich fand, dass Avery ein wunderschöner Name. Ich hatte mir früher immer vorgenommen, meine Erstgeborene so zu nennen, doch ich war mir bis heute nicht einmal sicher, ob ich überhaupt einmal Kinder haben wollte. Aber ich hatte ja noch etwas Zeit, um diese Entscheidung zu treffen. Ich war noch jung, hatte buchstäblich och mein ganzes Leben vor mir, konnte noch ordentlich Partys feiern gehen,  mein Leben genießen. Und diese Zeit wollte ich - so böse es jetzt klingen mag - nicht mit einem Kind vergeuden. Auch wenn mir bewusst war, dass Kinder das größte  Geschenk und die größte Freunde waren, die zwei Menschen miteinander verbinden und teilen konnten, mit noch nicht einmal 20 Jahren war ich definitiv zu jung für ein Baby. Eigentlich hatte ich auch nie vorgehabt, mit fast 20 oder 20 zu heiraten, aber das Schicksal hatte mir da wohl gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wäre ich jetzt nicht in einer ähnlichen Situation, hätte ich wahrscheinlich gesagt Shit happens, aber das passte irgendwie...nicht zu dieser Situation. Aber was soll', mehr als das beste daraus machen konnte ich nun wirklich nicht. Ich hätte versuchen können, mich irgendwo zu verstecken, meine Identität zu wechseln oder sonst irgendetwas dergleichen zu machen, aber hätte das Leben dann Spaß gemacht? Hätte es Spaß gemacht, wenn ich mich jeden Tag nur verstecken hätte müssen, weil ich Angst hätte, man könnte mich finden? Ehrlich, ich wollte echt nicht wissen, wie es war, wenn du Agent wärst, und du deine Firma verraten hättest... Nein, darauf konnte ich getrost verzichten. Davor würde ich mich sogar auf eine Insel mit lauter Irren sperren lassen...

Und so fuhren und fuhren wir, bis Luke einmal mit einer Vollbremsung ( ohne Witz, ich hätte fast die Kopfstütze geküsst ) vor einem riesigen Hotel  stehen blieb und einer wunderschönen Frau mit schwarzen Haaren und eisblauen Augen zu wank. Seine blauen Augen fingen an zu strahlen und er fuhr sich einmal durch seine schwarzen Haare.  Dann lief die Frau auf uns zu und riss die Autotür auf, machte es sich bequem und knallte sie genauso schnell zu, wie sie eingestiegen war. Dann lehnte sie sich hinüber zu Luke und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. 

Ich wusste echt nicht wie lange, aber ich dürfte ihnen gefühlte hundert Jahre beim küssen zu sehen und drehte mich nach ein paar Minuten weg. War ja echt nicht zum aushalten.. Doch auch den beiden ging irgendwann - so wie hoffentlich jedem normalen Menschen - die Puste aus und sie mussten sich voneinander lösen. Dann drehte sie sich um und begrüßte Thomas mit einem Luftkuss, ehe sie sich an mich wandte.

" Und du musst dann wohl Tessa sein?" fragte sie lächelnd und ich nickte. Ich mochte sie auf Anhieb. Strahlend hielt ich ihr die Hand hin und sie nahm sie lachend an, bevor sie sich vorstellte.

" Ich bin Avery. Freut mich, dich kennen zu lernen." " Die Freude ist ganz meinerseits." gab ich zurück.

Dann lehnte ich mich an Thomas und schloss die Augen. Ich war gespannt, wo wir landen würden. Vielleicht an einem Strand, in einer alten Holzhütte? Ich hatte keine Vorstellungen, was ich wollte. Das einzige, was ich wusste, war die Tatsache, dass ich es genießen wollte.

Wo war mir relativ egal. Solange ich frei und unbeschwert war, war mir alles Recht. Und ich war gespannt, wohin das Schicksal uns führen würde.

Under the Mistletoe Where stories live. Discover now