XII

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Gut gelaunt schlendere ich den langen Flur entlang, der zu meiner Bibliothek führt. Ich treffe mich mit Jungkook und freue mich wie ein kleines Kind.

Vorsichtig drücke ich die Klinke hinunter und trete ein. Ein Schwall warmer Luft kommt mir entgegen. Das habe ich vermisst. Ich mag lesen eigentlich nicht so gerne, aber ich liebe den Geruch von Büchern. Andächtig schreite ich an den ganzen Regalen vorbei bis ich Jungkook sehe, der schon auf einem Sofa mit einem schwer aussehenden Buch sitzt.

So leise wie möglich schleiche ich mich an und küsse ihn kurzerhand am Hals und springe über die Lehne, um neben ihm sitzen zu können.

Freudig sehe ich ihn an, um seine Reaktion abzuwarten. Hat er mich nicht bemerkt? Er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. „Jungkook? Alles ok?" frage ich ihn doch er reagiert nicht. „Jungkook?" Ich lege meine Hand an seine Stirn, doch sie ist nicht wärmer als sonst. „Was ist los?"

Besorgt will ich ihm das Buch abnehmen und seine Hände greifen, doch er zieht sie weg. Verwirrt sehe ich ihn an. Ihm fällt es sichtlich schwer seine Tränen zurück zu halten und den starren Gesichtsausdruck zu behalten.

„Hattest du spaß?" fragt er schließlich mit unterdrückter Stimme. „Was?" ist das einzige was ich raus bekomme. „Gestern Nacht. Hattest du spaß mit ihr?" Er dreht seinen Kopf und sieht mir direkt in die Augen. „Was... ich hab sie nicht angefasst!" sage ich schnell und wedle abwehrend mit den Händen. „Ich habe sie reden gehört. Sie hat ihren Freundinnen einige Details erzählt..." „Bitte glaub mir! Ich hab sie nicht angefasst. Ich habe zu ihr gesagt, dass sie so tun soll. Ich habe es wirklich nicht getan!" kurz ist es still. Ich sehe ihm in die Augen und flehe ihn stumm an.

„Du hättest sie auf die Backe küssen können." „Was?" „Warum hast du sie auf den Mund geküsst?"

Shit.

Ich will sagen, dass ich das nicht gemacht habe, doch schließe ich meinen Mund wieder. Warum hab ich sie nur geküsst? Ich habe nicht mal daran gedacht, sie auf die Wange zu küssen und ich könnte mich dafür selbst Ohrfeigen.

„Ich..." Schuldig sehe ich auf meine Hände. „Es tut mir leid ich... ich hab nicht daran gedacht, dass das möglich ist... ich wollte dich nicht verletzen. Glaub mir Jungkook, bitte!"

Er holt einmal tief Luft. „Ich dachte, ich komm damit klar, dass du sie heiratest. Ich dachte ich würde das verkraften und könnte mit dir einfach so weitermachen wie bisher, aber ich kann es nicht. Weißt du wie weh das tut? In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viel geweint, wie in den letzten Tagen. Es tut so weh zu wissen, dass ich dich nie richtig haben kann. Ich hab Angst, Jimin. Angst davor, dass du mich irgendwann mit ihr betrügst und mich vergisst." Eine Träne läuft ihm über die Wange und er dreht sich schnell weg.

„Jungkook..." flüstere ich. Ich hätte nie gedacht, dass er so denkt. Vorsichtig drehe ich seinen Kopf zu mir und wische ihm seine Träne weg.

„Ich würde dich nie betrügen, glaub mir! Ich liebe dich und niemand anderen."

Vorsichtig nähere ich mich ihm und küsse ihn sanft. Jungkook erwidert den Kuss und ich muss leicht lächeln. Als er sich von mir löst, sehe ich ihm in die Augen und stocke. Er hat seinen Blick starr auf meine Lippen gerichtet.

„Du hast sie geküsst." flüstert er. „Deine Lippen lagen auf ihren. Ich musste zusehen. Ich hab das Bild noch vor Augen und ich bekomme es nicht aus meinem Kopf." Er schweigt. Unsicher sieht er auf seine Hände. „Es wäre besser, wenn wir das hier beenden."

„Was? Nein!" Das darf nicht wahr sein! Bestimmt werde ich gleich von ihm wachgeküsst und dann gehen wir gemeinsam frühstücken und in den Garten und er sagt mir, dass er mich liebhat und...

Er will aufstehen, doch ich halte ihn am Handgelenk fest. „Jungkook bitte, ich flehe dich an! Tu mir das bitte nicht an. Lass uns drüber reden und einfach nur zusammen sein. Ich tu alles was du willst aber bitte verlass mich nicht! Bitte Jungkook... Tu mir das nicht an Jungkook! Bitte nicht..."

Verzweifelt halte ich ihn fest, doch er schafft es, sich von mir loszureißen. „Jungkook..." wimmere ich und der Schmerz in meinem Herzen treibt mir unaufhörlich Tränen in die Augen. „Verlass mich nicht Jungkook, bitte. Du kannst alles mit mir machen aber bitte verlass mich nicht..."

Ich knie mich vor ihn hin und drücke meinen Körper auf den Boden. „Bitte Jungkook, bitte..." murmle ich ins Parkett hinein. Ich kneife meine Augen zusammen und hoffe, dass er mir verzeiht und mir sagt, dass alles wieder gut ist, doch das letzte was ich von ihm höre sind seine schnellen Schritte die sich entfernen und die Tür die hinter ihm zufällt.

Verzweifelt sehe ich auf. Er hat das sicher nicht ernst gemeint, oder? Morgen kommt er sicher wieder zu mir und sagt, dass das alles nur ein blödes Missverständnis war. Er wird mir verzeihen. Er muss einfach.

Royal Problems | Jikook✔Where stories live. Discover now