5.

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287 Tage

"Hey.", ließ ich meine Tasche auf dem Tresen fallen und lächelte John breit an. John war der langjährige beste Freund von meinen Eltern. Mom und er kannten sich ebenfalls seit ihrer Kindheit, Dad lernte ihn kurz vor Mum und Dads Hochzeit kennen. Danach waren alle drei unzertrennlich – bis zur Scheidung meiner Eltern. John sprach kein Wort mehr mit meinem Vater und half meiner Mutter wo er nur konnte. John hatte ein Café in unserer Gegend, wo ich manchmal nach der Schule aushalf. Das Café war sehr beliebt in unserem Ort. Nicht nur ältere Menschen kamen auf einen Kaffee, sondern auch jüngere.

"Tisch sieben.", schob mir John zwei Teller vor die Nase und warf mir dann meine Schürze zu. John nahm meine Tasche, die noch immer am Tresen lag, und legte sie in die Abstellkammer bei der Kasse. Ohne weitere Worte ging ich auf Tisch sieben zu und servierte dem älteren Paar das Essen. "Ein Wunder, dass du alleine bist. Grayson isst mir sonst immer die Vorräte weg.", grinste mich John an und druckte eine Rechnung an der Kasse aus.

"Er kommt noch.", lachte ich und nahm mir Stift und Notizblock. "Hast du die Sachen für Moms Geburtstag schon besorgt?", erst jetzt band ich mir meine Schürze um und sah zu John. Seit ich mich erinnern kann, war John für uns da. Nicht nur für Mum oder Dad, sondern auch für uns Kinder. Meine Geschwister, sowie ich vergötterten John. Als wir jünger waren, brachte er uns immer Süßigkeiten aus seinem Café – natürlich wusste meine Mutter nie etwas davon, er meinte immer es wäre unser Geheimnis. Nach der Scheidung meiner Eltern war er oft für Mum da, er half ihr im Haushalt und erledigte manchmal Einkäufe. Als John von der Scheidung meiner Eltern erfuhr, ließ er den Laden für einen Tag zugesperrt um für meine Mutter da zu sein. Wir waren zwar nicht eine reiche Familie, doch wir hatten das Glück, dass wir umgeben von tollen Menschen waren. Mit John verband ich nur gute Erinnerungen und deswegen mochte ich ihn so sehr.

"Du und deine Schwester – Kontrollfreaks!", zeigte er mit dem Finger auf mich, als ich durch die Kartons in der Abstellkammer stöberte. Ich fing an zu lachen worauf weitersprach: "Ich habe alles schon am Mittwoch besorgt. Deine Schwester war in der Woche drei Mal hier bei mir und hat nach den Sachen gefragt. Sie ist jedes Mal mindestens zwei Mal durch die Kartons durchgegangen – ja, ich habe alles Ave. Auch die Gummibären, die deine Mutter so sehr liebt."

"Hast du auch die Riegel, die ich so gerne habe?", fragte ich mit einem süßen Lächeln auf meinen Lippen. Er griff unter den Tresen und warf mir plötzlich einen Schokoriegel zu. Wie ein kleines Kind freute ich mich und machte ihn sofort auf: "Danke du bist der beste John!"

"Jetzt – arbeiten!", versuchte er streng zu sein. Doch als er mein Lächeln auf den Lippen sah, fing er an zu lachen und rollte dabei seine Augen. Ich biss einmal von meinem Riegel ab und steckte ihn dann in die Tasche meiner Schürze, danach machte ich mich auf den Weg zu den Kunden.

Die Arbeit bei John machte mir jedes Mal Spaß. John war ein toller Chef und kommandierte mich nicht herum. Er gab es zwar nie zu, aber ich wusste es, dass er meine Hilfe sehr schätzte. Den Laden besaß er schon sehr lange, früher schrieb ich oft an dem Tresen meine Schulaufgaben oder zeichnete irgendetwas. John hat heute noch alle Zeichnung auf der Wand bei der Kasse hängen. Darunter waren nicht nur die von mir, sondern auch die von meinem Bruder und meiner Schwester.

Als ich einige Personen, darunter auch alte Freunde von mir, in den Laden gehen sah, ging ich sofort hinter den Tresen und holte John aus der Küche. "Kannst du die bitte bedienen?", bat ich ihn. Er wusste, dass ich keine Freunde außer Grayson hatte. Den Grund dahinter wusste er nicht. John vermutete, dass Alex dahintersteckte, aber er respektierte mein Privatleben und hinterfragte nie die Situation. Ohne etwas zu sagen, nahm er meinen Notizblock und ging dann um den Tresen zu dem Tisch der Jugendlichen. Um nicht herumzustehen nahm ich mir einen Lappen und wischte den Tresen ab, daraufhin trocknete ich Teller ab und brachte sie in die Küche. Als ich wieder hervorkam, saß Dean am Tresen. "Na? Was bringt dich her?", grinste ich meinen Bruder an.

298 days I   h.sOnde histórias criam vida. Descubra agora