Kapitel 2

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In dem Rollstuhl saß ein alter, grimmig wirkender Mann. Er hatte schlohweißes Haar welches ihm wirr im Gesicht hing. Wirr...das war ein Wort mit dem man sein Äußeres wohl gut zusammenfassen konnte. "René mein Kind" sagte er ohne seinen Blick von Geschehen im Park abzuwenden. Auch wenn er seine Augen mir nicht zuwandte konnte ich sehen wie sie ein wenig vor Freude glänzten "Morgen Henry" sagte ich und atmete die frische Luft gierig durch die Nase ein. Das komplette psychatrische Behandlungshaus war gefüllt mit stickiger Luft, so tat es immer gut nach einer Sitzung ins freie zu treten. "Wie geht es dir heute?" Fragte mein Mund bevor mein Kopf darüber nachdenken konnte. Ich trat rasch einen Schritt näher an ihn heran, bevor ich noch etwas hätte sagen können öffnete er seinen Mund. "René mir geht es gut! Alle machen sich ständig Sorgen, mir geht es WUNDERBAR!" betonte er. "Tut mir leid Henry das war doch nur eine dumme Floskel, vergiss das. " Henry war ein 60 jährige Mann welchen ich vor genau drei Jahren und sechs Monaten kennengelernt hatte. Ich weiß noch genau wie wir uns damals das erste Mal über den Weg gelaufen waren.
Ich war 14 Jahre alt und zum ersten Mal mit meiner Mutter und meinem Vater zur Therapie gefahren. Die ganze Fahrt über hatte sie versucht beruhigende Worte zu finden um mehr sich selbst als mich zu beruhigen. Ich hatte die damaligen Ereignisse, also das erschiessen des damals noch fremden Mannes tatsächlich gut weggesteckt. Dennoch waren meine Mutter und mein Vater der Meinung gewesen ich hätte es dringend nötig einen Therapeuten aufzusuchen. Und so tat ich es gezwungener Maßen. Als ich das riesige und wunderschöne Parkgelände der psychiatrischen Anstalt zum ersten Mal betrat war ich überrascht, in all den unzähligen Horrorstreifen die ich über solche Einrichtungen gesehen hatte, war kein einziges Mal ein so großer, bunter und lebhafter Park erwähnt worden. Das Hauptbehandlungsgebäude war ein großes, beinahe schon palastartiges weißes Steinhaus mit vielen Säulen und kleinen hübschen Verzierungen. Bei betreten der Eingangshalle brach ich in noch mehr staunen aus, es war hell und freundlich. Ganz und gar nicht, dass was man erwarten würde. Und doch hatte ich es mit der Zeit hassen gelernt. Vor der riesigen Treppe saß ein älterer Herr in einem Rollstuhl und schien aufgeregt mit dem Geländer zu diskutieren. Als ich laut auflachte weil dies alles so abstrus auf mich wirkte bekam ich mit einem Stupser in meine Seite von meiner Mutter freundlich mitgeteilt, dass dies unangebracht wäre. Aber zu spät, der merkwürdige Mann setzte seine Räder in Bewegung und kam langsam und auf mich sehr bedrohlich wirkend näher. Ich ging einige schritte zurück bis er vor mit stand. Ich blickte zu ihm herunter und mit einer warmen Stimme fragte er "Was gibt es da zu lachen kleines Mädchen" sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. "Das ist nicht das erste mal, dass ich ihr versuche zu erklären wie sie die Protokolle zu führen hat und die sicherheitsrelevanten Systeme zu aktivieren." Er Klang plötzlich aufgebracht. "W...wer" mehr brachte ich nicht heraus denn als Frau Professor Doktor Heals die Treppe herunter gestöckelt kam fuhr der verwirrte Mann so schnell es ihm möglich war davon. Er ließ mich verwirrt zurück. Viel Zeit um jedoch weiter darüber nachzudenken was er wohl meinte blieb nicht denn ohne mir eine Möglichkeit auf Antwort zu lassen fragte sie mich ob ich ihr folgen würde. Ich verabschiedete mich mit einem mulmigen Gefühl im Magen von meinen Eltern. Als ich oben in dem Zimmer saß, welches damals noch in grüntönen gehalten war begann sie mir alles zu erklären, ziemlich schnell wurde mir klar, dass dies wohlmöglich das ödeste und aus meiner Sicht dämlichste war was ich je tun sollte. Immer wollte sie alles wissen, alles was mich beschäftigt oder auch nicht, was ich tue oder nicht. Ich rede noch immer nicht wirklich mit ihr, werd ich wohlmöglich auch nicht.

Tommy gunWhere stories live. Discover now