Kapitel 9

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Dieser Drang zog mich wie magnetisch zu dem Zimmer, in dem der Mann lag, der seit dem Unfall im Koma war.  Ich stand eine ganze  Weile am Fenster und sah ihn an. Er lag so hilflos da. Aber meine Gefühle und meine Gedanken waren wie ausgeschaltet, während ich einfach  nur da stand und ihn ansah. In mir war eine grässliche Leere, doch irgendwie war es komisch, ich war in diesem Moment wie befreit von all meinen  Sorgen und Ängsten, als wäre ich in einer  völlig anderen Welt. Auch wenn der Anblick des Mannes einfach echt  schrecklich war, genoss ich diesen Moment  komischerweise sehr.  Die Situation  strahlte so eine Ruhe aus und ich lauschte dem gleichmäßigen Piepen der ganzen  Geräte, an die der Mann  angeschlossen war.
Doch dann durchbrach  etwas diesen schönen Moment. Eine Stimme sprach mich an. "Guten Tag. Wer sind sie? Kennen sie diesen Mann?" fragte er hoffnungsvoll. "Nein ich weiß nicht wer er ist. Ich kenne ihn nicht. Ich lief vorbei und blieb irgendwie an diesem Fenster hängen." als ich den komischen Blick des Arztes wahrnahm, nahm ich mir ein Herz. "Ja okay ich war auch an dem Unfall beteiligt." antwortete ich schüchtern. "Achso,  an sie kann ich mich noch erinnern! Es sah nur sehr  vertraut aus,  wie sie hier standen!" "Ja mich belastet sein  Schicksal sehr. Können Sie mir nicht sagen, was mit ihm ist?" "Nein das tut uns Leid, sie sind ja keine Angehörige! Das einzige, das ich ihnen sagen  kann ist, dass wir nicht wissen,  wer dieser  Mann ist. Er hatte keine Papiere  bei  sich und wurde auch noch nicht von Verwandten als vermisst gemeldet. Die Polizei forscht noch nach,  aber   bisher konnten sie noch nichts  herausfinden."
Ich bedankte mich kurz, drehte mich um und rannte dann los. Das Schicksal von dem Mann belastete mich sehr. Dann kam ich mit meiner kleinen  Tasche endlich zu Hause an. Ich war so in Gedanken, dass ich den ganzen Weg zu Fuß gelaufen war.  Ich schloss die Tür  zu der Wohnung  von Chris und mir auf und  ging  vorsichtig hinein. Ich wusste zwar, dass Chris noch auf  seinem Seminar  war, doch komisch  war es mir trotzdem zu Mute. Ich war nachdenklich und ausgelaugt. Ich ließ mich aufs  Bett  fallen und dann kamen alle Gefühle wieder  hoch und mir schossen  die Tränen in die Augen... 

Und plötzlich kam doch alles anders ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt