13. Cry

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Park Jimin? Wer war das? Und was wollte er von mir?
Jungkook drückte meine Hand etwas fester und ich spürte wie unwohl er sich fühlte.
Er hatte bestimmt Angst vor ihm, genau wie ich. Seine Hand zitterte leicht, aber sie war immer noch so schön und weich.
Meine Hand , nein mein ganzer Körper war kalt und in Schweiß gebadet. Es war so unglaublich anstrengend sich nicht zu verwandeln. Jeder Muskel in meinem Körper war darauf konzentriert sich nicht zu verändern. Mein Herz schlug schnell und es pochte mir laut in den Ohren. ich wusste nicht wie lange ich das noch aushalten würde. Alles schmerzte bereit vor Anstrengung und ich musste meinen Atem unterdrücken.

Der Mann in meinem Zimmer schien sich wieder in Bewegung zusetzten.

"Wir werden dich finden Kim Taehyung... Du hast keine Chance zu entkommen..."

Das waren seine letzten Worte bevor er den Raum mir ächzenden Schritten verließ. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er an der Haustür ankam und sie quietschend öffnete.
Ich hörte ihn noch leise wirre Worte murmeln , bevor die Tür klackend hinter ihm ins Schloss fiel.
Nun war es wieder komplett still in meiner Wohnung, komplett still überall um uns rum.
Jungkook und ich waren immer noch unfähig uns zu bewegen oder zu sprechen.
Doch Jungkooks Hand hörte endlich auf zu zittern. Ich hörte seinen schnellen Atem. Es war so leise um uns, das ich seinen schnellen Herzschlag hören konnte. Bumm Bumm. Immer wieder pumpte es das rote Blut durch seinen Engelskörper.

Langsam aber sicher kam ich wieder zu einem klaren Verstand. Es dröhnte in meinen Ohren und mein Kopf pochte schmerzhaft. Mit großer Mühe richtete ich meinen schweißgebadeten Oberkörper auf und drückte leicht die Matratze hoch. Sofort zog ich die frische Luft in einem tiefen Atemzug ein.
Die wummernden Kopfschmerzen lösten sich etwas und das Pochen wurde immer leiser, bis es irgendwo in meinen Hinterkopf verschwand.
Was zur Hölle wollte dieser Mann von mir ? Was wollte er von einem Monster?
Als ich an das Wort Monster dachte , fiel mir wieder etwas ein. Ich hatte es tatsächlich geschafft ein Mensch zu bleiben , und das obwohl ich vorher noch nie so eine Wut verspürt hatte. Ich hatte es geschafft der zu bleiben der ich sein wollte . Tae.

"Geht es dir gut?"

Jungkook sprach plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken.

"Ja... Und dir?"

Stammelte ich fast.

"Auch... Tae ich habe eine Frage."

"Mhh?"

"Wie sind deine Eltern gestorben?"

Mein Herz blieb stehen und mein Blut gefror mir in den Adern. Die Kälte kroch hoch in meinen Kopf und das Pochen kam zurück.
Ich hatte es bisher keiner Person erzählt. Es war zu grausam und schrecklich für mich. Eigentlich wollte ich es nicht erzählen, aber ich vertraute Jungkook.
Eine warme Träne floss langsam aus meinem Auge heraus.

" Ich weiß Tae... Es ist bestimmt schwer für dich, aber ich muss es wissen."

Ich schniefte.

"I-ist schon ok , ich erzähle e-es dir."

Ich wusste nicht warum oder wie , aber ohne groß nachzudenken warf ich mich in Jungkooks Arme und fing laut an zu weinen. Es flossen mir in diesem Moment so viele Tränen die Wange runter , dass es unmöglich war sie zurück zuhalten.
Überrascht legte Jungkook seine Arme um mich und streichelte sanft meinen Rücken.
Es tat so verdammt gut meinen besten und einzigen Freund zu umarmen. Es tat so gut all meine so lange zurück gehaltenen und angestauten Tränen loszuwerden. Jeden Tag hatte ich versucht nicht zu weinen, denn jedes Mal wenn ich mir verwandelte schmerzte nicht nur mein Körper. Meine Seele litt so viel mehr darunter, jedes Mal schmerzte es innerlich. Aber ich durfte nicht weinen, denn Dämonen weinen nicht. Ich konnte nicht weinen.
Die paar Tränen die ich zwischendurch vergossen hatte, waren nur kleine glitzernde Bruchstücke meiner Traurigkeit. Doch nun konnte ich endlich weinen.

"Hey Tae... Alles wir gut."

Flüsterte mir Jungkook sanft ins Ohr und streichelte mit dem Daumen über mein Schulterblatt.

"Danke Jungkook, du... Deinetwegen kann ich wieder fühlen ! Es tut so gut einen Menschen wie dich als besten Freund zu haben ! Ich weiß nicht wie ich dir je danken soll..."

Schluchzte ich fast unverständlich in seine weiche Schulter.

"Tae , es ist alle gut..."

Er strich mir langsam durch die Haare und seine Finger verfingen sich immer wieder in meinen strubbeligen Haaren.

"Tae... Bitte erzähl mir wie sie gestorben sind. Du kannst mir vertrauen. Egal was passiert ist, ich werde immer für dich da sein."
Er drückte mich leicht von seiner warmen Schulter weg und lächelte mich sanft und verständnisvoll an.
Ich senkte meinen Blick auf meine verkrampften Hände.

" Jungkook... Du würdest mich hassen wenn du wüsstest was passiert ist..."

"Nein Tae, ich würde dich niemals hassen. Eine Tat aus der Vergangenheit macht dein jetziges ich nicht aus."

Doch, und wie sie das tat. Eine falsche Tat kann sein gesamtes Leben verändern.
Aber Kookie hatte ein recht es zu erfahren . Er hat soviel für mich getan.
Ich blickte zu ihm auf und atmete einmal tief ein und aus.
Auch wenn das hier vielleicht das Ende unserer Freundschaft bedeuten könnte, ich musste es ihm erzählen. Ich musste ihm von meinem wahren ich erzählen. Ich hob leicht die Stimme an und blickte ihm in seine schönen Augen.

" Ich habe meine Eltern umgebracht Jungkook."

My Demons | VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt