|22|- Diskussion und unerhörtes Bitten

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Ich bemerkte erst, wie sich mein Blick erneut David zugewandt hatte, als mein Lehrer wieder das Wort ergriff.

Verwirrt von mir selbst, dass ich ihn schon wieder angestarrt hatte, schüttelte ich leicht den Kopf und hoffte innerlich, dass er das nicht mitbekommen hatte. Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit auf meinen Lehrer und lauschte dem, was er uns gerade erklärte.

Ich würde euch dann jetzt bitten zu zweit zusammen zu finden, damit wir mit den ersten Übungen anfangen können."

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|Dienstag in der Schule|

»·Summer

Wieder sahen Ava und ich uns bei diesen Worten an und wussten ohne jegliches Gerede, dass wir eine Gruppe bilden würden. Das war gang und gebe bei uns, so wie bei allen besten Freunden. Wir grinsten uns kurz wissend an und sahen dann wieder in die Mitte des Kreises, in dem nach wie vor Mr. Pleeny stand. Ich knotete meine Beine in einen Schneidersitz und legte meine Hände verschränkt hinein, als er lachend bemerkt hatte, dass er uns noch etwas erklären musste. Volleyball war für mich nichts brandneues, was auch der Grund dafür war, dass ich ihn etwas verwirrt ansah, als er uns erklärte, wie man pritscht. Eine der zwei Grundlexionen des Volleyballs. Das wusste ich bereits und ich war mir sicher, mehr als die halbe Klasse auch. Also irgendwie etwas überflüssig, das noch einmal aufzurollen. Aber er war auch nur ein Lehrer, der einen Lehrplan durcharbeiten musste und ich war mir sicher, dass es zu seinen Pflichten gehörte, uns alles doppelt und dreifach zu erklären.

Ich erinnerte mich noch ziemlich genau daran, als er letzte Woche erwähnt hatte, dass wir nun mit Volleyball beginnen würden, da wir Leichtathletik abgeschlossen hatten. Ein lautes Stöhnen war durch die Klasse gegangen und auch jetzt schienen wenige wirklich erfreut über das Thema zu sein. Außer Ava und mir waren nur wenige interessiert und die meisten zogen ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. Ich sagte ja bereits, dass wir hier nicht wirklich gut reinpassten, aber das zeigte nur, dass wir etwas besonderes waren. Anfangs mochten wir diesen Ballsport auch nicht sonderlich, aber nachdem man immerhin etwas verstanden hat, sich minimal anstrengt und ein Team und eine Position hat, in der man sich wohlfühlt, ist es gar nicht mehr so kompliziert, wie alle befürchteten.

„Okay, dann findet jetzt bitte mit eurem Partner zusammen, holt euch einen Ball und kommt dann wieder hier her, ich erkläre euch dann die ersten Aufgaben." sprach der Blonde dann und klatschte in die Hände, als er seine äußerst wichtige Erklärung beendet hatte, bei der ihn jeder mindestens so ungläubig angestarrt hatte wie ich oder sich gar nicht erst die Mühe zum Zuhören gemacht hatte. Verübeln konnte ich es ihnen nicht wirklich, denn eigentlich sollten diese Techniken jedem bewusst sein.

Ava und ich taten es allen gleich und standen auf, um uns zusammen einen Ball aus der großen Gitterkiste zu holen, welche im Geräteraum, am anderen Ende der Halle stand. Unsere Klassenkameraden rannten bereits an uns vorbei, um als erste einen Ball zu ergattern, während wir beide nur gemächlich dorthin schlenderten.

Mit so viel Enthusiasmus hatte ich nach der ersten Reaktion zu diesem Thema gar nicht gerechnet.

Laute Gespräche, Lachen, Schreien und das Hallen der lauten Schritte. Das Alles war eine Geräuschkulisse, die man nur als wirklich nervig empfinden konnte, wenn man sich darauf konzentrierte. Und was tat ich wohl gerade?

„Ich hatte eigentlich gedacht, dass du bei diesem Thema in die Höhe springst und dir die Seele aus dem Leib schreist, aber stattdessen siehst du aus, als hätte dir jemand auf den Kopf gepisst." meinte meine beste Freundin neben mir und stupste mich leicht an der linken Schulter meiner verschränkten Arme an. Man hörte deutlich, dass sie wegen ihrem Vergleich leicht lächelte, aber dennoch schwang ein Tropfen Besorgnis in ihrer Stimme mit. Als ich meinen Blick von meinen Füßen nahm und links zu ihr blickte, sah ich das zaghafte Grinsen, welches ihre Lippen umspielte und musste es ihr nachahmen. Also hob auch ich meine Mundwinkel ein wenig und musste leicht lachen, als mir ihre Bemerkung zum Schluss erst richtig bewusst wusste. Ebenfalls erst jetzt bemerkte ich, dass ich wirklich vergleichsweise still gewesen war und so eine perfekte Freundin, wie sie es nunmal war, musste sie das natürlich augenblicklich bemerken.

What are you afraid of?Where stories live. Discover now