Hermine's Sicht:
Das letzte Vorstellungsgespräch war mal wieder eine komplette Katastrophe. Mina Hicks war gerade 19, keine Ausbildung und auch sonst nichts. Ich frage mich, warum Mr. Monroe sie zu einem Vorstellungsgespräch überhaupt einladen hat. Das ist mir völlig unbegreiflich.
Es ist 17 Uhr. Endlich habe ich Feierabend. Die letzten Tage waren anstrengend. Die vielen Vorstellungsgespräche und die übliche Arbeit dazu. Lange schaffe ich es nicht mehr. Ich appariere zu meiner Wohnung. Ich mag die Wohnung. Sie ist zwar nicht besonders groß, aber sie hat einen Balkon und einen tollen Ausblick auf den Hyde Park. Ich überlege noch eine Runde spazieren zu gehen. Das Wetter ist schön. Und der Frühling steht in voller Blüte. Ich ziehe mir meine Jacke an und verlasse meine Wohnung. Ich schlage meine übliche Route im Hyde Park ein und denke an die Vorstellungsgespräche, besonders an Malfoy. Er war bis jetzt der Kandidat mit den besten Referenzen. Dennoch wiederstrebt es mir. Ich glaube ich kann die Vergangenheit wirklich nicht vergessen. Er machte den Eindruck auf mich, dass er sich wirklich geändert hat und das sogar Prof. McGonagall dies glaubt, macht mich nachdenklich.
Meine Gedanken wandern zurück an die Schulzeit. Malfoy war wirklich ein Arschloch. Unausstehlich und gemein. Ich weiß einfach nicht, was ich von ihm halten soll. Kurzerhand beschließe ich mir einen Rat bei Harry zu holen.
Harry wohnt mit Ginny nicht weit entfernt. Nur auf der anderen Seite des Hyde Parks. Ich schlage den kürzesten Weg ein. Keine 15 Minuten später stehe ich vor dem kleinen Haus, das Harry letztes Jahr für sich und Ginny gekauft hat. Ich drücke die Klingel und kurze Zeit später öffnet Ginny mir die Tür.
"Hermine, schön dich zu sehen." Sie strahlt mich an. "Komm doch rein."
"Hallo Ginny, es ist auch schön, dich zu sehen. Wie geht es dir? Und Harry?" "Uns geht es gut, danke. Und selbst? Was führt dich zu uns?" "Mir geht es auch gut. Ich brauche nur Harrys Rat", antworte ich grinsend. "Er ist im Wohnzimmer. Geh schon mal vor, ich mache uns einen Tee."
Ich gehe auf die Wohnzimmertür zu, während Ginny nach links in die Küche verschwindet. Ich klopfe an und höre Harrys "Herein." "Hallo Harry. Alles klar?" "Hermine, schön dich zu sehen. Mir geht es gut. Was machst du hier? Oder sind wir verabredet?", fragt er überrascht. "Nein, sind wir nicht. Aber ich brauche deinen Rat." Harry sieht mich überrascht an. "Ist alles in Ordnung? Was ist passiert?" Und so erzähle ich ihm von Malfoys Vorstellungsgespräch, der Empfehlung von McGonagall und meinen Zweifeln.
"Hermine, Malfoy hat sich geändert. Und das nicht erst nach dem Krieg. Schon vorher konnte man merken, dass er nicht hinter ihren Ansichten steht. Seine Mutter hat mir sogar das Leben gerettet. Ohne sie wäre ich nicht mehr hier. Du weißt, dass ich für die beiden sogar beim Ministerium ausgesagt habe. Gib ihm eine Chance."
"Ich hätte nie gedacht, dass du mal Malfoy verteidigst und mir rätst, ihm einen Job zu geben", sage ich schmunzelnd. "Das hätte ich auch nie erwartet", entgegnet Harry. Wir schauen uns an und brechen beide in Gelächter aus. In diesem Augenblick kommt Ginny rein und blickt uns erstaunt an. "Was ist denn los?", fragt sie erstaunt. "Nichts, aber Harry hat mir wirklich geholfen." Wir trinken zusammen Tee und plaudern über dies und das. Ron hat seiner Freundin, Padma Partil, offensichtlich einen Heiratsantrag gemacht. Nach dem Weihnachtsball im 4. Schuljahr hatten die beiden eigentlich keinen Kontakt mehr, bis sie sich vor vier Jahren auf der Hochzeit von Luna und Neville wieder begegneten. Sofort hat es bei beiden gefunkt und seitdem sind sie ein Paar. Ich freue mich für die beiden. Sie passen gut zusammen und sie scheinen glücklich zu sein. Nur einen kleinen Stich versetzt es mir. So lange bin ich schon alleine. Nach Ronald hatte ich niemanden mehr. Ich bin aber umgeben, von glücklichen Paaren: Harry und Ginny, Ron und Padma, Luna und Neville, George und Angelina, Bill und Fleur, selbst Percy ist verheiratet, mit Audrey. Wie gerne hätte ich auch wieder jemanden an meiner Seite. Als Harry und Ginny letztes Jahr Weihnachten geheiratet haben, habe ich auf Ihrer Hochzeit einen netten Mann kennen gelernt, aber daraus wurde auch nichts.
Naja, so habe ich wenigstens Zeit, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Und die verlangt im Moment sowieso jede Menge von mir ab, wenn nicht sogar alles.
Nach etwa zwei Stunden mache ich mich auf den Weg zurück zu meiner Wohnung. Es ist schon spät geworden und ich gehe direkt unter die Dusche und dann ins Bett. Doch als ich so daliege, wandern meine Gedanken wieder zu Malfoy. Ich denke nochmal über das Vorstellungsgespräch nach und über das, was Harry gesagt hat. Ich entschließe mich, mich erst nach dem morgigen Vorstellungsgespräch zu entscheiden. Auf diese Susan bin ich wirklich gespannt. Ihre Bewerbung war beeindruckend, genau wie ihr Lebenslauf. Mit diesen Gedanken schlafe ich ein.
Am nächsten Morgen werde ich sehr früh wach, halb sechs. Normalerweise stehe ich erst gut eine Stunde später auf. Aber es nützt nichts, ich bin wach und so entschließe ich mich, aufzustehen, zu frühstücken und in Ruhe den Tagespropheten zu lesen. Auf der Titelseite ist ein Artikel von Ginny, die über die bevorstehende Quidditchweltmeisterschaft berichtet. Diese findet in diesem Jahr in Frankreich statt und wir haben wieder Karten für das Endspiel. Ich freue mich schon darauf, obwohl ich eigentlich kein großer Quidditchfan bin. Aber die Atmosphäre bei der letzten Weltmeisterschaft war einfach grandios.
Ich trinke meinen Kaffee und appariere zur Arbeit. So früh ist kaum jemand da. Die meisten kommen erst gegen acht. Ich schaue auf die Uhr: 6:34 Uhr. Das wird ein langer Tag. In meinem Büro beantworte ich zuerst die Post. Es ist nichts wirklich Wichtiges dabei. 5 Jahre nach der großen Schlacht von Hogwarts sind fast keine Todesser mehr auf freiem Fuß. Aber es ist noch jede Menge Papierkram zu erledigen und Verhandlungen müssen geführt werden. Der Werwolf Fenrir Greyback wurde erst im letzten Monat gefasst. Er hat es ziemlich lange geschafft, sich zu verstecken. Heute Nachmittag findet seine Verhandlung statt. Aber vorher muss ich noch das Vorstellungsgespräch hinter mich bringen.
Susan kommt um 9 Uhr. Pünktlich. Darauf lege ich großen Wert. Sie ist nett und kompetent. Doch am Ende sagt sie, dass sie nur einen Job für kurze Zeit benötigt, weil sie schwanger ist und dann erstmal bei ihrem Kind bleiben möchte. Na toll, denke ich. Und in einem halben Jahr muss ich wieder anfangen jemanden für meine Abteilung zu suchen. Das muss nicht sein, ich bin froh, wenn ich das hier hinter mir habe und möchte es nicht so bald wieder machen. Susan fällt also raus. Ich denke nochmal über Harrys Worte bezüglich Malfoy nach. Vielleicht sollte ich ihm wirklich eine Chance geben. Er ist definitiv am besten qualifiziert von allen Kandidaten und wenn ich ihn nicht kennen würde, hätte ich ihn direkt eingestellt. Ich entscheide ihm eine Eule zu schicken.

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Das Leben danach
FanfictionDies ist eine Dramione Fanfiction. 5 Jahre sind seit der großen Schlacht von Hogwarts vergangen. Hermine und Ronald haben sich bereits kurz nach dieser getrennt und beschlossen, Freunde zu bleiben. Er hat eine neue Liebe gefunden, doch Hermine is...