Kapitel 5 +

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Ich reiche Stefan den etwas verknickten aber immernoch lesbaren weißen Zettel.
Er liest ihn sich aufmerksam durch und runzelte währenddessen die Stirn.
Er liest ihn zweimal, dreimal.
Dann gibt er mir den Zettel wieder, ich nehme ihn mit einem Fragezeichen im Gesicht entgegen und sah ihn erwartungsvoll an.
,,Was ist denn mit dem Zettel? Ich verstehe nicht ganz was du damit sagen willst", fragt Stefan und sieht mich jetzt ebenfalls erwartungsvoll an.
Ich seufze, vieleicht sollte ich meine Erwartungshaltung demnächst etwas runter schrauben.
,,Ich hab den Zettel gestern bei mir zuhause gefunden und das ist nicht die Handschrift meiner Mom. Oder meines Dads"
,,Und dann?"
Seine Begriffsstutzigkeit ist unglaublich.

,,Ja nichts 'Und dann'. Meine Eltern sind beide seit zwei Tagen nicht auf der Arbeit gewesen und seit zwei Tagen auch nichtmehr bei uns zuhause zuhause.
Dieser Zettel hat auf dem Tisch gelegen und das ist ganz sicher nicht die Handschrift meiner Mom. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, das es meine ist. Sie sieht meiner aufjedenfall ähnlich", sage ich und stehe auf.
Hoffentlich habe ich ihm und auch Damon und Elena alles klargemacht.
Damon sieht mich immernoch so an wie vorher an : Als ob ich eine verrückte bin, oder als hätte ich das einfach nur geträumt.
Aber Stefan versteht mich und sieht fassungslos auf den Zettel und dann wieder zu mir als würde er eine Botschaft erkennen. Anscheinend weiss er jetzt was das zu bedeuten hatte. Aber er sieht nicht gerade glücklich aus.
Und das lässt meine Hoffnungen, das meine Eltern noch leben, in den Keller sinken.
Wenn nicht sogar noch tiefer.
,,Ja und? Stefan sag mal was. Bitte", ich wedele mit meiner Hand, wir Damon gerade eben bei mir, vor seinem Gesicht herum.
Doch Stefan wendet sich nicht an mich, sondern von mir und Elena ab zu Damon. Er reicht ihm den Zettel.
Damon studiert ihn aufmerksam und gibt ihm den Zettel wieder zurück.
,,Hast du noch einen Brief von Kathrine? Oder irgendwas wo sie rein oder drauf geschrieben hat?"
An seinem gehetzten Blick sehe ich, wie ernst die Lage ist.
,, Mal nach sehen", murmelt Damon und verschwindet nach oben.
Für mich dauert es Ewigkeiten bis er die Treppe wieder runter kommt.
Er hält einen Umschlag in der linken Hand.
Hellbraun von außen und mit dunkelblauer Tinte beschriftet.
Die Schrift ist wirklich sehr ordentlich und fein geschrieben.
Ähnlich wie die auf dem Zettel meiner Mom.
Aber warscheinlich ist es ja gar nicht ihrer gewesen.

Wo bin ich nur gelandet und was in aller Welt soll das ganze.
Bis jetzt ist mein Neuanfang zwar neu aber nicht gut.
Für einen Moment schließe ich die Augen und atme tief aus und ein.
Als ich sie wieder öffne steht Stefan direkt vor mir und sieht mich mit einem Mischung aus Mitleid und Fürsorglichkeit an.
,, Stefan. Bitte sag mir :Was - ist - hier-los!? ", flehe ich ihn an und sehe ihm in die Augen.
Er antwortet mir nicht,meidet es mich anzusehen. Stattdessen ergreift Damon das Wort und das was er sagt, lässt mein Blut zu Eis gefrieren.
Jetzt steigen mir wirklich Tränen in die Augen und ich kann sie nicht wieder wegblinzeln.
Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich stoße ein Glas vom Tisch.
Dann stürze ich zur Tür raus und renne soweit in den Wald rein wie ich kann.
Ich renne und renne und renne immer wieder weiter. Meine Lunge fängt an zu brennen und ich breche mitten im Wald auf dem feuchten und kalten Boden zusammen.

Ich falle ein wenig grob auf mein Handgelenk und schramme mir die Hand an einer Wurzel auf.
Ich bleibe gegen den Baum gelehnt sitzen und Atme schwer.
Den Schmerz spüre ich garnicht, nur den Schmerz in meinem Inneren.
Warum geht in meinem Leben alles schief.
Ich bin nach Mystic Falls gekommen um ein neues Leben zu beginnen.
Ein Leben in dem es mir besser geht, nicht in dem es von Tag zu Tag schlimmer wird.
Mein Herz rast, ich bekomme kaum noch Luft dadurch das ich die ganze Zeit schluchze.
Vor Monaten hab ich mir geschworen mich zu ändern, nicht zu Weinen und einfach fröhlich durch die Welt zu gehen.
Und jetzt sitze ich hier und versteh die Welt nichtmehr.
Langsam geht mir die Luft aus, vor meinen Augen tanzen schwarze Flecken.
Ob ich Einschlaf oder Ohnmächtig werde, weiß ich garnicht mehr.

Doppelt & Dreifach // tvd WIRD ÜBERARBEITET #Wattys2016Where stories live. Discover now