Kapitel 9 +

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Schon als ich den Schlüssel im Schloss rumdrehe und über die Schwelle trete, rieche ich es.
Blut.
Mit Tränen in den Augen und eine Hand vor dem Mund betrete ich den Eingangsbereich.
Hier ist alles wie es sein soll, aber doch alles ganz anders.
In Richtung Küche kann ich nichts Entdecken, aber von dort kommt der Geruch auch nicht.
Er kommt aus dem Wohnzimmer
Langsam drehe ich mich um und sehe um die Ecke.
Es ist schlimm was ich da sehe, schlimmer als all das, was mir in den letzten Tagen passiert ist.
Mich wieder aber weniger das an was ich da sehe, sondern was ich spüre.
Mein Blut durst siegt, meine Adern treten unter den Augen hervor und meine Fangzähne kommen raus.
Das Blut meiner Adoptiveltern macht mich hungrig.

Ganz langsam gehe ich um das braune Ledersofa herum auf den Kamin zu.
Mein Atem geht flach und meine Augen schmerzen.
Bitte lass das hier alles nicht wahr sein, bitte, denke ich, als ich den Blut getränkten Teppich sehe und muss mich fast übergeben aber gleichzeitig turnt es mich fast an.
Meine Mom ist am Kaminsims zusammengesunken und hatt die Augen vor Schreck weit aufgerissen.
Es sieht tatsächlich aus als würde sie direkt mich ansehen und mir die Schuld für das ganze Chaos geben.
An der Wand hinter ihr klebt Blut und überall an ihren Klamotten.
Man kann nicht erkennen wo die Wunden oder was auch immer sie getötet hat sind, weil einfach überall Blut ist.
Mein Dad sitzt genau am anderen Sims, hatt jedoch die Augen geschlossen und sieht nicht so furchtbar aus wie meine Mutter.
Es ist trotzdem ein grauenvoller Anblick.
Ich hocke mich hinunter und schließe die Augen meiner Mom,wenigstens etwas was ich noch für sie tun kann. Ich greife um ihren Hals, aber die Kette die ich suche ist nichtmehr da.
Jetzt habe ich nichts mehr nurnoch mich allein.

So banal die Situation auch ist, tief um inneren habe ich gewusst das ich sie nicht wiedersehen werde, zumindest nicht lebend.
Und jetzt ist es meine Schuld das sie Tod sind, weil ich so eine vermurkste und schreckliche Person bin.
Ich bin ein Monster, ich trinke Blut.
Vor lauter Erschöpfung klappe ich auf den Boden zusammen und fange hemungslos an zu Weinen, weil ich nicht weiß was ich sonst tun soll.
Erst leise und dann immer lauter werdend schluchze ich und versinke in meiner ewigen Verzweiflung.
Schon die ganze Zeit merke ich, das Damon hinter mir steht und Matt ist warscheinlich auch hier irgendwo aber ich kann mich jetzt nicht auf die anderen konzentrieren.
Damon beugt sich zu mir runter und packt mich an den Schultern.
,,Delia sieh mich bitte an", sagt er und dreht mich zu ihm um aber ich sehe weiterhin auf den Boden.
,, Ich kann das nicht mehr Damon, ich kann es einfach nicht. Es tut so weh" stottere ich zwischen den Schluchzern hindurch und es ist ein Wunder das er mich überhaupt versteht.
,,Sieh mich an Delia!"
Er schreit und zwingt mich somit ihm ins Gesicht zu Blicken.
So wie ich es sehen, fühlt er tatsächlich mit mir und macht sich Sorgen um mich.
Er nimmt mein feuchtes Gesicht in seine Hände und sieht mir ganz fest in die Augen.
Einen Moment hätte man denken können er will mich küssen, aber das wäre echt nicht angebracht gewesen.
,,Delia, du bist hier an nichts Schuld. Du kannst es einfach abschalten . Schalt es einfach ab", flüstert er, da funkt Matt zwischen.
,,Damon tu das nicht! Delia hör bitte nicht auf ihn".
Aber das ist es schon passiert.
Ohne zu wissen was ich jetzt genau wollte habe ich es getan.
Ich habe meine Menschlichkeit, den Schmerz, den Verlust und die Trauer einfach weggeschaltet.
Bei Aufstehen hält Damon mich noch fest, aber ich schüttele seine Hände einfach ab.
Dann sehe ich runter auf die Leichen, ohne einen hauch von Emotionen im Gesicht.
,, Räumt sie weg"

Ohne ein weiteres Wort verschwinde ich nach oben und packe all meine Klamotten und das sonstige was ich noch brauche in Koffer und Taschen.
Am Ende ist es nicht viel was übrig bleibt aber genug.
Das Badezimmer räume ich komplett leer und geselle mich dann wieder nach unten zu den beiden Schlauköpfen.
So wie Damon die Leichen auf dem Sofa platziert hat, sieht es fast witzig aus.
Als wären sie nicht abgeschlachtet worden.
Meine Koffer bringt Matt nach draußen zum Wagen und schließt die Tür als er wieder rein kommt.
Wie die beiden so da sitzen, bekomme ich die brennende Idee, wortwörtlich brennend.
In einer der hintersten Ecken in einem der Küchenschränke finde ich noch einen halbvollen Kanister Rohbenzin.
Und wie sehr mir das Haus auch gefallen hat, jetzt muss es dran glauben.
Ich schütte das Benzin haufenweise über die Leichen und den Boden bis nichtsmehr übrig ist.
,,Was zur Hölle machst du da?", fragt Damon entsetzt und reißt mir den leeren Kanister aus der Hand.
Ich rolle mit den Augen, was will er denn jetzt von mir.
,, Wie sieht es denn bitte aus Damon? Ich verbrenne mein altes Leben.
Mein neues Leben wird besser", schnauze ich ihn an.
Als letztes hole ich eine Packung Streichhölzer aus dem obersten Küchenschrank und ziehe sie auf.
Das letzte Streichholz, das muss wohl Schicksal sein.
Ich sehe mich noch ein letztes mal um, aber mich kann garnichts hier umstimmen.
Damon und Matt sind anscheinend schon rausgegangen.
Ganz vorsichtig nehme ich das Streichholz, zünde es an der Packung an und werfe es auf die Frau die ich mal geliebt habe und sehe das Haus in dem ich ein neues Leben anfangen wollte, in Flammen aufgehen .
Ich entferne mich von dem sich schnell ausbreitenden Feuer und schlüpfe zur Haustür hinaus.
Um die Spurenbeseitigung kann man sich an später kümmern.
,, Können wir?", sage ich, und gehe an allen vorbei zum Auto.
Diesmal setze ich mich vorne hin.
Ich kann direkt vor mir das Haus sehen und spüre auch die Hitze die von den Flammen ausgeht, die schon die unterste Etage eingenommen haben.
Schon wieder ein Neuanfang, das nervt ganz schön.
Aber welche Wahl hätte ich auch sonst gehabt
Damon steigt ein und startet den Motor während Matt die Tür hinter sich zuzieht.
Die Fahrt an sich verläuft schweigend, aber man merkt das alle ihren Gedanken hinterher hängen.
Bis zur Ankunft am Anwesen würdigt mich Damon keines Blickes und sagt kein Wort.
Mir ist es egal das jetzt sauer auf mich ist, was kann ich denn auch dafür.
,, Glaub mir, es war kein Fehler das ich das getan hab", sage ich zu Damon, als wir Matt rausgelassen haben.
Er bremst scharfvor dem Anwesen und steigt einfach aus ohne mir mit meinen Sachen zu helfen oder noch etwas zu meiner Bemerkung zu sagen.
Was für ein Gentleman.
Schlussendlich schleppe ich meine ganzen Sachen selber hoch in mein Zimmer und schließe dann die Tür ab, damit mich keiner stört und ich inruhe meine Sachen auspacken kann.
Dabei lasse ich mir Zeit, weil ich ja ab jetzt hier wohne, also richte ich mich in aller Seelenruhe ein.
Dann ziehe ich mich aus und lege etwas ausgehfähigeres an.
Als ich auf die Uhr sehe, während ich das Fenster öffne, bemerke ich erst wie spät es ist.
Trotz der Dämmerung kann ich erkennen, daß es von meinem Fenster bis auf den Boden ca. 4m sind.
,, Wird schon ", flüstere ich zu mir selbst und springe leichtfüßig hinunter.
Die Tür benutze ich aus dem Grund nicht, weil ich keine Lust hab Damon oder Stefan oder sonst wem zu begegnen.
Und Stefan würde mein Vorhaben sowieso Cancelln.
Hunger und Spaß gehören nämlich nicht zu seinem Wortschatz.

Ohne das Damon mich hören oder sehen könnte, verschwinde ich vom Grundstück und bewege mich mit normaler Geschwindigkeit Richtung Stadt.
Nach ungefähr 600 m höre ich einen ganz normalen Herzschlag und sehe mich nach dieser lebenden Person um.
Ein Mann, ungefähr 40 - 45 Jahre steht auf der anderen Straßenseite und telefoniert.
Er trägt einen Anzug, der sehr teuer sein muss und sieht sonst allgemein wie ein ganz normaler Typ aus.
Jedoch ist da etwas, was mir an ihm nicht so ganz gefällt.
Ich sehe mich um, ob uns niemand beobachtet und das telefonieren verstummt.
An der Stelle wo der Mann noch kurz zuvor gestanden hat, ist jetzt nurnoch das Licht der Strasenlaterne zu sehen.
,, Mist ", fluche ich.
Jetzt ist er doch glatt verschwunden und ich hatte nichts von ihm.
,, Suchst du jemanden? "
Ich drehe mich erschrocken um und sehe diesen Telefon-Mann der verschwunden war.
Jetzt ist er also wieder da, vieleicht steht er auf mich und denkt ich wäre eine Prostituierte?
Er kommt mir jetzt, wo er direkt vor mir steht, wahnsinnig bekannt vor doch ich kann mich beim besten Willen nicht an ihn erinnern.
,, Kennen wir uns?", frage ich überrascht und gleichzeitig mißtrauisch, aber ich lasse es mir nicht anmerken.
Wer weiß was das für ein Typ ist.
Der Kerl sieht mich irgendwie interessiert an.
,,Nein, nicht das ich es wüsste. Aber du müsstest meinen Bruder kennen. Ich bin Elijah", sagt er mit ruhiger und tiefer Stimme.
,, Und wer ist Ihr Bruder Elijah", frage ich mit ebenso ruhiger Stimme, aber ich frage mich echt, ob er nicht irgendwie ein gruseliger Pädophiler ist.
,, Niklaus, eher Klaus".
Diesen Namen werde ich wohl nie vergessen.
Klaus, das ist der Typ der meine Eltern entführt und sie getötet hat.
Das Bedürfnis wegzulaufen ist jetzt stärker als der Spaßfaktor, aber schon im nächsten Moment packt er mich fest am Arm, ohne das ich mich losreißen kann, und drückt mir eine Nadel mit voller Wucht in den Arm.
Von Sekunde zu Sekunde werde ich schwächer und sacke zusammen.
Bevor mir komplett schwarz vor den Augen wird, sehe ich meinem Angreifer noch einmal ins Gesicht.
Dann verschlingt mich die Dunkelheit.

Doppelt & Dreifach // tvd WIRD ÜBERARBEITET #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt