Teil 10

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Scott warf sich seine Jacke über, als wolle er aufbrechen.

"Was soll das werden?" Ich saß noch immer in meinem Drehstuhl und sah nun skeptisch an meinem besten Freund hinauf.

"Ich treff' mich noch mit Allison." Mir klappte meine Kinnlade nach unten." Du triffst dich mit Allison? Jetzt? Nachdem du sagtest wir würden Derek's neuen Wohnort ausfindig machen?" Zugegeben, ich fühlte mich ziemlich verarscht in diesem Augenblick. Das konnte doch nicht sein ernst sein.

Scott beugte sich zu mir runter und legte seine Rechte Hand auf meine Schulter. "Wir müssen abwarten Stiles. Früher oder später wird er sich sowieso melden." Ich schüttelte fassungslos den Kopf, wobei ich seine Hand von mir schob." Früher oder später ist zu spät Scott! Jemand wollte ihn tot sehen! Jemand wollte uns beide tot sehen! Denkst du nicht, dass dieser Jemand zurückkommen wird?" Ich war während meines kleinen Ausrasters aufgestanden, um Scott besser in die Augen sehen zu können. Ich hoffte so, dass er mir die Angst aus meinem Gesicht ablesen konnte. Fehlanzeige.

"Derek passt schon auf sich auf." Das war alles was er sagte. Und er sagte es völlig gelassen, als würde es ihn überhaupt nicht mehr interessieren, was gestern passiert war. Ich starrte ihn fassungslos an. Innerhalb von Minuten schien er völlig verändert.

" Was ist los mit dir Scott? Vor ein paar Tagen versuchst du mir weiß zu machen, dass Derek einer von der guten Seite ist und jetzt ist er dir plötzlich egal?" Ich versuchte ihn all die Wut spüren zu lassen, die sich inzwischen in mir gestaut hatte. "Vielleicht ist es sogar besser, wenn er einfach stirbt." Dieser Satz verpasste mir noch den letzten Schlag. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Meine Augen wurden schon glasig, da sich einige Tränen in ihnen gebildet hatten. Wieso musste ich in letzter Zeit immer so sentimental sein?

"Das bist nicht du Scott.. sag sowas nicht.." Er sah mich schweigend an, bevor er sich umwandte und mein Zimmer verließ. Ich blieb zurück, völlig regungslos. Scott wäre normalerweise der letzte, der sowas von sich geben würde. Ich verstand die Welt nicht mehr.

Ich zog meine Nase hoch, die begonnen hatte zu laufen, wie immer wenn ich wie ein kleiner Junge anfing zu flennen. Ich wusste nicht einmal, ob ich wütend auf meinen besten Freund war, oder einfach nur enttäuscht. Womöglich beides.

Eine Weile stand ich so unbeholfen in meinem Zimmer. Eine Weile war ein wenig untertrieben. Zumindest fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, als ich einfach nur da stand und in die leere starrte. Ich war so benebelt, dass ich gar nichts mehr fühlte.

Als hätte es nicht besser passen können, kam genau in diesem Augenblick mein Dad die Treppe nach oben. Es musste schon so spät sein, dass sein Dienst zuende war. Ich hielt kurz die Luft an, in der Hoffnung mein Dad würde einfach an meiner offenen Zimmertür vorbeigehen und mich gar nicht bemerken, ohne Erfolg. Er blieb direkt vor meinem Zimmer stehen und lehnte sich an meinen Türrahmen. Ich traute mich nicht ihn anzusehen.

Schweigend stieß er sich nun wieder vom Türrahmen ab, nachdem er mich ausgiebig gemustert hatte und ging direkt auf mich zu.

"Stiles?" Er stellte sich direkt vor mich und legte mir rechts und links seine Hände auf meine Schultern. Sein Blick fraß sich regelrecht in mich hinein. "Ist alles in Ordnung?" Sein Kopf legte sich ein wenig schief. Alles was ich tat, war den Kopf zu schütteln. Erst langsam, dann hektisch. Es endete damit, dass ich meinem Dad wortlos in die Arme fiel und so fest an mich drückte, wie es nur möglich war. Er hasste mich nicht. Wie konnte ich sowas nur gedacht haben.

Ich wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Ich fühlte mich in Sicherheit. Geborgen.
Am liebsten hätte ich ihm sofort die ganze Wahrheit erzählt, doch das ging nicht. Er war noch lange nicht bereit dazu alles zu erfahren.

"Was ist passiert Stiles?" Mein Dad löste sich aus unserer Umarmung, um mir wieder in die Augen zu sehen. Es zerbrach mir das Herz mitanzusehen, wie er sich um mich sorgte.

Ich gab ihm keine Antwort. Ich wollte weder lügen, noch konnte ich ihm die Wahrheit sagen. Also schwieg ich einfach und er gab sich damit zufrieden. Er klopfte mir sachte gegen die Schulter, bevor er mich ganz los ließ. "Früher oder später musst du mir die Wahrheit sagen Stiles." Das war alles was er diesen Abend noch sagte. Er verschwand und ließ mich wieder allein zurück. Ich wischte mir einmal durchs Gesicht, wobei ich die getrockneten Tränen beseitigte.

Eine heftige Müdigkeit überkam mich, weshalb ich mich wieder einmal auf mein Bett fallen ließ. Dieser Stress war im Moment einfach viel zu viel für mich.
Es dauerte nicht einmal drei Minuten, bis ich tief und fest schlief.

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"Scott?" Meine eigene Stimme hallte an den dunklen Wänden wieder. Wie hoch mochten sie sein? Fünf Meter? Ich konnte kaum meine eigene Hand vor Augen sehen. "Derek?" Probierte ich es diesmal. Keine Antwort. Meine Beine trugen mich immer weiter. Immer weiter ins Nichts. Mein Atem war das einzige, was ich hörte. "Derek?" Versuchte ich ein letztes Mal, bevor ich stolperte und schmerzhaft zu Boden fiel. Meine Knie brannten wie Feuer, doch trotzdem versuchte ich mich aufzurichten. Ich blinzelte ein paar mal, da ich glaubte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Ich wollte schreien, doch meine Zunge ließ mich nicht sprechen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Irgendetwas kam auf mich zu  und dieses etwas war viel zu groß um Derek oder geschweige denn Scott zu sein.
"Stiles!!" Das letzte was ich hörte, war wie jemand verzweifelt meinen Namen rief. Ein dumpfer Schlag traf mich an der Schläfe und ich sackte zusammen.

Ich schnellte hoch. Mein T-Shirt war komplett verschwitzt, so real hatte sich dieser Traum angefühlt. Panisch tastete ich nach meinem Lichtschalter, bis ich wieder einmal zu Tode erschreckt wurde.
"Verdammt!"..

In love with Derek Hale? #boyxboy Where stories live. Discover now