Teil 15

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Derek hatte mir zwar versucht einzureden, dass ich viel zu instabil für die nächsten Schulstunden sein würde, aber ich ging trotzdem zurück in die schon fast beendete Mathe Stunde. Womöglich tat ich es sogar erstrecht, weil Derek mir davon abgeraten hatte. Ich wollte einfach mal beweisen, dass ich weitaus mehr durchstehen konnte, als alle dachten. Allerdings bereute ich diese Entscheidung schon sehr bald. Ich fühlte noch immer all die Schmerzen, die der Unfall verursacht hatte. Am liebsten wäre ich auf direktem Wege zur Krankenstation gelaufen, doch es musste geheim bleiben. Niemand durfte von meinen Verletzungen erfahren. Mein Dad würde komplett durchdrehen. Also versuchte ich den restlichen Schultag so normal wie möglich zu wirken.

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Ich tat keine zwei Schritte aus dem Schulgebäude hinaus und sah nun schon zum zweiten Mal an diesem Tage in das Gesicht des launischen Wolfes. Wie er es mir versichert hatte, saß er wartend in seinem dunklen Wagen um mich abzuholen. Ja, er holte mich ab. Ich merkte erst jetzt, wie absurd das klang. Derek Hale sammelt Stiles Stillinski vor der Schule ein.
Er hatte gemeint er würde herausfinden wo Scott zu finden ist, während ich die letzten Stunden in der Schule verbracht hatte. Ich war ziemlich gespannt, ob er seinen Mund dabei nicht zu weit aufgerissen hatte.

Er sah gerade runter auf seinen Handydisplay, als ich die Beifahrertür öffnete und mich neben ihn sinken ließ. Ohne aufzusehen Murmelte er ein leises "Na endlich." Zugegeben, ich hatte ihn eine ganze Weile warten lassen. Ich konnte ja kaum wissen, dass die Geschichts-Stunde eine ganze halbe Stunde länger sein würde als sonst.

Ich erwiderte nichts, sondern sah stattdessen aus dem Fenster. Wir standen noch immer auf dem Schulhof, was mir gar nicht gefiel. Die Schüler hier tuschelten viel zu viel.  Wenn Sie mich mit Derek hier im Auto sehen würden, wäre ich das nächste Gesprächsthema der High-School.

"Worauf wartest du?" Fragte ich langsam ungeduldig. Der Wolf sah noch immer wie gefesselt auf sein Handy.

"Psch." Ich zog entsetzt meine Augenbrauen hoch. Hatte er mich gerade ernsthaft 'angepscht'!? Auch wenn ich ihm dafür am liebsten das Handy aus der Hand gerissen und aus dem Fenster geschmissen hätte, schwieg ich. Ein wütender Wolf war im Moment nicht wirklich das, was ich wollte.

Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen. Womöglich würden wir noch den ganzen Tag hier stehen bleiben.

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Wir standen tatsächlich noch so lange hier, dass ich in einen leichten Schlaf dämmerte, der allerdings schnell wieder unterbrochen wurde. Derek drehte nämlich endlich den Schlüssel im Zündschloss und startete somit den Motor. Erschrocken stützte ich meinen Kopf von der Lehne ab und starrte mit großen Augen durch die Windschutzscheibe. Wir fuhren, na endlich.

Ein kurzer Blick zu Derek sagte mir, dass er gerade ziemlich konzentriert auf die Straße blickte. Vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt nachzufragen, doch seit wann brauchte ich schon den richtigen Zeitpunkt?

"Wohin fahren wir jetzt?" Ich ließ meinen Blick nicht von dem Seitenprofil des Wolfes ab. Sogar aus dieser Perspektive sah sein Gesicht völlig fehlerlos aus.

Stop Stiles.

"Wirst du früh genug sehen." Ich verzog beleidigt mein Gesicht. Die schlechte Laune hatte den Wolf mal wieder völlig in Beschlag genommen. Aber doch wohl nicht meinetwegen? Ich bemühte mich wirklich schon so ruhig wie möglich zu wirken. Das komplette Gegenteil von dem, was ich wirklich war. Ich schätze ich wollte in seinen Augen einfach nicht wie ein sechzehnjähriger Teenager wirken. Doch meine wahre Seite hatte er natürlich schon lange in mir gesehen. Lange bevor ich anfing ihn überhaupt zu mögen. Wobei ich nicht genau weiß, ob es mögen richtig treffen würde. Es war etwas anderes.

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"Wir sind da." Derek hielt den Wagen an, nachdem wir fast eine halbe Stunde lang schweigend gefahren waren. Seine Laune war noch immer dieselbe. Miserabel.

"Was ist das hier?" Mein Blick festigte sich an dem schmalen Höhleneingang, vor dem Derek geparkt hatte. "Du willst Scott finden? Geh hinein." Ich starrte ihn ungläubig an." Da.. Da drin? Du willst mir sagen Scott sitzt in dieser Höhle da?" Ich lachte, da ich dachte Derek würde gerade versuchen einen schlechten Scherz mit mir zu machen. Doch wann hatte der Wolf schon jemals gescherzt? Sein dunkler Gesichtsausdruck verriet mir schon, dass er definitiv nicht versuchte mir etwas vor zu machen.

"Steig aus Stiles." Forderte er alles andere als freundlich. "Was? Derek ich werde nicht.." Er beugte sich zu mir vor und schlug seine starke Hand um meinen Kragen. Innerhalb von Sekunden schnellte mein Puls in die Höhe. "Steig aus." Für eine Sekunde kam mir sein Gesicht gefährlich nahe, bis er seine Hand wieder löste und sich ein wenig zurück lehnte. Ich schluckte, wagte es allerdings nicht noch einmal zu widersprechen. Ich tastete an der Beifahrertür, um sie zu öffnen und ins Freie zu klettern.

Ich blieb vor dem dunklen Eingang stehen, bis ich spürte, dass Derek sich direkt hinter mich gestellt hatte.  So dicht, dass mir sein warmer Atem in den Nacken blies. Eine Gänsehaut überkam mich. "Geh rein." Flüsterte er so , dass ich es gerade hören konnte. Auch wenn mein Mut mich komplett verlassen hatte, blieb mir keine andere Wahl als das zu tun, was Derek mir sagte. Wenn Scott wirklich da drin war, musste ich einfach hineingehen.

Bevor ich den ersten Schritt ins dunkle Nichts tat, drehte ich mich hastig um. "Du lässt mich da doch nicht alleine rein oder?" Ich sah dem Wolf verzweifelt in die Augen.

"Ich bin direkt hinter dir." Ich lächelte schwach. Immerhin fühlte ich mich jetzt nicht mehr ganz so ängstlich." Jetzt geh endlich!" Ich sah ihn ein letztes Mal an, bevor ich ihm wieder den Rücken zuwandte und langsam die ersten Schritte wagte. Es fühlte sich genauso an wie in meinem Traum. Die Wände schienen mehrere Meter in die Höhe zu ragen und der Gang war so stockdunkel, dass man das Gefühl hatte, man würde durchs Nichts laufen. Allerdings hatte ich in meinem Traum verzweifelt nach Derek gerufen, was ich diesmal nicht tat. Wozu auch, er war doch direkt hinter.. Ich blieb abrupt stehen." Derek?" Meine Stimme hallte durch den Gang, doch das war auch das einzige was ich hörte. Er war nicht mehr hinter mir..

In love with Derek Hale? #boyxboy Where stories live. Discover now