Vingt-Huit - De dire adieu

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„Das Shirt ist für Harry!", quietschte Liam auf einmal los. Verständnislos starrten wir durch besagte Fensterscheibe und ich erkannte ein absolut hässliches Männershirt in einem knalligen Rosa, abgebildet waren irgendwelche abstrakten Figuren.

„Also bitte", grummelte Harry und hob eine Augenbraue. „Das würde ich höchstens als Pyjama tragen." - „Sicher?" - „Jaa", nickte er überzeugt und ich schlug vor: „Wir könnten es trotzdem anschauen gehen." - „Muss nicht sein", wehrte Niall ab, und ehrlich gesagt hatte ich auch keine grosse Lust auf Shopping. Aber nicht, weil ich allgemein etwas dagegen hatte, mehr, weil ich noch mein WG-Zimmer räumen musste. Immerhin hatten die Jungs sich bereit erklärt, mir zu helfen, doch es würde kein Spass machen, mich meinen ehemaligen Mitbewohnern zu stellen, die sich bestimmt schon alle eingefunden hatten und sich aufs Semester vorbereiteten - mit möglichst vielen Partys und anderen Vergnügungen.

„Will jemand noch ein Eis?" Niemand meldete sich, denn die Pizza lag uns allen noch im Magen. Ich hatte eine mit glutenfreiem Mehl gegessen, weil das viel gesünder war, weshalb ich auch zufrieden mit mir war, was das Essen anging - ja nicht zu viel, war meine momentane Devise.

„Wo müssen wir eigentlich durch?", fragte Louis, als ich in eine Gasse abbog. „Wir sollten erst das Auto holen gehen", erinnerte ich ihn und er nickte. „Stimmt. Da war was."

Ich führte sie zum Mietauto zurück, wo ich darauf bestand, hinten sitzen zu dürfen.

„Könnt ihr euch... irgendwie - etwas unauffälliger gestalten?", bat ich sie schliesslich mit roten Wangen, als Louis den Wagen vor den grässlichen Block gelenkt und den Schlüssel abgedreht hatte. „Willst du nicht mit uns gesehen werden?" - „Ja, ihr seid zu hässlich für mich", konterte ich und bekam einen Klaps auf die Schulter.

„Hast du Angst, dass man über dich reden wird?" - „Angst ist übertrieben", gab ich mit roten Wangen zu. Harry musterte mich kurz schweigend durch den Rückspiegel, ehe er nickte. „Geht klar."

Er zog eine Mütze aus der Jackentasche und stülpte sie sich über. Niall sah mit seiner dicken Kapuze und der Sonnenbrille aus wie ein Gangster und von Liam wollte ich gar nicht anfangen- er hatte sich seine Snapback so ins Gesicht geschoben, dass er aussah wie ein Möchtegernerwachsener-Teenager. Louis dagegen begnügte sich mit seiner Kapuze und gab mir stattdessen seine Mütze. „Versteck am besten deine Haare drunter", empfahl er mir und ich runzelte die Stirn. „Wieso das?"- „Naja, du bist ziemlich hellblond, und das fällt auf. Unter der Mütze aber nicht." - „Okay", nickte ich und stopfte meine langweiligen Fäden drunter, wobei Louis mir behilflich war und mir schliesslich einen Spiegel reichte, wo ich mich drin betrachten konnte. Ich sah langweiliger aus, das war richtig - und unauffälliger. „Perfekt", nickte ich schliesslich und das war das Stichwort, auf das hin alle aufsprangen. Wenig später sass ich in meinem Rollstuhl und musterte das Gebäude vor mir aufmerksam. „Wie viele sind denn in deiner WG gewesen - nur so, damit wir vorgewarnt sind?"

Ich kratzte mich am Kopf. „Wir waren etwa fünfzehn... fünf Bäder hatten wir, drei Wohnzimmer und zwei Küchen."- „Woah, das muss anstrengend gewesen sein!", entwich es Niall und ich nickte nur. „Aber es war das Beste. Ich war ja nur die Woche über hier, Freitagabend bis Sonntagabend war ich zuhause."- „Okay. Was hast du alles noch hier, was dir gehört?"- „Das Bett und der Schreibtisch habe ich gemietet, die können wir stehenlassen, auch der Stuhl und die Kommode und der Schrank. Sonst alles."- „Lampen?"- „Nur die vom Nachttisch", sagte ich und Louis nickte schelmisch, dann witschte er als erster durch die Türen.

Als wir ihn aufgeholt hatten stand er einfach nur da und starrte den Fahrstuhl an. „Was ist, Louis?", fragte ich und folgte seinem Blick. Nein, alles normal...

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