5. Kapitel - "Ist sie Ms. J?"

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Harry POV

„Sie ist 18. Du kannst sie nicht heiraten!“ Mein Vater schreit mich schon seit Stunden an. Wo ist das Problem? Ich liebe sie. Wieso versteht niemand, dass sie so ist, wie ich? Wir sind dieselbe Person! Ihre Lippen sagen das, was ich denke und anders rum.

Ich drücke den Knopf meines Sakkos durch das Loch und stelle mich gerade hin.

„Alles wird gut.“, sagt der Priester zu mir und klopft mir auf die Schulter. Ich schaue den langen Gang entlang. Niemand ist in der Kirche. Niemand will bei meinem großen Tag dabei sein. Niemand will hören, wie ich ja sage, zu dem Mädchen, das mir den Kopf verdreht hat.

Die Tür öffnet sich und eine große Frau tritt ein. Ihren schmalen Körper ziert ein weißes Kleid. Der Schleier versteckt ihr Gesicht. Ich spiele nervös mit meinen Händen. Gleich ist es soweit. Ich werde sie gleich sehen. Die Braut kommt in langsamen Schritten auf den Altar zu. Ich atme tief durch. Jetzt kommt der Moment. Sie bleibt vor mir stehen. Ich bin ein Kopf größer. Ich kann meinen Blick nicht von ihr abwenden, während sie zum Priester schaut. Meine Hände wandern zu ihrem Schleicher. Ich will sie endlich sehen. Wer ist meine Ms. J?

Ich wickele meine Finger um den weißen Stoff und hebe ihn an.

„Harry, wenn du nicht gleich aufstehst, kommst du zu spät!“

Ich schrecke auf und sehe meine Mutter vor meinem Bett stehen. Meine Hand wandert zu meinem Kopf.

„Was ist los?“, frage ich schockiert und kratze mich.

„Du hast schon wieder verschlafen!“

Sie schaut mich wütend und erschöpft zugleich an. Ihr Blick wandert zu meinen Laptop. Sie lässt sich neben mir auf die Matratze sinken.

„Harry.“

Ich schaue ihr in die Augen. Was wird das jetzt? Eine Moralpredigt?

„Ich verstehe, dass du in deinem Alter experimentieren willst, ich war auch mal jung. Doch diese Seite, solltest du dir aus dem Kopf schlagen.“

„Mom.“

„Nein. Bitte lass mich ausreden.“

Ich bin 19 Jahre alt! Was will sie jetzt?

„Dein Vater hat früher bestimmt auch Pornos geschaut...“

„Wooh!“

Ich springe vom Bett und schaue meine Mutter entsetzt an. Ist das ihr Ernst? Ich will gar nicht wissen, was mein Vater früher getan hat!

„Ich komm zu spät.“, sage ich und renne ins Bad.

Als ich die Schule betrete, sind alle schon in den Klassen. Da es uns nicht erlaubt ist, wenn man zu spät kommt, den Unterricht zu stören, setze ich mich in die Cafeteria. Die Frau hinter der Theke betrachtet mich mürrisch.

„Du auch zu spät?“

Ich wende meinen Blick von der Frau ab und schaue zu Jane. Ihre Haare sind verwuschelt. Entweder trägt der Wind die Schuld daran, oder ein Quicky auf den Schultoiletten.

„Hey.“

Sie setzt sich mir gegenüber, legt ihre Tasche auf den Tisch und schaut mich böse an. Ihre Augen funkeln nicht. Es kann also nicht so schlimm sein.

„Wieso bist du gestern nicht gekommen?“

Was?

Mein Blick verratet ihr anscheinend, dass ich keinen Plan habe, wovon sie spricht.

„Du hast gesagt, dass du schon im Bett liegst, aber zu mir kommen wirst. Aber du bist nicht gekommen.“

Sie schnauft und kramt in ihrer Tasche.

Sie ist nicht echt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt