Kapitel 1

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Ich nahm gerade einen Schluck von meinem Kaffee als ich die Zeitung aufschlug und mich fast verschluckte. Da war ein großes Bild von mir auf der Titelseite und darüber stand in großen Lettern: „ Das neue Traumpaar- Wird sie unser Land bald verlassen um ihrem Liebsten zu folgen?". Das gibt es doch nicht. Wollen die mich verarschen. Wem sollte ich bitte folgen? Unter meinem großen Foto fand ich meine Antwort. Etwas kleiner darunter war ein Bild von mir und Cam abgebildet. Aber was hat Cam damit zu tun? Ich entschied mich den ganzen Artikel zu lesen, bevor ich voreilig irgendwelche Schlüsse ziehe.

Vor einem halben Jahr

Ich war erst vor ein paar Tagen nach Florenz gezogen, aber ich fühlte mich jetzt schon sehr zu Hause. Auch wenn mich erst an das pulsierende Leben einer Großstadt gewöhnen muss. Die Stadt war ständig in Bewegung und das liegt nicht nur an der Lebensfreude der Italiener, sondern auch an den stetigen Strömen von Touristen, die man immer, egal zu welcher Uhr- oder Jahreszeit, auf der Straße antrifft, wie ich von meinen Mitbewohnern schon erfahren habe. Eine neue Stadt für mich, ein neues Leben und eine ganz neue Kultur, das alles gab es hier für mich zu entdecken und ich freute mich wahnsinnig darauf. Doch nicht nur das, auch auf das Studium freute ich mich schon sehr, Biologia, dem deutschen Wort Biologie nicht sehr unähnlich. Wieso ich genau das in Italien und dann auch noch in Florenz studiere, haben mich so viele Leute in den letzten Wochen gefragt, dass ich jetzt nur noch mit „Weil ich das so will" antworte. Meine Eltern habe italienische Wurzel und haben mit mir viele Sommer in Italien verbracht und auch mir Italienisch beigebracht, obwohl ich noch herausfinden muss, ob es für die Universität reicht. Die italienische Kultur hat mich schon immer fasziniert und ich fühlte mich schon immer sehr wohl in Italien. Egal was andere sagen über das italienische Durcheinander und Gemütlichkeit, ich liebe es und es ist ein Teil meines Lebens und meiner Wurzeln. Nun schauen ich mal, ob ich auch die volle Ladung ertragen kann, wenn ich hier lebe. Meine Eltern haben mich gewarnt, aber sie unterstützen meine Entscheidungen, worüber ich sehr dankbar bin.

„Sofia, kommst du?" riss mich meine neue Mitbewohnerin Chiara aus meinen Gedanken und steckte ihren Kopf in mein Zimmer, in dem noch immer sehr viele geschlossene Kartons in einem wilden Durcheinander standen. „Oje, du hast ja noch immer das gleiche an wie vorher. Wir sind hier in Florenz und es ist dein erster Abend in dieser Stadt, also zieh dir endlich was Schönes an und komm, die anderen werden noch ungeduldig.", sagte Chiara, als sie mich auf meinem Bett sitzen sah. Julia, die noch mit uns wohnte, und sie hatten mich vorhin überredet heute Abend die Stadt zu erkunden bzw. mir das Nachtleben in Florenz zu zeigen, darum war ich auch in mein Zimmer gegangen, aber ich habe den falschen Karton aufgemacht und war bei den Fotos gelandet und in Erinnerungen versunken.

Ich realisierte, dass Chiara immer noch in der Tür stand und mich hochgezogenen Augenbrauen musterte. „ Jaja, ich bin es gleich, hab ich jetzt nicht mehr das Recht wie eine richtige Italienerin zu spät dran zu sein?" erwiderte ich während ich meine Augen verdreht und einen anderen Karton öffnete, leider auch ohne Kleider. Im nächsten Moment erschien auch Julia in meiner Zimmertür und schaute mich belustigt an bevor sie sagte: „ Das ist ja traurig dir zuzusehen wie du deine Kleider zu suchen, komm du nimmst ein Kleid von meinen. Und bevor du etwas sagst, keine Widerrede. Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.". Und so kam es, dass ich zwei Stunden später mit einem viel zu kurzen roten Kleid in einer Bar im Zentrum der Stadt stand und mich ein Junge ansprach.

Mädchentraum- doch auch für mich?Where stories live. Discover now