Kapitel 4

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"Sofia warte doch. Ich wollte dich nicht beleidigen. Bitte bleib stehen und lass mich mit dir reden." rief mir Cam hinterher. Doch ich will nicht mit ihm reden und bog schnell nach rechts ab, was leider ein Fehler war, denn jetzt kenne ich mich gar nicht mehr aus. Obwohl da vorne kommt glaub ich eine Straße dich ich kenne. Schritte hinter mir holen mich in die Wirklichkeit zurück und ich gehe schneller, um in den Menschenmassen, die auf der Straße unterwegs sind unterzutauchen. Es ist nicht so einfach sich einzugliedern, aber irgendwie schaff ich es mein Tempo anzupassen und mich durch die Menschen zu schlängeln. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt tun soll, vielleicht sollte ich trotzdem in den Park gehen, denn er wird doch kaum dort hingehen, wenn er mich verloren hat, oder?

Aber besser nicht riskieren. Ich sehe mich auf der Straße um auf der ich gelandet bin und sehe, dass ich in der Via Calimala gelandet bin und wenn ich in diese Richtung weiter gehe, dass ich beim Strozzipalast lande und auf dem Platz vor der Kathedrale Santa Maria del Fiore. Doch ich wollte nicht ins Zentrum, da waren mir zu viele Leute unterwegs. Ich möchte etwas mehr grün und mehr vom Himmel sehen, ich vermisse unser Haus in meinem kleinen Dorf. Nein Sofia, du reist dich jetzt zusammen, du hast kein Heimweh. Ob Cam seine Familie auch vermisst? Er hat mir erzählt, dass er aus dem Norden kommt, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, welcher Staat es war. Sofia, hör auf über diesen Typen nachzudenken.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich fast gegen eine Straßenlaterne gelaufen bin, ich sehe mich schnell um, dass hat eh keiner gesehen, oder?! Jetzt sollt ich mir langsam überlegen wo ich eigentlich hin will und deshalb bleib ich stehen. Ich sehe mich um und sehe, dass ich auf der Piazza della Repubblica gelandet bin, die Häuser um den Platz herum sind. Sie sind alle sehr schön mit ihren umfassten Fenstern, jedes Haus auf eine andere Art und Weise. Jedes Fenster hat an beiden Seite eingemeißelte Säulen, die mehr als Deko, als als Stütze dienen und auch ein Dächlein oder einen Bogen. Im Erdgeschoss befinden sich meist Geschäfte oder ein Café, dessen Schaufenster auch meistens oben von einem Bogen begrenzt werden. Über den Platz schweben die unterschiedlichsten Gerüche, über Kaffee, Brötchen, Fleisch und Pizza kommt noch der Geruch von Sonnencreme und Schweiß der Touristen und der typische Geruch der italienischen Stadt von Abgasen und der heißen Steinen.

Ich sollte wirklich aufhören zu träumen und schüttle meinen Kopf um meine Gedanken wieder zu ordnen. Wenn ich die Straße zurück gehe wo ich hergekommen bin komm ich zum Giardino di Boboli, auch wenn ich dort eigentlich nicht mehr hinwollte, ist es der nähste Park den ich kenne und außerdem liegt er schön auf dem Heimweg. Ich werfe noch einen kurzen Blick über die Menschen auf dem Platz und sehe wie ein Mann in meiner Nähe ein Foto von mir macht, oder doch vom Gebäude hinter mir. Ich denke mir nichts dabei und begebe mich wieder in die Menschenmassen auf dem Gehsteig. 

Als ich über den Ponte Vecchio gehen, die  bekannteste Brücke mit Geschäften in Florenz bleibe ich einen Moment stehen und schaue über den Fluss und in den Himmel und atme einmal tief durch und frag mich wieso ich so gereizt auf das Verhalten von Cam reagiert habe. Schon wieder denke ich an den Typen. Hör auf sag ich mir selber und dreh mich vom Fluss weg und gehe weiter

Nach zwei Gehminuten bin ich im Park angelangt und ich spaziere die Wege entlang und suche mir einen Platz um mich hinzusetzten. Als ich sitze schau ich mich um und beobachte die Menschen die wie ich an diesem Tag im Park verbringen. Jetzt war ich dort wo ich heute hin wollte und habe keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Ich bleibe trotzdem sitzen und wundere mich über mich selber, da fällt mir ein, dass ich vielleicht meinen iPod in meiner Tasche habe und ein bisschen Musik hören könnte. Und tatsächlich finde ich ihn und auch meine Kopfhörer waren ganz tief unter den ganzen Sache in meiner Tasche versteckt. Ich bin stolz auf mich selber, dass ich immer soviel Zeug mit mir rumschleppe. Mit den Kopfhörern um Ohr setzte ich meinen Spaziergang fort und gleich wirkt alles ganz anders.

Nach einer Weile bewege ich mich unbewusst zur Musik, aber ich bemerke es erst, als ein kleines Mädchen auf mich zeigt und ich gehe wieder normal weiter und versuche meinen roten Kopf unter meinen Haaren zu verstecken. Doch lange hält mein Körper das nicht durch und so kommt es, dass ich durch den Giardino di Boboli tanze. Am Anfang ernte ich viele komische Blicke, aber das ist mir egal. Denn ich will nur noch die Musik in meinem Blut spüren, denn sie gibt mir die Möglichkeit alles aus meinem Kopf zu verdrängen, was mich zur Zeit beschäftigt.

Doch lange hält das nicht an, denn ich war so vertieft in das Lied, dass ich gegen jemand gelaufen bin. Doch scheinbar will das Schicksal mich mit diesem Jungen einfach nicht in Ruhe lassen, denn als ich aufschaue und mich entschuldigen will sehe ich Cam vor mir stehen. Oh, super, jetzt will ich ihn vergessen und ich laufe ihm geradewegs in die Arme. Ich hätte trotzdem in einen anderen Park gehen sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.

Auch er scheint verwundert zu sein mich hier zu treffen, denn er hat noch nichts gesagt, oder? Ich bin verwirrt, wieso schaut er mich so lang an? Dann tippt er auf seine Ohren und ich bin noch verwirrt er, hat er sich bei  den Ohren verletzt oder wie? Doch jetzt lächelt er und kommt mir plötzlich mit seiner Hand verdammt nahe an mein Gesicht. Ich zucke erschrocken zurück und dabei fällt mir ein Kopfhörer aus dem Ohr und ich verstehe was er mir sagen wollte, ich Dummdödel. 

"Jetzt kannst du mich auch hören, oder? Normalerweise entschuldigt man sich, wenn man jemanden anrempelt, aber ich sehen dieses Mal drüber hinweg, weil ich mich auch noch entschuldigen muss." sagt er zu mir, während ich mich umdrehen will, weil ich eigentlich nicht mit ihm reden will. Doch die Reue in seiner Stimme hält mich auf und ich bleibe stehen und schaue ihn erwartungsvoll an. Nun lächelt er wieder mit einem seiner richtigem Lächeln, es schaut so viel schöner aus.

Hör ihm zu, befehle ich mir selber und konzentriere mich auf die Wörter, die aus seinem Mund kommen: "... und weil ich dann so unhöflich war nach dem Telefonat, was nicht deine Schuld ist, sondern von den schlechten Nachrichten, die ich bekommen habe, wollte ich mich bei dir entschuldigen und darum hab ich dir das gekauft, falls ich dich wiedersehe." Er hält eine Tasche hoch, die er in der Hand hält, und ich schaue ihn wahrscheinlich gerade etwas überrascht an, weil er lächelt mich noch einmal aufmunternd an streckt mir die Hand mit der Tasche entgegen.

Bevor ich die Tasche entgegennehmen kann, sagt er noch:" Wenn du diese Tasche nimmst, nimmst du auch meine Entschuldigung an, das weißt du oder?" und zwinkert mir zu. Das war der Cam, den ich kenne und ich muss lächeln und antworte:" Ich nehme deine Entschuldigung an, wenn du deine schlechte Laune nicht immer an mir auslässt, okay?" Er nickt und gibt mir die Tasche. Als ich in die Tasche hineinschaue sehe ich das Kleid, dass ich im Second- Hand- Shop gesehen habe und darüber liegt eine Clutch, die den selben Grünton hat und perfekt zu dem Kleid passt. Ich gebe einen Freudenschrei von mir und falle Cam um den Hals, der im ersten Moment noch ganz steif da steht und mich verwundert anschaut, aber mich dann auch umarmt.

Als ich mich von ihm löse und ihn glücklich anschaue, sehe ich seine Augen auch glücklich strahlen. Und dann fragt er mich etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte:

"Willst du mit mir auf ein Date gehen?"

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Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich wusste nicht genau wie ich so viele verschiedene Sache in einem Kapitel unterbringen sollte. Ich hoffe es gefällt euch.


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Danke

lg Torri


Mädchentraum- doch auch für mich?Where stories live. Discover now