Kapitel 2

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Die ersten Worte was er zu mir sagte, waren:" Ciao bella!" und ich musste sofort lachen, weil man genau hörte, dass Italienisch nicht seine Muttersprache war und er charmant wirken wollte, aber es nicht so richtig hinbekam. Als ich so lachend vor ihm stand, sah er einen Moment verletzt aus und schaute mich verwundert an, aber lachte dann selbst und sagte leicht verlegen: „Hört man so offensichtlich, dass ich nicht Italienisch kann? Ich bin Cameron, aber du kannst mich auch Cam nenne, wenn du willst. Wie heißt du? Und was macht eine so hübsche Italienerin so alleine in Florenz?". Ich war erstaunt über seinen Offenheit und seine direkten Fragen und dass er mich für eine Italienerin hielt. Doch das werde ich ihm sicher nicht auf die Nase binden und ich freute mich, dass sich jemand für mich interessierte, obwohl es wahrscheinlich nur an dem Kleid lag. 

Nach einem weiteren Drink und ein bisschen Informationsaustausch, ohne ihm zu sagen, von wo ich wirklich komme, fragte er mich, ob wir tanzen wollten und ich willigte ein. Ich liebe tanzen und hatte großen Spaß mit ihm zu tanzen auch wenn ich mich leicht unwohl fühlte, weil ich ihn nicht kannte, aber ich schob den Gedanken weit weg. Er tanzte wirklich gut, war weder steif noch ungelenkig, wie ich es normalerweise gewohnt war, aber irgendwann waren wir beide sehr erschöpf und brauchten ein bisschen frische Luft. Ich signalisierte noch meinen Mitbewohnerinnen, dass ich kurz raus gehen würde, auch wenn ich nicht weiß, ob sie das richtig mitbekommen hatten, den beide waren schon nahe dran ihre Bekanntschaften des Abends um den Finger zu wickeln. Über die beiden konnte ich nur lächeln und ich freute mich, dass es für sie so glatt lief, bis jetzt jedenfalls. Ich hab schon so manche gruselige Geschichte von ihren nächtlichen Erfahrungen in Florenz gehört.

Doch zurück zu unseren blondem Schönling, bei dem ich wirklich nicht verneinen könnte, dass er gut aussah. Sein Körper war durchtrainiert und er zeigte ihn auch selbstbewusst. Er war fast einen Kopf größer als ich und so musste ich zu ihm aufschauen als wir draußen waren und uns nebeneinander an die Wand lehnten. Es gab einen kurzen Moment der Stille, doch dann fragte er mich, was mir an Florenz am besten gefallen würde. Ich sah ihn erstaunt an, mit dieser Frage hatte überhaupt nicht gerechnet. Ich erwiderte: „ Keine Ahnung, frag mich das in ein paar Monaten noch einmal und ich kann es dir vielleicht sagen, aber im Moment bin ich noch zu überwältigt von allem.". Cam sah mich fragend an und ich antwortet: „Ich bin doch erst seit heute richtig in Florenz, vorher musste ich mich um den Umzug und die Uni kümmern.". Es wunderte mich, dass er es schon vergessen hatte, was ich ihm vorher erzählt hatte und ich war enttäuscht, er hatte sich wohl nicht wirklich für mich interessiert.

Ich weiß das klingt voll kitschig und naiv, aber ich hatte wirklich gehofft, dass sein Interesse an mir größer wäre. Cam wollte gerade etwas erwidern, als ich mich von der Wand wegstieß und sagte: „ Es war ein netter Abend, aber jetzt muss ich nach Hause.". Ich war eingeschnappt und wollte nur noch ins Bett. Das klingt jetzt sehr übertrieben, aber ich war müde und hatte Hunger und da kann es leicht passieren, dass ich überreagiere. Und was macht er, nichts, er steht einfach da und schaut mich traurig an. Oh, da hatte wohl noch jemand auf eine Verlängerung des Abends gehofft, aber nicht mit mir, vor allem nicht so. „Aber hat es dir nicht gefallen? Möchtest du nicht noch ein bisschen bleiben, ich wollte dir noch was zeigen." Sagte er fragend. Das war alles was ihm einfiel um mich zum Bleiben zu überreden. Ich sah in wütend an:" Wieso sollte ich mir noch irgendetwas von dir zeigen lassen, wenn du mir nicht einmal richtig zuhören kannst?! Ich wünsche dir noch viel Spaß, vielleicht findest du eine andere der du es zeigen kannst." Und mit diesen Worten drehte ich mich um und suchte meinen Weg nach Hause.

Am nächsten Morgen wachte ich mit knurrenden Magen auf und machte mich auf den Weg in die Küche, doch leider hat niemand von uns Mädels gestern noch ans einkaufen gedacht und so fand ich nur ein paar verschlossene Gläser Marmelade und Tomatensauce im Kühlschrank. Ich wollte die anderen fragen, ob sie mit mir frühstücken gehen wollen, als mir auffiel, dass es sehr still in unsere Wohnung war. In ihren Zimmern fand ich sie nicht, also ging ich davon aus, dass sie bei ihren Bekanntschaften des letzten Abends waren und machte mich alleine auf den Weg in ein Café. In der Innenstadt fand ich ein kleines süßes Café und frühstückte erst einmal. Es war ein wunderschöner Tag mit strahlendem Sonnenschein und ich hatte vor mir einen der berühmten Parks von Florenz anzusehen. Während ich noch Pläne machte, fiel ein Schatten über meinen Tisch. Wer wagt es mich bei meinem Frühstück zu stören und mir die Sonne zu verstellen, fragte ich mich. Huch, heute hatte ich besonders gute Laune, vielleicht sollte ich noch ein Croissant mit Schokolade bestellen. Doch vorher sollte ich mal herausfinden, wer es wagt mir so nahe zu kommen.

Ich schaute auf und schaute den jungen Mann, der vor mir stand mit hochgezogenen Augenbrauen an, bis ich erkannte, dass es der Blonde von gestern war, Clemens, nein Cameron. Er grinste mich an und sagte:" Ciao, bella! Wie geht es uns heute? Bessere Laune? Ich setzt mich zu dir und dann geht es dir bestimmt gleich besser.". „Oh nein, das geht nicht, ich bin mit jemanden verabredet", erwiderte ich schnell. Doch davon ließ er sich nicht aufhalten und setzte sich einfach an den Tisch, er ging mir jetzt schon auf die Nerven und noch mehr als er mir lächelnd erklärte: „Du sitzt schon seit einer halben Stunde hier und hast schon was gegessen und was getrunken, ich glaube kaum, dass du noch auf jemanden wartest. Außer auf mich!" und zwinkerte mir zu. Oh Gott, wieso hatte ich nicht schon gestern gemerkt wie eingebildet dieser Typ war. Ich winkte einen Kellner herbei und sagte währenddessen zum Cam: „Tut mir leid, dass ich dich dann leider hier alleine lassen muss. Du wirst sicher jemand anders mit deiner Anwesenheit den Tag versüßen können. Hab noch einen schönen Tag." Doch so einfach wie ich mir das vorstellte, ging es nicht, weil er mir zuvor kam und dem Kellner einfach sagte, dass er doch noch einen Kaffee und zwei Schokocroissant bringen solle. 

Woher wusste der Typ, was ich gerne aß? Als er meinen erstaunten und verärgerten Blick sah, sagte er lächelnd: „Ich habe dir zwar gestern nicht richtig zugehört und dich damit beleidigt, aber heute habe ich dich gut beobachtet und jetzt weiß ich immerhin schon, dass du Schokocroissants und die Sonne im Gesicht liebst.". Bevor ich darauf etwas erwidern konnte fuhr er mit ernsterem Gesicht fort:" Es tut mir leid, wenn ich dich gestern gekränkt habe, du bist nun mal sehr hübsch und da ist es manchmal schwierig deinen Worten zu folgen, ich werde mich bessern, gibt's du mir noch eine Chance?" 

Ich war perplex von seiner direkten Ansprache und der Entschuldigung, dass es mir erst einmal die Sprache verschlug. Hallo, ich kannte den Jungen erst seit gestern und schon entschuldigt er sich bei mir und war direkter zur mir als meine beste Freundin. „Okay, na gut, aber nur wenn du mir in Zukunft besser zuhörst!" sagte ich mit einem Grinsen, vielleicht ist er doch gar nicht so übel. Oh nein, hatte ich das wirklich gerade gesagt, das bedeutet, dass ich ihn in Zukunft nicht mehr loswerde. Das schien auch er zu realisieren und grinste breit, genau in diesem Moment kam unser Kaffee und er erhob ihn um mir zuzuprosten und sagte: „Auf einen Neustart." Er prostete mir mit Kaffee zu, der arme Kaffee, sollte würdevoller behandelt werden, doch ich sagte nichts und um nichts falsches zu sagen biss ich in mein Croissant und schloss die Augen, um den Geschmack von der Schokofüllung auf meiner Zunge zu genießen. 


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Ich weiß bis jetzt ist es noch nicht so spannende, aber gefällt es euch trotzdem? Wie denkt ihr wird es weiter gehen? Wie findet ihr Florenz? Soll ich noch ein bisschen mehr auf die Stadt eingehen?

Votet und schreibt mir

Danke

lg Torri


Mädchentraum- doch auch für mich?Where stories live. Discover now