Teil 12- "Wieso nur passiert das?"

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In meinem Kopf herrschte ein wildes treiben, ehe ich mir innerlich zurief, was ich Laito geschworen hatte.
Sofort wurde mein Blick entschlossen und ich sah meinen eigentlich besten Freund an, wobei ich sagte: „Mein Blut kann ich dir jederzeit anbieten, damit habe ich kein Problem, doch ich werde garantiert nicht meine Beziehung mit Laito aufs Spiel setzen! Ich habe ihm geschworen, dass ich niemals fremdgehen würde und ein Date mit dir würde garantiert darunter passen. Dann los...erzähle es den anderen und setze damit aufs Spiel, dass ich dir nie mehr in diesem leben auch nur einen Funken vertrauen setze.
Weißt du, Kou...ich sehe dich als meinen besten Freund hier an, egal was du für Fehler hast und deshalb würde ich mir an deiner Stelle drei Mal überlegen, was du tust." Sprachlos blickte der Blauäugige mich an, doch ehe er auch nur ein Wort sagen konnte, verließ ich den Balkon und lief zielgerade zur Haustür.
„Ich geh eine Runde spazieren." Rief ich noch, ehe ich endgültig das Haus verließ. ‚jetzt habe ich auch noch meine Schlüssel vergessen...aber zur Not Klingel ich eben.... ' Waren meine etwas zerstreuten Gedanken. Was genau war es was ich in diesem Moment fühlte? War es Trauer, da ich Kou für vernünftiger gehalten hatte oder doch Zorn, dass er überhaupt auf diese Idee kam? Wirklich sicher war ich mir dabei nicht, doch wusste ich eines: ich brauchte nun Zeit für mich alleine. Die Nächte Zeit verbrachte ich nur damit irgendwohin zu laufen, ohne wirklich auf meine Umwelt zu achten.
Es war ein Wunder gewesen, dass ich gegen niemanden gelaufen war, aber wahrscheinlich sind sie mir bei meinem Tempo einfach ausgewichen. Endlich blickte ich nun auch endlich vom Boden auf und stellte fest, dass ich kurz vor dem Eingang des Parks stand. ‚Bin ich wirklich soweit gelaufen ohne es zu bemerken? ' fragte ich mich innerlich verwundert, ehe ich den Park auch betrat. Es waren nur vereinzelt ein paar Menschen da, doch konnte man auch nicht wirklich etwas anderes erwarten. Es war März und da die Sonne nicht schien, war es auch nicht sonderlich warm.
Tja, und während manche noch mit Winterjacken rumliefen war da ich, alleine mit einer Jeans und einem dünnen Pullover bekleidet. Er war nicht so weich wie der, den mir Laito geschenkt hatte, doch fand ich ihn auch ganz schön. Innerlich dankte ich wirklich stark der Tatsache, dass Vampire nicht so kälteempfindlich waren.
Selbst wenn das eigentlich unmöglich war, es hörte sich so an, als würden meine Schritte immer lauter werden, während ich über den Steinweg des Parks ging. Dieses Hallen wurde immer stärker und auch meine Sicht wurde immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. „Was...wird das denn jetzt...?" murmelte ich zu mir selbst, während ich mir die Augen rieb in der Hoffnung, dass sich meine Sicht wieder klären würde.
Leider war diese Hoffnung vergebens, denn es änderte sich nichts. ‚Mein Körper...er fühlt sich so leer an...es fehlt etwas...' Waren meine Gedanken, welche ebenfalls verschwammen. „Entschuldigen Sie, geht es ihnen gut?" Hörte ich die, für mich ziemlich weit entfernte, Stimme einer Frau. Mit aller Kraft nahm ich mich so gut es ging zusammen und blickte zu ihr.
Richtig erinnern konnte ich mich gar nicht an ihr Aussehen, doch ihre Stimme, sie wirkte plötzlich so erschrocken. „Oh mein Gott, sie sind ja leichenblass! Soll ich einen Krankenwagen rufen?" Fragte sie mich, doch schüttelte ich daraufhin nur den Kopf, ehe ich leise antwortete: „Nein...kein Krankenwagen...mir geht es...gut..."
Mein eigentlicher Plan war, dass ich einfach weiterging, zurück nachhause oder sonst wohin. Doch da machten meine Beine mir einen Strich durch die Rechnung und ich fiel hin. Immer mehr schien mein Bewusstsein zu verschwinden, doch hielt ich mich mit letzter kraft noch daran fest, hier zu verschwinden. Diese Frau, sie rief nun doch den Krankenwagen, dass konnte ich hören, doch durfte ich nicht dortbleiben.
Wenn sie herausfanden was ich war, würde es gefährlich enden. Erstaunlicherweise fühlte ich nun wie kalt ich doch war...mein ganzer Körper fühlte sich wie Eis an. Und dann passierte etwas, was ich nie gedacht hätte. Ich wurde hochgenommen und getragen. Am Anfang waren Proteste, unter anderem von dieser Frau zu hören, ehe diese ganz plötzlich verstummten.
„Ganz ruhig, ich bringe dich von hier weg." Sprach mein Träger, welcher wohl ein Mann war. Ich hatte keinerlei Kraft meine Augen zu öffnen, doch mit einer zerbrechlichen Stimme fragte ich: „W-wer sind s-sie...?" Es war nicht Laito...er würde mich beim Spitznamen nennen, doch diese Person, kannte ich einfach nicht...oder doch?
Eine Antwort auf meine Frage erhielt ich leider nicht, doch sprach der Unbekannte dann weiter: „Du hast viel zu wenig Blut zu dir genommen, deshalb bist du zusammengebrochen. Wahrscheinlich hat auch noch zusätzliche Aufregung dir den Rest gegeben..." Ein tiefes Seufzen ertönte danach und es fühlte sich an, als würde er seinen Kopf schütteln, wobei mich auch etwas am Hals kitzelte. ‚Sind das haare...? ' fragte ich mich innerlich und verfluchte mich gleichzeitig auch, dass ich nicht meine Augen öffnen konnte.
Die Kälte in meinem Körper nahm immer mehr zu, weshalb ich allerdings aufhörte so viel nachzudenken. Allerdings sagte mir irgendetwas, dass ich nicht bewusstlos werden dürfte, egal, wie schlecht es mir ging. „Öffne etwas deinen Mund." Forderte er mich nun auf und ohne einen wirklichen Grund machte ich das auch. Ich spürte, dass er mich nun nur noch mit einem Arm festhielt, was ziemlich erstaunlich war, ehe dann etwas Flüssiges in meinem Mund landete.
Ein leises keuchen konnte ich mir gar nicht verkneifen, als ein atemberaubender Geschmack sich in meinem Mund breit machte.
Das es Blut war, musste ich wohl kaum mehr erklären, doch war dieses voller Macht und Kraft, dass ich komplett überwältigt war. Es waren nur ein paar Tropfen, welche immer wieder meine Kehle runterliefen, doch reichte es auch irgendwie aus. Die Wärme kehrte wieder in meinen Körper zurück und auch mein Bewusstsein kehrte wieder mehr zurück.
Jedoch traute ich mich nicht meine Augen zu öffnen, alleine schon, da ich plötzlich auch die gefährlichste Aura spürte, die mir in meinem ganzen Leben je untergekommen war. Fast zeitgleich, wo ich das realisierte, hörte es auch auf, dass das Blut in meinen Mund tröpfelte.
Stattdessen hörte ich, wie mein Träger wohl an einer Tür klopfte, welche auch schnell geöffnet wurde.
Ein leiser Aufschrei war zuhören, den ich allerdings genau zuordnen konnte. Es war die Stimme meiner Mutter. „Marie! Was ist geschehen?!" In ihrer Stimme lag Furcht, welche wohl jeder herausgehört hätte. „Ihrer Tochter geht es mittlerweile wieder besser, Miss Turner, doch wäre es wohl besser, wenn sie uns hereinlassen würden." Erklärte nun die Person, welche mich weiterhin trug.
‚Irgendwie...habe ich gerade ein ganz böses Gefühl, wer das hier bei mir ist und ich hoffe doch sehr, dass es ein Irrtum ist...' War mein letzter Gedanke, ehe mich der Unbekannte weiter trug, vermutlich ins Haus.

Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Where stories live. Discover now