Der vierte Tage ~ Provokation

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Der vierte Tag ~ Provokation

Ich öffne die Augen und blinzle in die Dunkelheit. Schon nach einigen Sekunden zieht sich ein unangenehmes Brennen durch meinen gesamten Körper. Ich stöhne leise auf. Am besten rühre ich mich nicht. Es ist einfach zu schmerzhaft.

Es dauert eine ganze Weile bis ich es schaffe mich aufzusetzen. Ich sehe auf meine verbrannten Hände hinab und gerate ins Schaudern. Das ist wirklich ekelhaft. Die Spielemacher wollen uns wohl richtig leiden lassen.

Ich habe das Gefühl das ich mich erneut übergeben muss, aber ich versuche mich einfach zuentspannen. Ich presse die Lippen aufeinander und schließe die Augen. Hoffentlich kommt jetzt niemand hier her und überrumpelt mich. Dann wäre ich gescheitert, ich hätte die Hungerspiele verloren und das am vierten Tag. Ich will unter allen Umständen zurück nach Hause.

Ächzend fingere ich meinen Rucksack auf und trinke einen kleinen Schluck. Mein Hals fühlt sich so rau an, das ich beginne zuhusten. Ich bin völlig geschwächt. Es wäre das Beste, wenn ich mich für den Rest der Spiele verstecken könnte, aber das würde nie funktionieren...Obwohl es verlockend wäre es zu versuchen.

Mein Magen zieht sich zusammen, mit viel Mühen stecke ich die Flasche zurück in den Rucksack und atme tief durch. Ich entschließe mich dazu einfach zurück nach hinten sacken zu lassen und so zu verharren. Vielleicht schaffe ich es ja rechtzeitig, wenn ein Angreifer kommt.

"Du wirst heute sterben. Du wirst heute sterben, das ist deine Ende...", flötet eine schneidene Stimme. "Oh das ist dein Ende. Ich hoffe du leidest." Es ist schon beinahe wie ein Singsang, der mich beinahe zur Weißglut bringt. Alles um mich herum ist dunkel, ich kann gar nichts sehen. Es ist so, als wäre ich blind. "Dein Blut wird fließen...Du wirst verlieren, alles was du liebst. Jeden den du liebst und du hast verloren." Meine Zähne zusammen pressend versuche ich die Augen zu öffnen, oder irgendetwas zu sehen, doch es ist nur schwarz um mich herum. Nichts weiter, es ist erschreckend. "Ach kriegst du den Mund nicht auf? Zu schade das er ihn nicht mehr küssen kann, oder?" Mein Magen zieht sich zusammen, ein unangenehmes Gefühl breitet sich in mir aus. Ich fühle mich so, als könnte ich mich keinen Zentimeter rühren. Ich bin quasi angekettet. "Ich werde ihm einfach sagen, wie wenig du ihn mochtest und dann werde ich auch ihn töten." Ein Stechen breitet sich in meiner Brust aus, noch immer sehe ich nichts, doch ich spüre etwas warmes das an mir herunter läuft, dann falle ich.

Ich reiße die Augen auf und sehe mich panisch um. Mein erster Impuls ist nach meiner Axt zu greifen. Ich muss aufstehen, sofort. All den Schmerz verdrängend quäle ich mich auf die Beine und schultere unter Schmerzen meinen Rucksack. Das habe ich mir nicht nur eingebildet. Das Geräusch einer Schwertklinge auf Stein. Ich kann es mir nicht eingebildet haben. Wahrscheinlich war auch das der Grund weshalb ich aus diesen beunruhigenden Traum gerissen wurde.

Prustend sehe ich mich um und presse mir die flache Hand auf den Mund. Keinen Mucks, Johanna.' sage ich mir selbst. So leise wie möglich schleiche ich aus meiner kleinen Höhle. Der Feind muss ganz in der Nähe sein. Ich tippe auf die Karrieros, aber ich muss einfach nur schnell genug sein. Hoffentlich schaffe ich das, mein Körper fühlt sich nämlich an wie Blei.

The Survivor: Johanna Mason | THG ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt