And now?

Five

Als er das nächste mal erwachte streifte kühle Luft sein Gesicht und er konnte ein plätschern ausmachen.
Es regnete, schon wieder. Bergen war wirklich meist unter einer grauen Decke verborgen aus der unaufhaltsam das kühle Nass herab prasselte.
Sich stöhnend an den Kopf fassend, schlug er die Augen auf und blickte zum offenen Fenster von dem her die kalte Luft in das Zimmer drang.
Die großgeschrieben gestallt die dort stand blickte traurig auf ihn nieder.
Seufzend schloss er erneut die Lieder und legte seinen Unterarm vor sein Gesicht.
Es war also kein Traum gewesen. Er hatte ihn wirklich angerufen er war gekommen. Es war nicht nur wunschdenken das der Soldat bei ihm war er war wirklich wegen ihm schon seit Tagen in Norwegen.
Aber was nun? Konnten sie einfach weiter machen? So tun als wären sie immer noch... Freunde?
Dann brach die  Erinnerung über ihn herein. Er hatte vor wenigen Stunden schluchzend wie ein kleines Kind, in den Armen des anderen gelegen.
Nun war ihm das mehr als peinlich. Er führte auch die zweite Hand vor sein Gesicht und stöhnte erneut auf.
"Sag mir das ich geträumt habe und gerade erst seit fünf Minuten hier stehst!"
Die Matratze gab nach als Steve sich neben ihn setzte und ihm durch die Haare strich.
Wütend wischte der kleinere die fort und blickte ihn wütend an.
"Lass das! Nur weil ich in betrunkenem Zustand den moralischen hatte und du da warst ändert das nichts an der Tatsache was passiert ist!" Tony setzte sich auf wobei sich das Zimmer sofort wieder zu drehen begann.
"Au... Verdammt!" Sein Kopf dröhnte.
Müßig stand er auf um ins Bad zu schlürfen. Er öffnete die Packung Ibuprofen welche neben dem Waschbecken lag und drückte sich gleich zwei Tabletten aus dem Blister welche er mir Leitungswasser hinunter spülte.
Fieberhaft dachte er darüber nach wie es nun weiter gehen sollte.
Steve stand dort draußen in seinem Schlafzimmer und er glaubte nicht das dieser verschwunden sein würde wenn er zurück kam, auch wenn er sich noch solange  hier drin verschanzte.
Er sah sich selbst im Spiegel an und erschrak.
Dicke Augenringe und leicht blutunterlaufene Augen blickten in ein bleiches Gesicht mit eingefallenen Wangen.
Den Bart hatte er nicht mehr ordentlich gestutzt seit... er konnte  es selbst nicht mehr sagen.
"Du siehst absolut beschissen aus Stark!"
Müde drehte er das kalte Wasser auf und schaufelte es sich ins Gesicht.
Noch einmal blickte er sich selbst in die Augen bevor er tief durchatmete.
"Auf in den Kampf."

Als er aus dem Badezimmer kam hatte Steve das Fenster geschlossen und stand nun unsicher neben diesem.
Ein unangenehmes schweigt lag im Raum.
Tony schritt an dem größeren vorbei in den Flur damit kam leben in den blonden. Wollte der andere etwa gehen?
"Tony! Warte wo willst du-?"
"Kaffee Rogers. Ich hab die Befürchtung du wirst noch ohne weiteres gehen und da ich eine betrunkene durchzechte Nacht mit einer kleinen Schlägerei hinter mir habe ist mein morgen nun auch hinüber weil ich mich auf eine Diskussion mit Mr. Ach-so-ehrlich freuen kann." Während seines Monologs war er in die Küche geschritten und hatte die Maschine eingeschalten die ratternd zum Leben erwachte.
Er nahm zwei Tassen aus dem oberen Hängeschrank.
"Immer noch mit Milch und ohne Zucker?"
Steve nickte nur betreten.
"Ich... Tony es..."
"Ah ah ah. Wirklich Rogers wenn du am Leben hängst setz dich bis ich die erste Tasse unten hab."
Schweigend tat der Soldat was der kleinere von ihm verlangte. Dieser stellte keine zehn Sekunden später eine große Tasse vor ihm ab welche er dankend annahm.
Schweigend starrte er in die braune Flüssigkeit.
Er hatte gewusst das es nicht einfach werden würde, Zuviel war geschehen seit...
Er konnte kaum daran denken.
Steve wusste selbst nicht wie er so sehr die Beherrschung verlieren konnte. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und er hätte Tony... Er konnte nicht einmal daran denken ohne das ihn dieses Gefühl des Selbsthass übermannte.
Tony war stehen geblieben und schaute auf den in sich zusammen gesunkenen Captain.
Irgendwo tief in seinem inneren tat er ihm leid. Er wollte ihn einfach an sich ziehen, ihm durch die Haare streichen und alles vergessen doch was passiert war konnte er nicht einfach so aus seinem Gedächtnis streichen. Er hatte wenigen Menschen in seinem Leben vertraut, zu oft war er auf die Nase gefallen hatte schmerzhaft erfahren das es kaum jemand gab der ihn um seinetwillen mochte und doch hatte es der blöde geschafft sich in sein Herz zu schleichen... Um es ihm dann brutal aus der Brust zu reisen. Er hätte von vielen geglaubt  das sie ihn irgendwann vielleicht doch enttäuschen wurden - doch niemals Steve. Und das war es was ihm am meisten zu schaffen machte.
Er war bereits bei seiner zweiten Tasse als der größere, der immer noch seinen Kaffee nur anstarrte, sich räusperte.
"Tony können wir jetzt... reden?"
Resigniert atmete der schwarzhaarige aus. Er wusste das irgendwann der Zeitpunkt kommen würde und es sich nicht ewig aufschieben ließ.
"Gut. Dann rede."
"Ich weis ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll."
Tony lachte ironisch auf.
"Da helf ich dir gern auf die Sprünge. Wie wäre es wenn du mir verflucht nochmal erklärst was da mit dir ab gegangen ist verdammt nochmal? Ich meine ich habs ja verstanden. Bucky hier, Bucky dort er kann nichts dafür blablabla. Aber! Was war, was bin ich für dich denn dann? Dein Freund von damals kommt zurück und du wirfst einfach alles weg für das wir gekämpft haben? Du wirfst einfach so unsere Freundschaft weg? Der Steve den ich kenne hätte es niemals zugelassen das unsere Familie auseinander gerissen wird."
Der Soldat stand nun ebenfalls.
"Du hast mir keine Wahl gelassen Tony!"
"Jetzt ist es also meine Schuld?"
"Das... Nein... Ich meine doch nur-."
"Ich hab Neuigkeiten für dich Captain. Ich hab zugegeben das ich mit Bucky anfangs wohl falsch lag, ich war dort um EUCH zu helfen was danach kam... Aber es geht nicht nur darum. Hast du mal überlegt was mit denen passiert die du mit rein gezogen hast als dein Sturkopf nur den Egoisten in mir sehen wollte? Ich wollte nur das wir zusammen bleiben und wie Tascha sagte, so können wir selbst wenigstens noch etwas mit bestimmen. Ihr werdet gesucht. Dein Team... Scott. Seine Frau hat ihn damals mit seiner kleinen Tochter verlassen als er Mist gebaut hat aber er hat es irgendwie hin bekommen, jetzt da er wieder zu den meist gesuchten Leuten gehört haben sie ihm wieder abgesprochen sich seiner Tochter auch nur zu nähern."
Ungläubig schauten die blauen Augen in die dunkleren.
"Vision und Wanda. Die beiden haben Gefühle für einander. Nur ein Blinder konnte das nicht sehen und nun?... Clint-"
"Was ist mit ihm?"
"Laura hatte die Nase voll. Sie hat die Kinder genommen und ist gegangen. Wusstest du das nicht? Und jetzt sag mir nochmal das es richtig war was du getan hast!"
Steve senkte den Blick wieder auf die Holzdielen unter seinen Schuhen.
"Nein das wusste ich nicht."
"Aber wenn du nachgedacht hättest wäre es vielleicht in deinen Kopf gegangen! Aber es geht hier ja nicht um sie nicht wahr? Hier geht es ja nur um dich! Um dich und deinen ach so besten Freund. Wo ist denn dein Anhängsel? Hast ihn im Hotel gelassen? Schafft er das ohne dich?" Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
Der größere wusste das er dies verdient hätte. Irgendwo. Doch Bucky war nun mal sein Freund. Hätte er ihn damals wenigstens gesucht wäre all dies nie passiert. Es war seine Schuld und Buck... Er war nur eine Marionette von Hydra. Ferngesteuert ohne eigenen Willen, warum verstand Tony das nicht?
"Bucky ist... Er ist kein schlechter Mensch Tony. Das mit deinen Eltern, das war nicht er selbst und ich schwöre dir, ich habe niemals etwas so bereut wie das, dass ich es dir verschwiegen habe. Ich wollte... Ich dachte du würdest mir danach aus dem Weg gehen mich hassen weil es doch eben mein bester Freund war. Aber wenn du ihn kennen würdest-"
"Wenn du weiter den Mörder meiner Eltern verteidigen willst Cap schwöre ich ist diese Unterhaltung beendet."
"Tony bitte, ich versuche doch nur-"
"NEIN! Ich will es nicht hören. Ich... Ich kann das nicht!"
Schwer ließ er sich auf einen der Stühle fallen. Er hatte das Gefühl das diese Diskussion seine letzten kraft Reserven aufzehrte. Ihm wurde schwarz vor Augen weshalb er die Lieder zusammen kniff und seine Hand auf die Stirn legte.
Nur einen Augenblick später nahm er eine warme Hand wahr die auf seinem Oberschenkel lag.
Er öffnete langsam die Augen und sah in das besorgte Gesicht des blonden der vor ihm kniete.
"Alles ok? Sollen wir... Willst du dich er nochmal hin legen?"
Tony schüttelte den Kopf doch sofort kehrte die Schwärze zurück worauf er doch erschöpft nickte.
Ohne etwas weiters zu sagen stand Steve auf schob ihm den Arm unter der Schulter durch und lief mit ihm durch den engen Flur zurück ins Schlafzimmer wo er ihn auf dem Bett ablegte.
"Soll ich... Soll ich gehen?" Verunsichert schon er die Hände in die Hosentaschen und blickte wider auf den kleineren hinab.
Tony hatte den Kopf von ihm abgewandt und starrte auf die andere Seite des Raumes. Seine Augen hatten sich automatisch als er im Bett lag auf das Schild mit dem Sternbanner und den Brief geheftet.
Müde schloss er die Augen.
Fetzen seines Traumes der letzten Nacht zogen an seinem inneren Auge vorüber und er zwang sich den Blick auf den blonden zu richten. Er hatte nicht streiten wollen... Er wusste selber nicht was er wollte. Doch eigentlich wünschte er sich nur zu vergessen. Aufzuwachen und alles war so wie vorher und wenn es nur für eine kurze Zeit wäre.
Steve hatte gewatet ihn seinen Gedanken überlassen. Er wollte ihr nicht drängen.
Tony legte sich plötzlich auf die Seite Rutsche etwas zurück und klopfte auf den nun freien Platz.
Deutlich verwirrt starrten nun die blauen Augen auf ihn herab.
"Setz dich. Ich kann es nicht leiden wenn jemand von oben herab mit mir spricht."
Unschlüssig folgte Steve der Aufforderung und setzte sich verkrampft auf die Bettkante so als würde er kaum die Matratze berühren.
Der kleinere seufzte erneut.
"Du machst mich fertig Rogers. Zieh die verdammten Schuhe aus und setzt dich endlich auf dies bescheuerte Bett."
Zögerlich kam der größere auch dieser Aufforderung nach. Was sollte das? Gerade eben hatten sie sich noch angeschrieen und nun wollte der Erfinder das er zu ihm ins Bett kam.
Nach kurzer Überlegung schob er es auf dem Restalkohol und darauf das der kleinere wohl doch mehr mitgenommen von dem nächtlichen Kneipentouren die er seit Wochen betrieb ist als das er selbst wahr haben will.
Als er in der Nacht den kleineren auf dem Boden fand hatte er sich wirklich erschrocken, nicht nur weil dieser es wohl geschafft hatte sich innerhalb weniger Minuten so sehr zu betrinken das er nicht aufstehen konnte sondern auch über dessen Erscheinungsbild.
Wenn er raten müsste, hätte er behauptet das der sonst so gut gestylte Billionär mindestens zehn Kilo abgenommen und seit Wochen sich nicht mehr richtig selbst im Spiegel angesehen hatte.
"Traust du mir nicht mal mehr soweit um dich richtig auf die Matratze neben mich zu setzten? Wow, das ist echt-"
Ohne weiter darüber nachzudenken legte Steve sich nun einfach seitlich neben den anderen und sah ihm in die Augen.
"Ich vertraue dir Tony, es ist nur... Ich weis selbst nicht... Keine Ahnung... ob ich mir selbst trauen kann."
"Wenn du mir vertraust warum hast du dann nicht einfach unterzeichnet? Warum erst dieser... Kampf?"
"Ich... Sharon hat bei der Beerdigung von Peggy etwas gesagt das mir damals so logisch erschien. Ich wusste bis da hin ehrlich gesagt noch gar nicht was ich tun wollte. Dann war dieser anschlage und überall hieß es Bucky sei es gewesen. Ich wollte... Ich wollte an ihn glauben. Er hat mir das Leben gerettet und das nicht nur vor ein paar Monaten. Ohne ihn wäre ich heute wahrscheinlich überhaupt nicht der der ich bin. Wir sind Freunde seit wir Kinder waren."
"Ja aber Jamea Barnes ist damals gestorben. Der der er heute ist... Das hatten wir schon. Dennoch, eine Frage geht mir nicht aus dem Kopf. Warum vertraust du MIR nicht."
"Das tu ich nur... Du... Du verwirrst mich."
Zwischen Tonys Augen bildeten sich Falten.
"Ich hab ja schon viel von mir gehört aber das? Warum, ich meine-"
"Ich kanns nicht einordnen." Steve setzte sich seufzend auf.
"Ich... Ich wollte mit jemandem reden, über das was da in mir..." Er sprang auf. Eine innere Unruhe ließ ihn nicht mehr los. Wie sollte er das dem kleinen nur erklären. Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen.
"Ihr alle seit euch immer so sicher in dem was ihr tut und ich rede jetzt nicht von den Einsätzen, wenn es um... Gefühle geht bin ich wirklich völlig überfordert. Ich wollte mit jemandem reden der euch, dich, nicht kennt. Aber ich hatte außer euch niemanden. Dann war Bucky auf einmal wider da und ich dachte... Er hat mir schon so oft geholfen das-"
Finger die sich um sein Handgelenk schlossen brachten ihn zum stehen.
Er versuchte den fragenden braunen Augen auszuweichen blieb schlussendlich jedoch an ihnen hängen.
"Steve. Sag es einfach."
"Ich kann nicht." Tony zog an seinem Arm worauf er sich wieder auf die Margarete sinken ließ.
Das Gesicht des schwarzhaarigen war nur wenige Zentimeter von seinem entfern.
"Sag es mir."
Er hatte den Captain noch nie so unsicher gesehen. Seine Augen wanderten durch das ganze Zimmer als wolle er krampfhaft versuchen ihn anzusehen. Tony war vielleicht eingerostet aber nicht dumm. Er glaubte - hoffte verstanden zu haben was der andere sagen wollte. Aber er musste es selbst aussprechen. Konnte das wirklich sein? Nach allem was passiert war?
Nachdem auch er festgestellt hatte das die Gefühle für den blonden weit über Freundschaft hinaus gingen? Müssten sie sich wirklich erst bekämpfen um dies zu begreifen?
Nachdem bereits Minuten vergangen waren in denen es Steve weiter nicht schaffte ihn anzusehen nahm Tony dessen Gesicht in seine Hände und zwang ihn so den Blick auf sich zu richten.
"Sag es."
"Ich..." Der größere befeuchtete sich die Lippen bevor er leise weiter sprach
"Ich... glaube...ich liebe dich."
Es war raus. Egal was Tony sich erhofft hatte, egal was Steve sich vorgestellt hatte. Er hatte es gesagt und diese Worte waren im Moment alles was der Ingenieur brauchte.
Vergessen war für einen Moment warum sie hier saßen was mit Ihnen geschehen war.
Tony überbrückte den letzten abstand und drückte seine Lippen auf die des anderen.