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Die ganze Woche nach der Nacht im Club beschäftigte es mich so sehr, was Cole mit Louis zu tun hatte. Und wahrscheinlich bestand auch darin der Zusammenhang, das Zayn Cole geschlagen hatte. Da Cole also Louis kennt, liegt der Verdacht nahe, dass er Zayn auch kennt und das wiederrum würde bedeuten, dass Cole mich angelogen hat. Schließlich hatte er gesagt, dass er Zayn nicht kennen würde. Allerdings sah ich keinen Sinn darin, warum Cole mich bezüglich Zayn anlügen sollte, deshalb vertraute ich ihm einfach. In der Hoffnung, ich würde es nicht bereuen. Denn sonst würden mich meine Gedanken noch mehr verwirren und ich war nicht gerade Sherlock Holmes mit messerscharfen Verstand.

Ich wusste, da es jeder in der Schule angepriesen hatte, dass Louis' Mannschaft heute wieder ein Spiel haben würde und wenn sie das gewinnen, hätten sie die Chance aufzusteigen. Doch ich beschloss, nicht hinzugehen, auch wenn das unsere lange Tradition brechen würde. Ich hatte Louis schließlich damals geschworen, egal ob Schnee oder das schlimmste Gewitter, egal ob wir Streit oder andere Probleme hätten, ich würde bei jedem Spiel auftauchen. Und das hatte ich das letzte Mal trotz Streit auch geschafft, aber jetzt fühlte ich mich einfach nur schwach und nicht bereit dafür. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne Liam und Niall gemacht.

Diese fingen mich direkt nach der Schule ab und zusammen fuhren wir dann zu Liam. Ich wusste nicht was sie vorhatten, da sie mich diesbezüglich anschwiegen, aber ich konnte es mir fast denken und mein Verdacht bestätigte sich, als Liam mir ein Trikot in die Hand drückte. Es war das, was Louis extra für mich gemacht hatte. Seine Spielnummer 28 war fett draufgedruckt und der Name seiner Mannschaft. ,,Ich will nicht zu dem Spiel", sagte ich bockig und verschränkte die Arme. ,,Natürlich willst du hin, du denkst nur, dass es besser so wäre." Meinte Niall, als wäre ein Psychologiestudent. ,,Na fein", sagte ich, schnappte mir das Trikot aus Liams Hand und zog es über. ,,Schau Niall, hab ich doch gesagt. Wir brauchten null Überredungskunst."

Wir kamen gerade am Fußballplatz an, als Liam mit der nächsten Hiobsbotschaft für mich rausrückte. ,,Achja, wenn das Spiel vorbei ist und Louis Mannschaft gewonnen haben sollte, gibt es dann noch eine kleine Party und dahin wirst du uns auch begleiten." Ich konnte gar nicht widersprechen, da mich Niall von der Seite ebenfalls bettelnd anschaute. Ich setzte mich auf einen Platz der Tribüne, versteckt hinter anderen Leuten, aber mit einer einigermaßen guten Aussicht. Die Teams liefen auf das Feld, doch Louis konnte ich nirgendwo erkennen. Mein Unterbewusstsein wusste, dass ich nur hier war, um ihn zu sehen und das er jetzt nicht da war, verwirrte mich.

Ich schaute zu Liam, der ebenfalls mit den Blicken Louis zu suchen schien. Aber er kam nicht und selbst als der Anpfiff ertönte, stürmte dieser nicht auf das grüne Feld. Ich stand von meinem Platz auf, drückte mich durch die Reihe an den ganzen Leuten vorbei, entschuldigte mich immer wieder und ging dann in Richtung der Umkleiden. Ich betrat die von Louis' Mannschaft und guckte mich um, als ich aus einer Ecke plötzlich ein leises Wimmern vernahm und hellhörig wurde. Ich bahnte mir einen Weg durch das Chaos des Teams und stand dann vor einem, auf dem Boden sitzenden, weinenden Louis, der den Kopf in die Hände gelegt hatte und nichtmal aufschaute, um zu gucken, wer gekommen war.

Ich setzte mich neben ihn und zog ihn einfach in meine Arme, denn was hätte ich sonst tun sollen? Für mich ist Louis immer noch mein bester Freund und da ist es meine Pflicht, ihn zu trösten. Ich wusste nicht, was ihn alles plagte, früher schon, denn da hatten wir uns alles erzählt. Nun gestaltete sich das schon alles etwas schwieriger. Louis saß auf meinem Schoß, seine Arme fest um meinen Bauch geschlungen und sein Kopf an meiner Schulter gelehnt, während immer neue Schluchzer seinen Körper erzittern ließen. ,,Ich bin hier", flüsterte ich kaum hörbar und war mir nichtmal sicher, ob Louis es verstanden hatte, aber er sollte es wissen.

Es war ein schönes Gefühl, ihm endlich mal wieder so Nahe zu sein, ihn im Arm zu halten und zu wissen, das ich etwas für ihn tun konnte. Schlussendlich saßen wir bis kurz vor der Halbzeit so auf dem Boden. Louis Tränen versiegten und langsam bewegte er sich. Mit seinen rot verweinten Augen blickte er mich an, fuhr mit seiner Hand einmal über meine Wange, was ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper ziehen ließ. Seine Lippen fanden den Weg auf meine Stirn, bevor er sich dann schnell aufrappelte und aus der Kabine rannte. Ich schaute ihm nur hinterher, langsam rannen die Tränen über meine Wange.

Doch ich selbst musste auch schnell aus der Umkleidekabine verschwinden, denn das Team würde in der Halbzeit sicher hier her kommen, weshalb ich mich zusammenriss und aufstand. Kurz stützte ich mich an der Wand ab, da alles vor meinem Auge sich zu drehen begann. Dann ging ich zurück auf die Tribüne, setzte mich auf meinem Platz und ignorierte die Blicke von Liam und Niall. Wie sollte ich ihnen auch erklären, was eben geschehen war? Immerhin konnte ich jetzt Louis auf dem Spielfeld sehen, welcher spielte wie ein Weltmeister und auch direkt ein Tor zum Unentschieden schoss.

Nach der Halbzeit fiel kein einziges Tor, weshalb es zur Verlängerung kam und die Mannschaften sich einen unerbittlichen Kampf lieferten. Verständlich, schließlich ging es darum, eine Liga aufzusteigen. Ein Junge aus der gegnerischen Mannschaft stellte Louis ein Bein, sodass dieser stolperte und hinfiel. Der Schiedsrichter pfiff und es gab Elfmeter. Zayn schoss für Louis, da dieser augenscheinlich ziemliche Schmerzen hatte. Und der Ball landete im Tor, das Spiel wurde abgepfiffen und Louis Mannschaft hatte echt gewonnen. Wie letztes Mal lief Louis Freundin auf ihn zu und küsste ihn. Dennoch verschaffte es mir eine gewisse Art von Befriedigung, dass ich Louis getröstet hatte und nicht sie.

Die Party fand direkt auf dem Fußballplatz stand. Es wurde eine kleine Bar aufgebaut, Holzbänke und Tische aufgestellt und ein Grill mitten auf dem Feld platziert, wo der Trainer jetzt das Kommando übernahm. Ich wollte eigentlich nur nach Hause, aber Liam und Niall zogen mich mit runter auf den Platz, wo wir einige Leute aus der Schule begrüßten. Als Liam dann auf ein Braunhaariges Mädchen zu steuerte, erkannte ich leider erst viel zu spät um wen es sich handelt.

Maybe home is nothing but two arms holding you tight when you're at your worst.

Love Makes Bad - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now