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Als ich zu Hause ankam, nahm ich direkt eine Tablette gegen den Herzschmerz, die mir verschrieben wurden und legte mich dann ins Bett. Es war schon spät und ich war extrem müde, trotzdem konnte ich nicht richtig schlafen, da ich Louis einfach an meiner Seite brauchte. Ich drehte mich hin und her, formte die seltsamsten Dinge und Positionen mit meinem Körper, doch keine half, einzuschlafen. Letztlich lag ich einfach auf dem Rücken und starrte an die Decke, malte mir aus, wie Louis gerade Sex hatte. Es tat weh, doch ich wusste, dass ich mir darüber bewusst werden sollte. Louis hat eine Freundin und ist hetero, ich werde nie als fester Freund an seiner Seite stehen können.

Gerade beschloss ich, einfach alle meine Gedanken aufzuschreiben, um meinen Kopf leer zu bekommen, als mein Handy plötzlich klingelte. Es war schon zwei Uhr in der Nacht und somit gab es für mich nur eine Möglichkeit, wer da anrief, die sich bestätigte, als ich auf mein Display schaute. ,,Hey Lou, ist alles gut?" Ging ich ran und konnte nicht verhindern, dass ich mir, ohne zu wissen was überhaupt los ist, schon schreckliche Sorgen machte. ,,Harreeeeh, kommst du mich abholen?" Lallte der Wuschelkopf ins Telefon, was bei mir sofort alle Alarmglocken auslöste. ,,Wo bist du? Warum bist du nicht bei Eleanor?"

,,Bin mit den Jungs in der Bar gewesen, aber die sind irgendwie schon alle weg, sowie du einfach nach dem Fußballspiel weggezaubert warst", kicherte Louis und während er das erzählte und noch so einiges anderes vor sich hin murmelte, zog ich mir Schuhe und Jacke an. Dann stand ich auch schon auf der Straße, spärlich beleuchtet durch ein paar Laternen. ,,Louis ich komm jetzt. Geh am besten einfach schonmal nach draußen und schnapp etwas frische Luft." ,,Für dich doch alles Harrylein", kicherte Louis wieder, dann legte er auf. Dies brachte mich nur dazu, meine Schritte zu beschleunigen.

Als ich an der Bar ankam, konnte ich Louis schon davor rumtaumeln sehen. Schnell rannte ich auf ihn zu und stützte ihn sofort. ,,Du bist hier",nuschelte er glücklich und kuschelte sich an mich. ,,Du stinkst nach Alkohol und Zigaretten, komm ich nehm dich mit zu mir." Der Kleinere neben mir setzte sich nur langsam in Bewegung, aber immerhin kamen wir voran. ,,Sag mal Harry kannst du eigentlich schwimmen?" ,,Ja, das weißt du doch aber, wieso?" ,,Weil ich dich gern mal ins Becken stoßen würde." Kicherte Louis und schlug belustigt auf seinen Oberschenkel.

Ich seufzte, denn das war leider noch lange nicht der letzte schlechte Anmachspruch, den ich mir anhören durfte, bis wir endlich bei mir zu Hause angekommen waren. Ich half Louis aus seinen stinkenden Klamotten, wobei er wieder einige anzügliche Bemerkungen machte. Deshalb zog ich ihm schnell wieder gemütliche Klamotten von mir über und verfrachtete ihn dann ins Bett. Neben ihn auf den Boden stellte ich eine Schüssel zur Sicherheit, falls er sich übergeben müsste. ,,Schon witzig. Früher kam ich immer betrunken zu dir, für eine Weile warst du dann der, der es übernommen hat und jetzt bin ich wohl wieder an der Reihe", brabbelte der Wuschelkopf vor sich hin.

,,Ja, so kann sich das Blatt wenden", murmelte ich und setzte mich im Schneidersitz neben den liegenden Louis. Ich streichelte durch seine wuscheligen Haare, was ein friedliches Lächeln auf seinen Lippen auslöste. ,,Schlaf jetzt, wir reden morgen", hauchte ich leise. ,,Krieg ich keinen Gute-Nacht Kuss?" Schmollte Louis und spitzte seine Lippen. ,,Nein Lou, dafür ist Eleanor verantwortlich." ,,Das will ich aber nicht", gab mein betrunkener bester Freund bockig von sich, bevor er sich plötzlich ruckartig aufsetzte und sich in die Schüssel übergab.

Ich strich sanft über seinen Rücken, bis alles raus war und gab ihm dann die Wasserflasche von meinem Nachttisch, von welcher er einen Schluck trank. ,,Komm, wir gehen kurz ins Bad", beschloss ich und half Louis aus dem Bett aufzustehen, sodass ich die Schüssel entleeren und säubern konnte. Während er sich die Zähne putzte, hielt ich ihn an seiner Hüfte fest, da er immer wieder zur Seite taumelte. Danach schleuste ich ihn wieder zum Bett, deckte ihn zu und setzte mich neben ihn. ,,Harry?" ,,Ja Louboo?" ,,Ich konnte nicht mit Eleanor schlafen, weil ich sie nicht liebe", kicherte er plötzlich los und platzierte seinen Kopf dann auf meinem Schoß. Und als wäre ein Schalter in ihm umgelegt worden, gähnte er, nuschelte ein ,,sondern dich", bevor er einfach einschlief.

Ich blieb gefühlte Stunden in der Starre, schaute einfach geschockt auf den schlafenden Louis hinab. Wenn ich das richtig verstanden hatte, hatte er mir gerade seine Liebe gestanden. Aber konnte ich das wirklich ernst nehmen? Schließlich ist er total betrunken und kann sich morgen wahrscheinlich an nichts mehr erinnern. Trotzdessen machte mein Herz bei diesem Funken der Hoffnung einen Sprung. Auch wenn ich mir gar keine machen wollte, was sollte ich schon tun, wenn ich ihn auch liebe? Dann hofft man nunmal auf das Beste.

Langsam, sodass Louis nicht aufwachte, schob ich ihn sanft von meinem Schoß und legte mich dann neben ihn. Seitlich, sodass ich ihn anschauen konnte und die Tränen der Verzweiflung direkt von meinem Kissen aufgesogen wurden. Ich wollte Louis so sehr, es tat weh und die Gefühle im Griff zu halten war unendlich hart, ermüdend und anstrengend. Und es wird nicht einfacher, wenn Louis so betrunken ankommt und mir Hoffnung macht, die schon lange nicht mehr da sein sollte.

Es lief gerade wieder so gut zwischen uns als beste Freunde, dass sollte nicht kaputt gehen. ,,Hazza, wieso weinst du?" Kam es plötzlich neben mir aus der Dunkelheit von Louis. ,,Alles gut, schlaf weiter." Gab ich zurück, konnte allerdings weitere Tränen nicht verhindern und auch ein Schluchzen entkam meinen trockenen Lippen. ,,Nein, das ist nicht gut." Murrte Louis und zog mich in seine Arme. Zu schwach um Widerstand zu leisten ließ ich es einfach geschehen und weinte mich in Louis Armen aus.

Das dieser dabei wieder einschlief, konnte ich ihm nichtmal übel nehmen, er war ziemlich erschöpft und der Alkohol setzte nur dazu bei. Trotzdem hielt er mich noch fest im Arm, weshalb ich mich einfach noch enger an ihn kuschelte. Eine Seite in mir wollte, dass er sich an die Worte seinerseits morgen noch erinnert, andererseits wollte ich das auch nicht, weil es alles zerstören könnte. In mir tobte ein reines Gefühlschaos, was gefühlt nie ein Ende finden würde.

I wish I could explain your eyes and how the sound of your voice gives me butterflies. How your smile makes my heart skip a beat and how every time I'm with you, I feel so complete.

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Was denkt ihr, meint Louis das ernst oder spricht nur der Alkohol aus ihm?
All the love xx

Love Makes Bad - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now