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Kookie's Sicht

"Eomma kann ich kurz mit dir reden?", frage ich sie nervös als ich in Küche komme. "Klar Keks, worum geht es?" "Sage ich dir gleich..", meine ich und mache eine kleine Pause, "kannst du dafür ins Wohnzimmer kommen?" Sie sieht mich kurz prüfend an, nickt aber dann und stellt das Messer, mit welchem sie gerade das Gemüse fürs Abendessen schneidet, auf die Platte. Ich, währenddessen, begebe mich schon mal zum Sofa im Wohnzimmer und warte.

Nervös schaue ich auf meine Finger und spiele mit denen. Ich bin so aufgeregt, weil ich mich heute bei ihr outen werden. Jap, der Schule konnte ich ohne grosse Probleme, aber bei meiner Eltern fällt es mir schwer. Es ist mir nämlich wichtig, was sie von mir denken und ich sie auch nicht enttäuschen will. Deswegen hoffe ich, sie reagiert nicht all zu schlimm.

"Also über was willst du mit mir besprechen Sohn", bringt sie mich aus meinen schrecklichen Gedanken, wie sie mich doch anschreien oder schlagen oder sogar aus dem Haus werfen könnte. Sie setzt sich neben mich und sieht mich lächelnd an.

Hoffentlich bleibt dieses Lächeln bis zum Ende so.

Ich atme einmal kurz tief durch und sehe ihr dann in die Augen. "Ich.. ehm..", fange ich an, doch bringe keinen richtigen Satz zu Stande. Ich habe es mir irgendwie einfacher vorgestellt. Ich habe sogar mit mir selber ein Gespräch durchgeführt, wie es jetzt sein könnte und auch habe ich mir überlegt, was ich genau sagen möchte, doch dies klappt nicht wie geplant. Alles was ich mir überlegt, gar geschrieben habe, ist weg. Einfach, wie ein aufgeblasener Luftballone, welcher jetzt mit einer Stecknadel zerplatzt wird.

Erneut versuche ich einen Anlauf. "Ich steh auf das gleiche Geschlecht", bringe ich dann doch endlich heraus, auch wenn es leise ist. Ich trau mich gar nicht meine Mutter anzusehen, denn die Angst ist einfach zu gross, dass sie negativ drauf reagiert.

Eine Zeit lang ist es still und ich traue mich nicht zu ihr hoch zu schauen, weswegen mein Blick weiterhin auf meinen Händen ruht. Langsam aber sicher spüre ich, wie die Tränen hochkommen. Ich ertrage diese Stille nicht. Ich ertrage es nicht, dass sie so ruhig. Leise mit zittriger Stimme verlange ich dann: "Sage bitte etwas.." Doch immer noch kommt keine Antwort von ihr.

Jetzt aber sicher fliessen die Tränen meine Wange runter und ich kann mir kein Schluchzen verkneifen. "Es tut mir leid, wenn du jetzt bereust mich als Sohn adoptiert zu haben, aber.. ich hab es nicht ausgesucht schwul zu sein", meine ich unter Tränen und fahre nach einer kurzen Pause fort, "Wenn du willst, kann ich es versuchen zu ändern, aber bitte... stosse mich nicht weg Eomma. Ich kann das dann nicht ertragen." Nun hebe ich doch meinen Kopf an und sehe in die überraschten Augen meiner Mutter.

"Kookie.. Schatz..", fängt sie mit sanfter Stimme an und zieht mich in ihren Armen. Sofort kralle ich mich an ihr und weine los. "Wieso denkst du sowas? Ich würde dich niemals ausstossen, auch wenn du nicht mein richtiger Sohn bist. Ich liebe dich dafür zu sehr..", sagt sie, während sie mir sanft über den Rücken fährt. "Ich war gerade einfach nur überrascht, sonst nichts.. Hauptsache du bist glücklich, du musst dich nicht für mich ändern Keks", meint sie weiter und küsst mir aufs Haar.

Irgendwie bringen mich, ihre Worte noch mehr zu weinen. Da ich mich frage, wieso ich so eine tolle Mutter verdient habe. Aber auch froh bin, sie als meine Mutter zu haben. Und auch ist die Erleichterung da, das sie mich so akzeptiert, wie ich bin. Jetzt muss ich es nur noch meinem Vater und meiner Schwester beichten. Obwohl bei Somin bin ich nicht sicher, ob sie es schon von sich aus gemerkt hat, aber trotzdem kann ich es ihr ja noch sagen.

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Wollt ihr vielleicht ein Kapitel, in dem ich schreibe, wie Keks adoptiert wird?

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