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Erschöpft ließ AJ ihre schwere Schultasche auf ihr weiches Bett fallen. Dann ging sie zu ihrem Kleiderschrank und tauschte die kratzige Schuluniform gegen ein Paar Jogginghosen und ein weites Tank-Top ein.
Minuette hatte heute Cheerleeder Training, weshalb sie nichts mit ihrer besten Freundin machen konnte und sich deshalb einfach nur ein Buch schnappte und es sich auf ihrem Bett gemütlich machte...und vielleicht auch darauf wartete, dass Blaine ihr schrieb.
Obwohl sie in der Mittagspause den Vergleich zu Cinderella gegeben hatte, wurde AJ zu Hause alles andere als schlecht behandelt. Ihre Eltern waren zwar geschieden - ihr Vater bereits neu verheiratet - aber sie lebte in einem harmonischen Zusammenleben mit ihrer Mutter.
Leider hatte sie keine Haustiere, da ihre Mutter hochallergisch gegen alles mit Fell war. Dennoch hatten sie sich schon mehr als ein mal überlegt eine Schildkröte oder ein Aquarium voll mit bunten Fischen zuzulegen. Diese Idee wurde leider nie in die Tat umgesetzt. Unteranderem weil AJ's Mutter Hochzeitsplanerin war, deshalb oft nicht daheim war und sich niemand um die Tiere kümmern könnte. Und wenn sie mal zu Hause war, dann war es auch keine Sensation, wenn sie Kunden mit zu sich brachte. AJ machte das (meistens) nichts aus. Sie zog sich dann einfach in ihr Zimmer zurück und wartete, bis sie wieder grünes Licht hatte und unbeschwert ins Wohnzimmer gehen konnte.

AJ's Telefon vibrierte. Sofort sah sie drauf und ihr huschte ein Lächeln über die Lippen, als sie sah, dass es Blaine war, der ihr geschrieben hatte. War das normal?
Mit einem Glücksgefühl in der Magengegend entsperrte sie ihr Handy und laß die Nachricht.

„Coach Callahan war heute mal wieder besonders gut gelaunt.", schrieb er.
Blaine spielte im Soccerteam und war nicht mal schlecht. Er war sogar ziemlich gut. Besser als der schleimige Teamkapitän Roger Davidson. Und das dachte nicht nur AJ. Viele meinten, dass Blaine vermutlich der bessere Kapitän als Roger war. Dennoch hatte er noch nie in Erwägung gezogen, auch nur einen Anspruch auf diesen Pfosten zu legen. Vielleicht lag es auch daran, dass Roger Blaine's bester Freund war.
„Außerdem hat Minu die ganze Zeit mit mir geflirtet. Hat die nicht einen Freund?", er hatte ihr zwei Nachrichten hintereinander geschickt. Bei der zweiten musste sie schmunzeln.
Er meint doch nicht meine Minu, oder? Sie weiß doch, dass ich in ihn verliebt bin. Sowas würde sie nie tun., dachte sich AJ und starrte auf ihr Telfon.
Sie musste lange überlegen was sie darauf schreiben sollte. Mehrere Minuten waren vergangen und sie war noch immer im Chat, ohne eine Antwort gesendet zu haben.
Ihr Hady vibrierte in ihrer Hand.
„Alles ok bei dir?", las sie Blaines Nachricht und das Lächeln trat ihr wieder ins Gesicht. Schon seltsam, dass er sie innerhalb weniger Sekunden aufheitern, aber auch traurig machen konnte...
Sie atmete tief durch und tippte dann doch schließlich: „Ja. Du meinst aber nicht Minuette Sterling, oder?", in die Nachrichtenzeile ein und drückte dann auf Senden.
Dass ihre beste Freundin eine feste Beziehung hatte, wusste AJ. Auch wenn es eine Fernbeziehung war. Sie hatte ihren Liebsten letztes Jahr im Sommercamp kennengelernt. Zwischen den beiden sollte es sofort gefunkt haben, meinte eine Freundin von Minuette, die ebenfalls dabei gewesen war. Minuette selbst behauptete, dass es Liebe auf den ersten Blick gewesen sei. AJ selbst kannte den Jungen nicht. Nur von Fotos. Wie schon erwähnt, es war eine Fernbeziehung.
Sie beobachtete, wie sich der Balken unter Blaines Namen von 'Online' zu 'schreibt...' änderte.
Gespannt wartete das Mädchen auf die Antwort.
„Doch, doch. Minuette Sterling...groß, dürr, blond, Waschbrettbrüste, strohdumm, hängt ständig mit dem Streberling der Schule ab...kennst du sie?", laß das Mädchen.
Groß war Minuette wirklich. Und dünn auch. Und die schlechteren Noten als AJ hatte sie auch. Als dumm würde sie ihre beste Freundin alleine deshalb aber nicht bezeichnen.
Streberling...

Er meint mich., dachte sich AJ.
Sie war der Streberling.
Irgendwie verletzte sie diese Aussage auch, wenn sie wusste, dass es stimmte.
„Was hast du denn was gegen AJ?", tippte sie ein. Überlegte und löschte das dann wieder und schrieb stattdessen: „Ja, genau diese Minuette meine ich. Ja, ich kenne sie...indirekt..."
Und dahinter machte sie einen Smiley. Diese Nachricht war besser als die erste. Es wäre zu auffällig gewesen.
„Tatsächlich?", kam sofort die Antwort und eine zweite folgte: „Vielleicht weiß sie ja, wer du bist und dann müsste ich dich nicht mehr unter Schuhgröße 36 eingespeichert haben."
AJ lachte.
„Du hast mich nicht wirklich unter Schuhgröße 36 eingespeichert, oder?"
„Doch, wie denn sonst? Ich weiß ja nicht sonderlich viel über dich außer, dass du offensichtlich auf meine Schule gehst, Minuette kennst und Schuhgröße 36 hast."
Danach schickte er einen Smiley.

Schuhgröße 36 ✔️ #CelestialAward18 #QueenlyAward2018Kde žijí příběhy. Začni objevovat