Kapitel 1

47 5 2
                                    




Kalte Tropfen drangen in die schwarzen Schuhe eines fünfzehnjährigen Jungens. Die Sonne schien und die Vögel sangen, doch das Gras war noch von vielen winzigen Tautröpfchen bedeckt. Vor ihm lagen noch 5 Minuten Weg, bis er die Bushaltestelle erreichen würde. Im Stechschritt lief der Junge an den vertrauten Vorgärten vorbei, während der Gesang der Vögel ertönte. Nach drei Minuten bog er um die Ecke und sah dort schon den Bus stehen. Sofort sprintete er los. Er setzte ein Bein vor das andere, schneller und schneller bis er die Tür erreichte und keuchend in den Bus trat. Sein T-Shirt war schweißnass und klebte an seiner Haut. Erschöpft setzte er sich auf einen einzelnen Sitz, gleich vorn neben den Busfahrer. Dann setzte sich der Bus auch schon schaukelnd in Bewegung. Schweigend starrte der Junge aus dem Fenster und sah zu, wie die Landschaften vorbeizogen.Nach einer schier endlos lang zu scheinenden Fahrt kam der Bus endlich an der Schule an.

Der Hausmeister öffnete das Schultor und dicht aneinander gedrängt, strömten Kinder in das Schulgebäude. Doch dieses war merkwürdiger Weise heute nicht so voll, wie sonst.

Im Schulflur angelangt ging jeder Schüler seiner Wege. Suchend blickte er sich um. ,,Wo ist Sam?", fragte der braunhaarige Junge sich. Sein Freund war sonst lange vor ihm in der Schule und sie trafen sich immer hier um diese Uhrzeit.,,Naja vielleicht ist er ja ins Klassenzimmer gegangen.Aber sonst macht er das doch nie...", sprach er zu sich selbst und stieg allein die Steinstufen bis in die dritte Etage hinauf. Dort angekommen bog er nach links, wo sich die graue Tür zum Klassenzimmer der 9a befand. Er drückte die Klinke hinunter, öffnete die Tür, doch kein Schüler war zu sehen. Nur die Lehrerin stand hinter ihrem Pult. ,,Guten Morgen! Wo sind denn die anderen,Paul? Ist jetzt plötzlich eine Grippewelle ausgebrochen oder was?", fragte ihn Ms.Curtain während er sich umschaute. In fünf Minuten würde es zum Schulbeginn klingeln. Noch nie war es passiert, dass sich zu dieser Uhrzeit noch kein Klassenkamerad im Raum befand. Er ging zu seinem Platz und packte seine Schulsachen aus. Plötzlich wurde die Klinke hinunter gedrückt und zwei Mädchen, Lilly und Katherina, traten in den Raum. Auch sie blickten verwundert durch den Raum. ,,Sind wir heute die Einzigen?", fragte Katherina Ms.Curtain. ,,Scheint so", erwiderte diese. ,,Aber warum?", wunderte Lilly sich, ,, Es können doch nicht alle von Mittwoch auf Donnerstag krank geworden sein?!" ,, Ich denke ich werde dem Sekretariat jetzt einmal einen Besuch abstatten" , sagte Ms.Curtain.


*******************************************************************

,,Essen!",rief die Stimme seiner Mutter von unten aus der Küche. Paul reagierte nicht. Zu vertieft war er in das neue Onlinespiel ,,Catch". In diesem Spiel ging es darum am trickreichsten und spektakulärsten bestimmte Gegenstände, Tiere oder sogar Menschen zu entführen und sich natürlich dabei nicht erwischen zu lassen. Von den Entführungen wurde dann ein Video aufgezeichnet, was von anderen Spielern bewertet wurde. Um spezielles Equipment bei einer solchen Entführung zu bekommen, brauchte man das Geld von Missionen. Paul spielte gerade eine sehr schwere Mission, das Entführen eines Weißen Tigers aus einem Zoo, welche er schon von langer Hand geplant hatte, als sich der Computerbildschirm verdunkelte.

Das Kabel war herausgezogen wurden. ,,Och Mum!", rief er, ,,Ich war kurz davor endlich etwas zu schaffen, was ich schon tausendmal probiert hatte!" ,,Und ich stehe seit 10 Minuten unten in der Küche, mit dem fertigen Abendessen und warte zusammen mit Papa und Tara das du endlich deinen Hintern zu uns hinunter bewegst. Da du ja anders nicht reagierst, musst du jetzt die Konsequenzen tragen." Missmutig stapfte Paul hinter seiner Mutter die Treppen hinunter. Unten angekommen wehte ihm ein leckerer Pizzageruch um die Nase. Doch plötzlich fühlte er etwas weiches an seinen Beinen und fast wäre er über Lissy, den kleinen Terrier seiner Schwester gestolpert. Er bog in die Küche und sah dort die genervten Gesichter seiner ganzen Familie. ,,Schön das du auch endlich kommst", warf seine kleine Schwester Tara ein. ,,Guten Appetit!",sagte seine Mutter und sie begannen zu essen.

Ein leckerer Geschmack von einer Mischung aus Pizzateig, Schinken, Tomatensoße, Ananas und Käse breitete sich auf seiner Zunge aus. Nach ein paar Minuten fragte Pauls Vater: ,,Und wie war es denn heute in der Schule?" ,,Naja eigentlich voll cool",meinte Tara. ,,Wie kommt das denn plötzlich, dass du die Schule mal gut findest?", fragte der Vater. ,,Bei uns waren heute mindestens zehn Leute krank und so haben wir in jeder Stunde einen Film geguckt, sonst müssten ja so viele den Stoff nachholen." ,,Pfffffff, lernt ihr überhaupt heutzutage noch etwas in der Schule?" ,,Ja natürlich, das war heute leider nur eine Ausnahme." ,,Was bei euch haben auch soviel gefehlt?", fragte Paul interessiert. ,,Jaaaaaa?! Hörst du mir denn überhaupt wenigstens einmal zu?, antwortete seine Schwester genervt. ,,Ich habe nur gefragt. Wir waren heute nämlich auch nur zu zwölft.",erzählte er. ,,Komisch, in den Nachrichten stand eine Grippewelle nicht zur Debatte...", wunderte sich der Vater der beiden Geschwister.

Wenig später beendete die Familie ihr Essen und alle gingen wieder ihrer Wege.


Als es dann Zeit zum Schlafengehen war, ging Paul duschen. Danach kuschelte er sich in seine weiche Bettwäsche. Dann nahm er sich sein Handy von seinem Nachttisch und las die hunderten Nachrichten, die ihm über den Nachmittag geschickt wurden. Bald sanken seine Augenlieder immer weiter und weiter, bis er das Handy weglegte und das Licht ausschaltete. Er drehte sich auf die Seite und schlief ein.












Es war noch mitten in der Nacht als er von einen Knacken geweckt wurde. Auf einmal merkte er wie sich das Fenster öffnete und mehrere Gestalten den Raum betraten. Gerade wollte er aufspringen und schreiend weglaufen, da spürte er auch schon eine Hand auf seinen Mund und dann plötzlich viele Hände, die ihn zurück aufs Bett drückten und ihn festhielten.Er versuchte sich zu befreien. Er versuchte zu strampeln. Doch er konnte nichts tun. Sie hatten ihn in ihrer Gewalt.

Am anderen Ende des Universums //PausiertWhere stories live. Discover now