Hilfe von Freunden

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"Man! Ich hasse Spinnen!" beschwerte sich Tobi.
"Hier gibt's keine Spinnen!" beruhigte ich ihn und er atmete erleichtert aus.
"Wenigstens bist du jetzt wach!" sagte Stephan triumphierend und grinste ihn an.

Später hatten Tim und Stephan wieder die Couch eingenommen und sahen sich irgendeinen Film an.
Ich und Tobi gingen also wieder in die Stadt.
Chrissy kam nicht mit, da sie noch etwas erledigen musste, uns aber nicht sagen konnte, was genau.
Wie ihm versprochen gingen wir wieder zum Eisladen und kauften uns dort ein Eis.
Wir setzten uns wieder auf die Mauer von gestern und genossen es.
Die Sonne, das Eis.
Alles war im Moment richtig toll.

Nachdem das Eis verputzt war, blieben wir einfach dort sitzen.
Jeder hang seinen Gedanken nach und schwieg.
Erst als ich ein leichtes Gewicht auf meiner Schulter spürte, wurde ich aus meinen Gedanken geholt.
Tobi hatte seinen Kopf dort abgelegt.
"Mir hat lange keiner mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt." nuschelte Tobi.
"Immer muss ich den ganzen Tag arbeiten, arbeiten, arbeiten. Und wenn der Alltag vorbei ist, fall' ich direkt ins Bett."
"Warum arbeitest du so viel?" fragte ich ihn.
"Um meine Wohnung zu bezahlen. Sie war die Einzige in der Nähe meiner damaligen Freundin. Jetzt ist sie weggezogen und ich will mich nicht nach einer anderen Wohnung umsehen." meinte er.
"Wieso ziehst du nicht einfach zu Stephan? Oder Chrissy?" schlug ich vor.
"Ich weiß nicht. Kostet ein Umzug nicht Geld? Geld, was ich nicht habe?" überlegte er.
"Wenn du finanzelle Probleme bekommst, dann frag' doch uns. Wir sind schließlich deine Freunde und helfen!"
"Die letzten Jahre hat es ja auch keinen interessiert." nuschelte er traurig.
"Sag mal: Hattest du die letzten Jahre überhaupt Kontakt zu deinen Freunden?" fragte ich ihn, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Keine Zeit." meinte er.
Der Arme.
Das musste sich ändern!
"Pass auf! Wir fahren morgen mit Tims Auto zu dir nach Hause, nehmen das Wichtigste mit und du kündigst deinem Job und Haus! Danach wohnst du bei Chrissy und siehst dich hier nach einer Wohnung und einem Job um!" entschied ich.
Er guckte mich nur verdutzt an.
"Aber..." begann er.
"Kein aber! Du brauchst Hilfe? Die bekommst du auch! Gebongt?"
Ich sah ihn fragend an.
"Gebongt!" freute er sich nach kurzem Überlegen.
Damit war es also beschlossene Sache.

Den restlichen Tag verbrachten wir in der Stadt.
Wir liefen nur umher und sahen uns um.
Wir beide kannten uns ja nicht wirklich hier aus.
Als es langsam dämmerte, gingen wir wieder zu Stephans Wohnung.
Chrissy öffnete uns und meinte, dass wir ja so lange weg gewesen wären.
Stephan und Tim lagen wieder auf der Couch und kuschelten miteinander.
"Tim? Bekomm ich morgen dein Auto?" fragte ich sofort, bevor ich es vergaß.
"Klar! Wieso?" fragte er, aber ich antwortete ihm nicht.
Stattdessen wandte ich mich an Chrissy.
"Chrissy? Kann Tobi die nächste Zeit bei dir wohnen?"
Sie schien von der Frage etwas überrumpelt.
"Ähm... sicher! Kein Problem!" meinte sie freundlich und lächelte.
"Tobi! Du kündigst jetzt deinen Job und, sobald deine Wohnung ausgeräumt ist, auch diese." beschloss ich und er kam meinen Befehlen nach.
"Was hab ich verpasst?" fragte Chrissy verwirrt.
"Nicht viel. Nur: Tobi hat durch seine Arbeit kaum Zeit für Freunde! Das soll sich jetzt ändern!"
"Aww... ist ja süß von dir!" schwärmte sie.
Ich verdrehte nur die Augen.
"Okay, Job ist weg." sagte Tobi und steckte sein Handy weg.

Später lagen wir wieder alle so, wie am Vortag.
Also ich und Tobi wieder auf dem Sofa.
"Darf ich dir mal was sagen?" fragte Tobi mich nach einer kurzen, entstandenen Stille.
"Klar! Schieß los!" meinte ich schulterzuckend.
"Du bist echt ein toller Freund! Als Stephan beim zocken über dich und Tim geredet hat, da hat er von der Premiere erzählt und wie durch du warst. Da hab ich dich komplett anders eingeschätzt. Ich dachte du bist jemand, der immer nur daran denkt, das Leben zu leben, immer nach dem Motto: YOLO! Aber ab heute hab ich gemerkt, dass du dich um andere sorgst und ernst sein kannst."
Ich wurde etwas rot, was er zum Glück nicht sah, da es dunkel war.
"Danke." meinte ich verlegen.
Nun gähnte Tobi einmal ausgiebig und kuschelte sich noch mehr in die Decke.
"Gute Nacht." nuschelte er.
"Gute Nacht." wünschte ich ihm ebenfalls und driftete wenig später in einen Traum ab.

#Stexpert FF "Movie"Where stories live. Discover now