On and on:

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Es fing an zu frösteln und kalt zu werden. Dezember war auch nicht gerade der wärmsten Monat. Ich freute mich dass die Weihnachtszeit endlich vorüber ging und das neue Jahr sich näherte. Weihnachten ist nicht schlecht nur war Silvester definitiv besser. Zumindest dieses Jahr. Nicht nur dass ich das erste Mal nicht bei meiner Oma sein würde, um meine Cousinen dort zu treffen.

Ich würde sogar bei jemandem sein, den ich unglaublich gern hatte. Nicht etwa so ein bisschen sondern so dass es ohne ihn nicht mehr ging. Er machte mich aus und jeden Abend schlief ich erst ein wenn dieser Junge mir Gute Nacht wünschte. Ich war unglücklich wenn ich nicht mit einer Nachricht von dem dunkelhaarigen Jungen den Tag begann.

Es fühlte sich nicht mehr gleich, richtig an. Ich war um es kitschig auszudrücken auf Wolke sieben. Auch wenn wir uns erst 5 Monate kannten. Okay es ist vielleicht fast ein halbes Jahr. Was eigentlich eine längere Zeit ist. Leider sehen wir uns nur sehr selten. Wenn ich ihn dann sehe kann ich mich nicht mehr kontrollieren. Leider haben wir diese Möglichkeiten nicht sonderlich oft.

Mein Herz geht auf und meine Gefühle kommen hoch. Werden in einen Topf geworfen und umgerührt. In diesem Moment ging es mir auch so. Ziemlich nervös saß ich im Flugzeug. Der Flug ging nach London. Dort würde mich der Junge Brite mit den dunklen Augen, die so undurchdringlich schienen, empfangen. Es war das erste Mal das ich ganz alleine flog.

Auch wenn ich bald 18 werden würde, eigentlich erst in sieben Monaten aber diese Tatsache ignorieren wir mal. Blake hatte es auch geschafft. Abgesehen davon flog er im Gegensatz zu mir mittlerweile viel öfter. Lange Flüge nach LA und anderen weit entfernten Orten. Ein weiterer Grund wieso ich ihn fast nie zu Gesicht bekam. Ständig war er ausgebucht. Aber um mir schreiben zu können nahm er sich immer Zeit.

Heute würde ich nicht nur ihn wieder sehen, mit seiner Familie würde ich genauso Bekanntschaft machen. Was mich in den Wahnsinn trieb. Ich hoffte, dass seine Mutter mich mögen würde. Abbie genauso. Von seinem Vater redete er nie. Vielleicht lebte er nicht bei ihm. Nicht mal den Namen von ihm kannte ich. War ich deswegen ein schieche Freundin?

Ich wollte ich auch nicht drängen, wenn er nichts erzählen möchte, akzeptiere ich dies auch. Aber ich hoffte zunächst, dass Soulla Costanda mich mögen würde, das ich wusste, wie gut seine Beziehung zu ihr war.

"Alle bitte wieder anschnallen, wir landen in 20 Minuten", lautete die Durchsage.

Ich tat was mir befohlen wurde und schnallte mich an. Mein Herzschlag beschleunigte automatisch, weil ich nun wusste, dass ich bald da sein würde. Wir durchbrachen die Wolkendecke, welche dicht über der Erde schwebte. Unter mir sah ich viele Felder und kleine Häuser. Definitiv war England ganz anders als Deutschland. Alles wirkte vertrauter. Es ruckelte und wir setzten zur Landung an.

Danach verließ ich hinter einem Jungen in meinem Alter, welcher wilde Haare hatte, das Flugzeug. Nahm meinen Koffer, nach einer längeren Wartezeit und begab mich nach draußen. Ich versuchte in der Menschenmenge jemanden zu erkennen, doch es fiel mir schwer. Jemand drängelte sich nach vorne und strahlte mich von weitem an. Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.

Ich verlor die Kontrolle über meine Mundwinkel. Sie hatten gewonnen und ich ließ es zu. Am liebsten würde ich rennen. Doch dann würde mich das Personal anhalten und denken ich würde irgendwas schmuggeln. Deshalb musste ich versuchen die Kontrolle über meinen Körper zu behalten. Durfte sie nicht verlieren. Musste mich über meine Gefühle stellen. Ich bahnte mir einen Weg nach draußen. Sofort drang ein Schwall lauter Geräusche an mein Ohr.

Blake sah ich nicht mehr. Panisch sah ich mich um. Bis jemand mich hochhob. Genau diese Person sah ich jetzt an. Die grinste mich schief an, wie ich es von ihm gewohnt war. Eine Strähne fiel ihm ins Gesicht. Mein Koffer fiel um und gab dabei einen dumpfen Ton von sich. Er ging ein paar Schritte zurück, damit andere auch durchkonnten.

Dann setzte er mich ab und ich schlang die Arme um seinen Nacken. Legte meine Lippen auf seine und es ging erneut los. Die Welt hörte auf sich zu drehen. Sie stand still und vermutlich hätten wir nicht mal gemerkt wenn sie hinter uns untergeht. Ich hasste diese Fernbeziehung, weil man so viele Opfer bringen musste. Es anstrengend und kompliziert war. Einen verletzte.

Doch diese Momente machten die negativen Punkte erträglich. Aushaltbar und ließen sie fast verschwinden. In diesen Augenblicken waren wir ein einfaches Pärchen, ohne den ganzen Schnickschnack. Ganz normal. Ich genoss es und atmete das erste Mal seit langem wieder seinen ganz eigenen, mir vertrauten Duft ein. Die Zeit stand still und nur wir bewegten und noch.

Nur unsere Herzen schlugen. Zusammen im ungleichmäßigen Takt. Unser Atem ging schneller und unsere Nasen berührten sich sachte an den Spitzen. Seine weichen und gleichzeitig rauen Lippen spielten mit meinen. Schenkten mir etwas. Es war so wunderbar perfekt. Im Auto lernte ich Soulla kennen. Sie war eine dunkelhaarige Frau.

Ihre Haare fielen auf ihre schmalen Schultern und sie hatte Lachfältchen um die Augen. Seine Mutter war vielleicht Ende 40 und lächelte ständig. Sie stellte nicht viele Fragen. Ich glaube sie verstand dass sie uns alleine lassen sollte. Auf dem Rücksitz. Im Radio lief ein Lied von THE 1975. UGH! Leise sangen wir mit und grinsten dabei.

"Beim nächsten Mal hol ich dich ab, da hab ich dann meinen Führerschein", erklärte er mir stolz. Ich nickte und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel.

Er griff danach und sein Daumen fuhr vorsichtig darüber. Seine Hände waren angenehm weich. Ich genoss seine Körperwärme neben mir. Die Ruhe und die positive Stimmung. Alles war so wunderschön perfekt. Ausgewogen. Wir schnellten die Straße entlang. Vorbei an den typischen britischen Häusern. Den Bäumen.

Alles wirkte viel kleiner hier und doch so vertraut. Was nicht daran lag, dass ich schon mal in England gewesen war. Wir ließen London hinter uns. Macclesfield lag eine halbe Stunde davon entfernt. Wir redeten nicht viel auf der Fahrt. Was auch nicht nötig war. Uns war ja bewusst, dass wir uns vermisst hatten. Die Zeit die man getrennt war, war schwer. Schreiben würde nie das gleiche sein. Deswegen die Stille.

Den Moment schätzen und ihn einfangen. Ich war etwas erschöpft und mein Kopf ruhte auf Blakes Schulter. Seine Hand strich über mein Haar und spielte mit einer einzelnen Strähne. Tief sah ich ihm in die Augen. Sie wirkten so unendlich und ich drohte in diesen zu versinken. Er grinste mich an und ich lächelte ihn zufrieden an.

Das Grübchen machte sich bemerkbar und ich war wieder in Versuchung. Doch dazu würde ich noch Zeit haben. Vorsichtig platzierte er einen Kuss auf meiner Wange.

Dann hauchte er leise "ich hab dich so vermisst". Mein Herz schlug höher, Purzelbäume.

Die Schmetterlinge tanzten umher und mein Atem beschleunigte sich. Allein durch die Tatsache, dass er neben mir saß. Ich strahlte ihn an und genoss die leichten Sonnenstrahlen die durch das Fenster drangen.

Note to Blake  (Richardson)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora