Fünfzehn

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X

Wie soll sich das schon anfühlen die erste Frau, die man je richtig geliebt hat zu verlieren.
Wie soll sich das schon anfühlen, das Kind, welches sie in sich getragen hat, von sich zu stoßen. Natürlich ist es mir nicht leicht gefallen, es auf den kalten, dreckigen Boden niederzulegen. Aber ich hätte ebenso kein guter Vater für dieses kleine Wesen sein können. Was wäre ich schon für ein Vater der Mädchen aus Lust und Laune und aufgrund seiner Vergangenheit umbringt. Ich könnte nicht der Mann sein, der das Kind so aufzieht wie es es verdient. Ich würde ihm weh tun. Weil er sie umgebracht hat.

Die nächsten Wochen waren der Horror. Ich hatte Albträume, die mich immer wieder aus meinem Schlaf holten. Ich wachte oft schweißgebadet auf und war erfüllt von so viel Hass und Wut, dass ich öfter meine Wohnung auseinander nahm, als es eigentlich möglich war. 

Genauso war es diese Nacht auch. Ich schreckte hoch, mir liefen die Schweißperlen die Stirn hinab und mein Herz raste. Ich atmete viel zu schnell und meine Finger und Beine waren verkrampft. Ich schüttelte die Decke von mir, dass sie auf den Boden fiel. Nur in Boxershorts bekleidet stand ich auf, lief in die Küche und zerrte ein Glas aus dem Schrank. Währenddessen weitere Zwei auf dem Boden zersprangen. Ich hatte nackte Füße, lief über die Scherben und hinterließ eine Blutspur. Meine Augen starrten mir tot aus dem Spiegelbild entgegen. Was war nur aus mir geworden? Wie kann ich so sein? Ich verspürte einen unglaublichen Ekel meines Körpers gegenüber. Die Galle stieg in meinem Hals empor und ich musste mich über den Toiletten-rand stürzen, um meinen Mageninhalt auszuleeren.

Dieses Leben war es nicht wert weiter zu kämpfen. 

SKIN - treat her betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt