Neunundzwanzig

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Rachel

Laurens Hochzeitstag kam viel schneller als erwartet. Die Wochen vergingen wie im Flug. Über den Mörder meines Bruders hatten Nick und seine Kollegen zwar einiges herausgefunden, jedoch hatten sie noch keinen festen Anhaltspunkt wo er sich als nächstes aufhalten würde. Heute würde ich keinen einzigen Gedanken an diesen Mann opfern. Heute würde meine beste Freundin im Mittelpunkt stehen und sie wird die schönste Hochzeit bekommen, die sie sich so lange schon gewünscht hatte. Damals, als wir uns in der Uni noch ein Zimmer teilten, hatte sie immer einige von diesen Hochzeitszeitschriften dabei. Immer und immer wieder zeigte sie Phil und mir die neusten Hochzeitstrends und die schönsten und teuersten Kleider die es gab. Gegen 11 Uhr morgens, traten Nick und ich aus unserer Wohnung und machten uns in seinem Auto auf den Weg zum Standesamt. Nick trug einen wunderschönen schwarzen Smoking und eine schöne weiße Fliege. Sie stand ihm verdammt gut. Seine Tattoos schimmerten leicht durch sein Hemd hindurch und schlängelten sich an seinem Hals und Nacken bis zu seinem Kopf hinauf. Diese grauen Augen loderten mit einer Hitze, dass mir sofort viel zu heiß wurde. Nervös zupfte ich an meinem dunkelroten Kleid herum. „Du siehst so wunderschön aus Rach." Hauchte er in mein Ohr und küsste es. Dann legte er seine große Hand auf meine Hüfte und zog mich an sich. „Ich liebe dich Rachel Trainor."
„Und ich liebe dich Nicholas Price." Seine Lippen bildeten ein umwerfendes Lächeln, was die Schmetterlinge in meinem Bauch dazu brachte wild umher zu flattern.

Vor dem Standesamt waren schon ziemlich viele Leute. An einem großen Rosenstrauch sah ich Phil stehen. Wir eilten sofort zu ihm. „Hey Süße. Hey Süßer." Er gab uns beiden einen Kuss auf die Wange und grinste aufgeregt. „Ich bin sooo aufgeregt." Quietschte ich und die Gäste die um uns herum standen sahen mich wunderlich an. „Ach schau mal wer da ist." Murmelte Nick. Wir folgten seinem Blick und sahen eine ältere Lady mit unglaublich großen goldenen Ohrringen und einer dicken Kette aus hellen Perlen. Ihre Oberweite wurde von einer Toga versteckt und das dunkelgrüne Kleid war vermutlich aus Samt, denn es glänzte im Sonnenlicht. „Oh je. Sie scheint ja gut gelaunt zu sein." Die Rede war von Tante Charlotte, die auf ihren hohen Schuhen durch die Menge stakste und alle Blicke auf sich zog. Ihr Mund war missbilligend zu einem Strich verzogen und ihre eine Augenbraue ragte durchgehen in die Höhe. Ihr Blick glitt über unsere kleine Gruppe, blieb kurz an Phil hängen, ehe sie die Menschen um sich herum weiter begutachtete. Phil war ein bunter Vogel heute. Seine Anzughose war leuchtend gelb, der Sakko blau und seine Krawatte rot. Das Ganze hört sich vielleicht sehr schrill an, jedoch sah das wirklich gut an ihm aus. Als die Menschen anfingen in das Haus zu gehen, folgten wir ihnen. Wir setzten uns in die erste Reihe neben Laurens Vater und Mutter. Wir hatten die Plätze reserviert bekommen, denn Laurens Mutter war der Meinung, dass ihre engsten Freunde vorne sitzen mussten.

Anders als sonst, betraten Lauren und Phil zusammen den Saal. Ein Raunen ging durch den Raum und die Blicke hefteten sich auf das Paar. Sie sahen unglaublich schön aus. Laurens Kleid war ein Traum. Seth hatte Tränen in den Augen. Er schluckte ständig, doch dann konnte er es nicht zurück halten und die erste Träne lief seine Wange hinunter. Als sie bei der Standesbeamtin angekommen waren, ließen sie sich langsam auf ihre Stühle sinken. Ich sah auch Laurens Wange glitzern. Nick strich mir langsam über das Knie, als auch ich anfing Tränen zu vergießen. Gott, ist das romantisch. Die Blicke die sie sich zu warfen, waren einfach unbeschreiblich. Ich verbrachte die komplette Trauung wie in einer Trance. Ich hörte alles aber auch nichts. Ich war so hingerissen von dem Augenblick als die entscheidende Frage kam und beide mit einem deutlichen „Ja, ich will" antworteten. Der tosende Applaus ließ mich aus der Trance aufwachen und ich wischte mir schnell die Tränen weg. Lauren und Seth erhoben sich von den Stühlen und drehten sich schwungvoll um. Sie kam direkt auf uns zu gelaufen und warf sich dann in meine Arme. „Alles Gute." Quietschte ich und lachte glücklich. Und dann sah ich in ihre Augen und ich wusste, dass meine beste Freundin endlich glücklich war. Sie hatte ihren Prinzen und ihr Prinz hatte seine Prinzessin gefunden.

SKIN - treat her betterWhere stories live. Discover now