Kapitel 10

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Während Brian in Block D3 gebracht wurde, steckten sie mich in den Allgemeintrakt, wo ich Brian nur einmal beim Mittagessen zu Gesicht bekam. Dort setzten wir uns mit unserem Haferschleim etwas abseits von den anderen Sträflingen und redeten über die ganze Braga Sache.

,,Hast du ihn bis jetzt gesehen?", fragte ich in einer gesenkten Tonlage und schaufelte mir im nächsten Moment etwas von der gräulichen Pampe in den Mund. Normalerweise hatte ich ja nichts gegen Haferschleim, aber dieser war einfach ungenießbar. Mühevoll schluckte ich das Essen herunter und schob das Tablett von mir. Auf einmal war mir der Hunger total vergangen.

,,Er sitzt da hinten und hat uns beide schon längst bemerkt", sagte Brian wie nebenbei und ass seinen Haferschleim seelenruhig weiter auf. Ernsthaft jetzt; wie konnte er diesen Frass bitte essen?! ,,Hat er?", fragte ich erstaunt nach, blickte dabei in Brian's Richtung und nicht in seine. Das wäre sonst viel zu auffällig.

,,Er hat", bestätigte Brian gelassen und schob sich einen weiteren Löffeln in den Mund. Dabei verzog er keine Miene. ,,Wahrscheinlich wird Braga ein paar Polizisten bestechen und heute Abend meine Zelle aufsuchen. Das wäre ein typischer Schachzug von Verbrechern." Ich nickte langsam und Brian stopfte sich einen weiteren Löffel in den Mund.

Erstaunt beobachtete ich ihn dabei. ,,Wie zum Teufel kannst du diese scheisse essen?! Das ist ja ekelhaft!", klagte ich und blickte angewidert auf das Tablett vor mir. Brian grinste, nahm einen weiteren Löffel und führte ihn zu seinem Mund. ,,Das ist doch lecker", entgegnete er und wie zur Bestätigung, schob er sich den Löffeln in den Mund und kaute grinsend auf den widerlichen Schleim herum.

Erstaunt hob ich meine Augenbrauen und beobachtete ihn dabei, konnte dabei ein leichtes Zucken in seinem rechten Auge ausmachen und auf einmal wurde mir klar, dass es ihm auch nicht schmeckte und er sich das ganze eher unfreiwillig in den Magen schob. Wie zur Bestätigung griff er zu der weissen Serviette und verzog sein Gesicht. ,,Du hast recht es ist grauenhaft", meinte er und im nächsten Moment landete der Inhalt seines Mundes in der Serviette. Igitt.

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Pünktlich um neun Uhr sassen Brian und ich wieder im Auto von unserem Mr. Ich - bin - ja - so - viel - besser - als - alle - anderen und fuhren in Richtung Flughafen. Meine Nacht war so ziemlich ereignislos, anders als die von Brian. Er hatte mir kurz und knapp gesagt, dass er die Informationen hatte, die er brauchte und war daraufhin in ein tiefes Schweigen gefallen.

Die gestrige Nacht hatte ihn wohl ziemlich aufgewühlt und so wie ich ihn nunmal kannte, brauchte er wohl kurz etwas Zeit für sich, bevor er mit mir darüber reden würde.

Es dauerte nicht lange und schon parkte der alte Ford von Stasiak beim Flugplatz, wo schon einige Mithelfer von unserem Offizier hier auf uns warteten. ,,Wehe wenn es das nicht wert war", murmelte Stasiak und betrachtete Brian und mich von seinem Rückspiegel. ,,Mehr als sie überhaupt ahnen", erwiderte Brian und blickte ihm direkt in die Augen.

Die beiden nickten sich zu, ehe wir alle aus dem Wagen stiegen. Brian verabschiedete sich als erstes von dem Cop und auch ich hielt ihm der Höflichkeitswegen die Hand hin, die er nahm und schüttelte. Doch bevor ich meine Hand zurück ziehen konnte, drückte Stasiak sie fest und machte es mir so unmöglich sie ihm wieder zu entziehen.

,,Also bist du jetzt ein böses Mädchen, hm?", fragte er und zog dabei seine Augenbrauen arrogant in die Höhe. Dank seiner gebrochenen Nase, die ganz bestimmt schief sass, konnte ich ihn nicht wirklich ernst nehmen. Ich grinste nur überlegen. ,,Das war ich schon immer."

Statt meine Hand nun wieder los zu lassen, hielt er sie immer noch fest, sein arroganter Ausdruck wurde auf einen Schlag sanfter. ,,Ich weiss das du mich hasst, Tony. Ich kann es verstehen, glaub mir. Ich hasse mich auch. Ich hasse mich so sehr, für meine Taten und meine Worte. Weisst du wie oft ich sie besuchen war und um Verzeihung gebettelt habe? Ich bereue es, Tony. Ich tu es wirklich und ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen. Genauso wie Lisa. Es tut mir einfach leid."

Während seiner ganzen Rede, bin ich bloss wie erstarrt da gestanden und habe ihn wortlos angestarrt. Stasiak hatte sich gerade bei mir entschuldigt und zugegeben, dass er seine Tat bereute. Und ich glaubte ihm. Ich glaubte ihm wirklich. Reue und Trauer, zwei Emotionen die ich nie bei ihm gesehen hatten, spiegelten sich in seinen Augen wieder und ich konnte nicht anders als zu lächeln.

Ich würde ihm vergeben, doch eine letzte Rechnung hatte ich trotzdem mit ihm offen. ,,Ich verzeihe dir, Stasiak. Aber nur wenn du mir das hier auch verzeihst."

Damit holte ich aus und schlug ihm mit der Faust auf seine gebrochene Nase.

Hier war schliesslich meine Gelegenheit gekommen.

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Der arme Stasiak wird wohl eine Nasen OP brauchen bei so vielen Schlägen :D Und deshalb liebe ich dieses Kapitel auch so sehr :D
Wie siehts bei euch aus? :)💕

2 Fast 2 FuriousWhere stories live. Discover now