Kapitel 3

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"Hast du Lust auf Baden?", fragte er. Auch am Morgen hatte er gute Laune. Wie konnte ich Nein sagen. Ich ließ mich ins Bett zurückfallen. "Ja klar.", gab ich zurück und versuchte begeistert zu klingen."Sehr gut. Wir holen dich in einer Stunde ab.", sagte er schnell und legte auf. Wir?


Er hatte einfach aufgelegt. Ich hatte mich sicher nicht verhört. Ich wischte den Rest Schminke von letzter Nacht ab und lief die Treppe runter. Meine Eltern saßen am Frühstückstisch. "Morgen.", murmelte ich verschlafen und ließ mich zwischen den beiden auf einen Stuhl fallen. Ihre Blicken verrieten mir, dass ich immer noch ziemlich fertig aussah. "Lange Nacht?", fragte mein Vater schmunzelnd. "Mhmmm...", stimmte ich zu, während ich mir Cornflakes in den Mund schaufelte. "Ich treffe mich gleich mit Levi. Wir gehen baden.", erklärte ich, als ich aufgekaut hatte. "Mach das, Schatz. Bestell ihm schöne Grüße von uns.", sagte mein Mum lächelnd. Meine Eltern liebten Levi. "Er kann heute Abend gerne zum Essen kommen. Er könnte hier übernachten, dann könntet ihr morgen zusammen zur Schule fahren. Wir sind heute Abend eh nicht da. Wir fahren zu deiner Tante Lisa.", erzählte mein Vater und meine Mutter nickte zustimmend. "Ja, mal sehen.", antworte ich. "Ich muss mich jetzt fertig machen. Ich wünsche euch einen schönen Tag.", sagte ich und lief die Treppe hoch. Viel Zeit blieb mir nicht. Ich duschte schnell, zog mein Bikini (Bild) an und ein Strandkleid drüber, dann schminkte ich ein wenig, um die Augenringe zu kaschieren. Dann ertönte die Türklingel. "Das ist Levi.", rief ich, um meinen Eltern zu sagen, dass ich die Tür gleich aufmachen würde. Als ich Treppe runterlief sah ich, dass meine Mutter die Tür bereits geöffnet hatte. Doch da stand nicht Levi vor der Tür, sondern Dean. Was zur Hölle...? "Hi, ich bin Dean Arrow.", stellte er sich vor, reichte meiner Mutter seine Hand entgegen und lächelte sie umwerfend an. "Was machst du denn hier?", platzte es aus mir heraus und ich wurde rot. Mein Mutter warf mir ein kurzen Blick zu, der sagte: Das würde ich auch gerne wissen. "Levi schickt mich, um dich abzuholen.", erklärte sich Dean und hatte immer noch dieses Lächeln auf den Lippen. Ich fand das alles einfach unangenehm. Ich stolperte die Treppe runter und kam vor den beiden zu stehen. "Wir müssen jetzt leider schon gehen.", sagte ich verlegen und schob Dean Richtung Ausgang. "Wenn Levi heute Abend schon zum Abendessen kommt, dann kann Dean auch gerne kommen. Und in dein Bett passen auch drei Leute, wenn ihr dann abends noch einen Film schauen wollt.", sagte mein Mutter. Hat sie jetzt nicht gesagt. Oh Gott, NEIN. Ich sah wie Dean neben mir die Augenbrauen anhob. Ich schätze immer ihre Lockerheit, aber jetzt wurde sie mir zum Verhängnis. "Dean hat heute bestimmt schon was vor.", versuchte ich mich rauszureden. "Stimmt doch, Dean?", fordernd sah ich ihn an. "Nein, habe ich nicht. Ich freue mich darauf, Frau Stevens.", antworte er und lächelte süß. Hat er nicht gemacht! Ich war kurz vorm Durchdrehen und zog einfach die Tür zu. Dean lachte. "Hey Prinzessin.", raunte er. "Nenn mich bitte nicht so. Du kannst heute Abend nicht kommen.", bestimmte ich. Er ignorierte mich und lief zu seinem Auto. "Wo ist Levi?", wollte ich nun wissen. "Er ist schon da. Ich habe vorgeschlagen, dich abzuholen.", erklärte er mir. Das wunderte mich nicht. Ich stieg ein und wir fuhren los. Wir redeten kaum. Beim Schalten kam er ausversehen gegen mein Bein und ich zuckte unter der Berührung leicht zusammen. Was ihm nicht entgangen war. "Was los, Prinzessin? Berührungsängste?", fragte er provokant und warf mir einen langen Blick von der Seite zu. "Nein, ich hab mich nur erschrocken. Und du sollst mich nicht so nennen.", verteidigte ich mich. Peinlich. Wir hielten am See an und ich sah Levi schon von Weitem. Umgeben von noch drei anderen Leuten aus Dean's "Gang". Na super... Ich wollte aussteigen, doch Dean's Hand legte sich auf meinen Oberschenkel und stoppte mich. "Warte kurz.", sagte er ruhig. "Ich hab dich abgeholt, also schuldest du mir noch was. Damit sind wir schon bei 2." Er grinste süß und stieg aus. Ich sammelte mich einen Moment. War das sein Ernst? Ich stieg ebenfalls aus dem Auto aus. "Levi!", rief ich laut und sein Blick sowie der, der Anderen waren auf mich gerichtet. Ich lief auf ihn zu. Bei ihm angekommen, zog er mich in einer herzliche Umarmung und hob mich leicht an. Die Leute hielten uns oft für ein Pärchen, aber wir fanden das nur lustig. Wir waren einfach wie Geschwister. Nicht mehr und nicht weniger. Jetzt erkannte ich auch wer die anderen waren. James, der mich gestern betrunken nicht erkannt hatte. Sowie Jackson und Sarah, das einzige Mädchen in Dean's Freundeskreis. Alles Freunde von Dean, die in meinen Jahrgang gingen und mit denen ich noch nie wirklich geredet hatte. Plötzlich setzte Levi sich in Bewegung. Lief er auf das Wasser zu? Nein das traut er sich nicht. Ich lag falsch, er traute sich. "Levi!", lachte ich. "Lass mich runter, bitte.", doch er war erbarmungslos, warf sich ins Wasser und zog mich mit runter. Ich tauchte auf und er stand grinsend vor mir. Ich spritzte ihn nass. "Du bist ein Arsch.", rief ich und wir beiden fingen an schallend zu lachen. Ich blickte zu den anderen, die draußen saßen und alle grinsten amüsiert, außer Dean. Er blickte mich an, aber sein Blick war nicht zu definieren. "Lass uns raus gehen.", sagte ich zu Levi und er folgte mir. Draußen schlangen wir uns unsere Handtücher um und setzen uns zu den anderen. "Ihr seid ein hübsches Pärchen.", sagte Sarah kichernd an mich und Levi gerichtet. "Wir sind kein Pärchen.", antworteten wir synchron und lachten. Es wurde uns einfach schon so oft gesagt. Ihr Blick veränderte sich. Sie schien verwirrt, aber auch dankbar? Sie blickte flüchtig zu Levi. Sie stand wohl etwas auf ihn. Dann blickte ich zu Dean, er rollte mit den Augen. Was war los mit ihm? "Du scheinst cool zu sein. Warum ist sie in der Pause nie bei uns, Levi?", wollte Jackson nun wissen und lächelte mich an. Weil ihr in der Pause raucht und kifft. Weil ihr euch teilweise ziemlich dämlich verhaltet. Weil, sehr viel weil's. Ich lächelte nett zurück. "Keine Ahnung.", antworte ich ruhig und schob meine Gedanken beiseite.
"Dann kannst du es ja ab jetzt tun.", sagte Dean nun und es wurde still. Das war ein Einladung für die einige in meiner Schule alles tun würden und ich wollte sie nicht mal. Niemand würde das ablehnen, aber ich wollte nicht zu diesem Kreis gehören. "Meine Eltern haben dich zum Essen eingeladen. Was hältst du davon?", fragte ich Levi freudig, um vom eigentlichen Thema abzulenken. "Super gerne!", gab er lächelnd zurück. "Du hast vergessen zu erwähnen, dass ich auch eingeladen bin.", ergänzte Dean und grinste trotzig. Ich rollte mit den Augen. Levi schaute prüfend zwischen mir und Dean hin und her. "Na, das klingt doch nach Spaß.", sagte Levi unsicher. Ich zog mein nasses Kleid aus und legte es zum Trocknen in die Sonne. Wir saßen noch eine ganze Weile da. Sarah und Levi redeten viel miteinander. Es war irgendwie niedlich. Sie himmelte ihn definitiv an und er merkte es nicht. Irgendwann stand ich auf, um mich abzukühlen, ich wollte Levi fragen, ob er mitkommen will, aber ich wollte die beiden nicht stören. Also stand ich auf und lief zum Wasser. Es war erfrischend, aber nicht kalt. Als ich bis zum Hals im Wasser stand spürte ich etwas an meiner Hüfte und drehte mich. Vor mir stand James. War die Berührung ein Versehen? "Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", sagte er. Er stand mir unangenehm nah. Ich rückte ein kleines Stück ab, doch ich stand so tief im Wasser, dass es mir bei Bewegung schon leicht in den Mund schwappen würde. "Das hast du ja jetzt.", antworte ich ihm trocken. Es war eine unangenehme Situation, die ich so schnell wie möglich beenden wollte, seine Hand berührte mich unter Wasser erneut an der Hüfte. Ich schob sie weg. "Warum bist du denn so zickig?", wollte er wissen und kam mir noch ein Stück näher. "Du solltest ein bisschen lockerer werden. Ich kann dir dabei helfen.", fuhr er unbeirrt fort. Man, der hatte Selbstbewusstsein. Was stimmt mit diesem Kerl nicht? Ich blickte an ihm vorbei zum Ufer. Levi und Sarah trotteten am Wasser entlang und waren kaum noch zu sehen. Jackson und Dean saßen ein Stück weiter und rollten einen Joint. Niemand würde mir helfen. Ich blickte wieder zu Jamie. "Kannst mir bitte nicht auf die Pelle rücken.", bat ich ihn freundlich und versuchte ihn nicht zu verärgern. Er grinste breit. "Aus dir ist echt was geworden, Elena Stevens. Du siehst echt scharf aus."
Ich sah wie Dean mich anblickte, etwas zu Jackson sagte und auch dieser dann zu mir sah, er griff nach einem Flip Flop und warf ihn. Dieser prallte direkt an James Kopf ab. Zielsicher. Fluchend drehte sich dieser um. "Ey, ich dachte wir wollen einen rauchen!", rief Jackson ihm zu. Danke. Ich blickte Jackson an und nickte ihm dankbar zu. Ich wusste, dass ich mich wahrscheinlich bei Dean bedanken musste, aber dafür war ich zu stolz. James würdigte mich keines weiteren Blickes und stampfte gekränkt aus dem Wasser. Jackson lächelte zurück und ich begab mich wieder in Gewässer in dem ich Stehen konnte. Ich tauchte unter, um ein klaren Kopf zu bekommen. Das war echt komisch von James. Ich tauchte wieder auf und schwamm ein paar Bahnen. Dann beschloss ich wieder raus zu gehen. Levi und Sarah saßen ein paar hundert Meter weiter und waren in ein tiefes Gespräch verwickelt. Dean kam mir entgegen als ich aus dem Wasser kam. "Du weißt, dass ich Jackson gesagt habe, dass er den Flip Flop werfen soll?", fragte er leise, man hörte das er ein bisschen beleidigt war. "Vielleicht.", sagte ich trocken. Ich wollte nicht darüber reden. "Damit sind es 3, Prinzessin.", er grinste. "Was willst du eigentlich von mir?", fuhr ich ihn an, es reichte mir langsam. Für ein Moment verlor er sein Lächeln und schien verblüfft. "Werden wir sehen", antworte er, als er sich wieder gefangen hatte und wieder das umwerfende Lächeln aufsetzte. "Vielleicht erkläre ich es dir heute Abend. Ich darf doch kommen, oder? Dann schuldest du mir nur noch zwei Sachen.". Was sollte ich schon sagen? Levi war ja da, also es war alles gut, obwohl ich den letzten Tag nicht wirklich auf ihn bauen konnte. Er war einfach nicht gut darin mich aus unangenehmen Situationen zu holen.
"Ja, du darfst.", gab ich genervt nach.

Das letzte Jahr.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt