27. Manchmal tanze ich mit dir

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A/N: Vielen Dank für über 600 Votes von euch und ganz besonders für eure wundervollen Worte, die ich immer wieder nach meinen Kapiteln hören und lesen darf. Ihr seid großartig! ❤️
Mich persönlich interessiert in jedem Oneshot auch immer, welche Momente ihr besonders schön fandet, welcher Satz euch zum Lachen gebracht hat, welches Detail aus der Serie ihr wiedergefunden habt oder welche Szene ihr auch nicht gelungen fandet, weil sie eurer Meinung nach nicht zu den Charakteren passen. Also hinterlasst mir liebend gerne eure Meinungen. 😊
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Karin war in ihrem langen, roten, schulterfreien Kleid mit dem offenen Rücken, auf dem sich die Träger kreuzten, auf dem Weg von der Toilette zurück in den Festsaal, in dem der Abschlussball des diesjährigen Abiturjahrgangs stattfand. Gerade ging sie den Empfangssaal, in dem der Sektempfang stattgefunden hatte, entlang, als sie plötzlich eine Hand in ihrer spürte. Sie erkannte diese sofort und ließ sich ohne Widerstand mit in eine dunkle und private Ecke ziehen. Wahrscheinlich würde sie die Hand unter Tausenden wieder erkennen. Auf der einen Seite standen diese großen Hände für Stärke und Kraft, wenn sie stundenlang an Autos schraubten, Holz hackten und beim Boxen den Gegner oder die Bratze malträtierten. Andererseits wusste sie aber auch, wie zärtlich sie sein konnten, wenn sie ihren Kindern beruhigend über den Kopf strichen, damals als Frida und Jakob noch Babys waren und er sie behutsam und vertraut im Arm hielt, um sie zu trösten.
Karin wurde gegen eine Wand gedrückt und fand sich auf Grund ihrer schwarzen High Heels Auge in Auge mit Stefan, der sie anlächelte, indem er seinen linken Mundwinkel nach oben zog. Sein schwarzes Sakko und die Fliege hatte er bereits vor einiger Zeit abgelegt und die oberen Knöpfe seines Hemdes locker aufgeknöpft. Mit seinem Körper hielt er sie an der Wand und seine Lippen kamen ihren immer näher. Erwartungsvoll und mit einem Grinsen im Gesicht blickte sie in seine leuchtenden Augen, als er auch schon seinen Mund auf ihren legte und sie zärtlich küsste. Seine Zunge schob sich sanft zwischen ihre Lippen und die beiden verfielen in eine ausgelassene und leidenschaftliche Knutscherei. Die Lautstärke und Geräusche um sie herum blendeten sie dabei vollkommen aus, denn es gab nur noch die beiden.
„Wollen wir nach Hause?", hauchte Stefan nach einigen Minuten gegen ihre geschwollenen Lippen, nachdem er seinen Mund nur wenige Millimeter von ihrem löste.
Doch Karin schüttelte nur sachte ihren Kopf, wobei sie seine Nasenspitze leicht streifte: „Du hast mir Fotos versprochen und getanzt haben wir auch noch nicht."
„Muss das sein?", ließ er seine Schultern fallen und versuchte zu diskutieren.
„Ja, muss es. Versprochen ist versprochen..."
„... und wird auch nicht gebrochen", führte Stefan Fridas Lieblingsspruch im Singsang fort. „Und wenn ich dich überzeuge?", grinste er sie an.
Er drückte seinen Unterleib leicht gegen ihren und hielt ihre beiden Handgelenke mit seiner linken Hand fest. Mit seiner rechten Hand knöpfte er schnell drei Knöpfe seines weißen Hemdes auf, welches er an den Ärmeln locker hochgekrempelt hatte, und legte ihre Hände auf seinem durchtrainierten Bauch ab. Gleichzeitig begann er wieder damit sie gierig zu küssen. Einen Moment ließ Karin sich von ihm ablenken und ihre Fingerspitzen strichen zärtlich über sein Sixpack.
„Netter Versuch, aber nein. Ich hole mir noch einen Cocktail und bring dir ein Bier mit. Du bringst dein „Problem" in Ordnung und in zehn Minuten treffen wir uns zum Bilder machen." Das Wort Problem unterstrich sie mit Anführungszeichen, die sie mit ihrem Zeige- und Ringfinger in die Luft machte und gab ihm noch einen flüchtigen Kuss. Schon war Karin verschwunden und ließ einen perplexen Stefan zurück.

Als er wenig später in den kleinen Raum kam, in dem die Fotografin ihr Equipment aufgebaut hatte, war Karin mit den Getränken schon da. Die Fotoecke war noch mit Schülern belegt, sodass Stefan seinen Arm locker um ihre Hüfte legte und sie an seine Seite zog. Mit einem Kuss auf ihren Mundwinkel und einem „Danke." nahm er ihr sein Bier aus der Hand.
„Ich habe dir noch etwas anderes mitgebracht", grinste sie, während sie von Stefan skeptisch beäugt wurde. Sie stellte ihren Cocktail ab und hob ihre Hand, in der sich seine schwarze Fliege befand.
Stefan verdrehte genervt die Augen: „Muss das wirklich sein? Du weißt, wie sehr ich die Dinger hasse."
„Ja, es muss und du weißt wie sehr ich die Dinger an dir liebe." Ihre Hände legten sich an die Knopfleiste seines Hemdes und schlossen die oberen geöffneten Knöpfe mit flinken Fingern. Danach legte sie die Fliege um seinen Hals, während Stefan sie verträumt dabei beobachtet, wie sie diese akribisch band. Dabei steckte sie konzentriert ihre Zunge aus dem Mund. Nachdem sie ihre Arbeit abgeschlossen hatte, schaute sie nach oben und ihre Blicke trafen sich. Mit ihren Händen an seiner Fliege zog sie ihn dichter an sich heran. Langsam bewegten sich ihre Kopf immer weiter aufeinander zu, doch bevor sich ihre Lippen zu einem Kuss trafen, legte er seine Wange auf ihre. Seine Bartstoppeln kitzelten ihre Wange und er raunte ihr mit tiefer Stimme ein „Mir gefällt es besser, wenn du mein Hemd auf- und nicht zuknöpfst." ins Ohr. Ein verlegenes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie drückte ihm einen verliebten Kuss auf die Lippen.
Noch bevor er diesen vertiefen konnte, wurden sie unterbrochen: „Frau Noske und Herr Vollmer, Sie können dann."
Stefan zog Karin mit seiner Hand an ihrer Taille ins Blitzlicht. Beide positionierten sich nebeneinander und während Stefans rechter Arm um ihre Hüfte lag, stützte Karin sich mit beiden Händinnenflächen auf seiner rechten Schulter ab. Beide drehten sich in Richtung Kamera und begannen zu strahlen. Stefan drehte seinen Kopf in ihre Richtung, gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und schloss seine Augen. Dann hob er seine Hand so hoch, als ob er die Kamera wegschieben wollte. Als er seine Augen wieder öffnete, blickte er in die strahlend blauen Augen seiner Frau. Ganz langsam kamen sich ihre Köpfe immer näher.
„Du siehst wunderschön aus", flüsterte er ihr entgegen, während er ein blondes Haar aus ihrem Gesicht hinter ihr Ohr strich, dass sich aus ihrer Flechtfrisur gelöst hatte. Zärtlich legten sich ihre Lippen aufeinander und sie tauschten kleine, liebevolle Küsse aus. Sie hielten inne, ihre Stirnen lagen aufeinander und sie schauten sich tief in die Augen. Er warf ihr sein unwiderstehliches Vollmerlächeln zu und beide genossen diesen innigen Moment schweigend.
Sie standen sich jetzt gegenüber und parallel zur Fotografin. Seine Arme hatte er um sie gelegt, sodass seine Hände an ihrem nackten, unteren Rücken zum Liegen kamen. Die sanften Kreise seines Daumens hinterließen ein Prickeln auf ihrer Haut. Ihre Hände lagen auf seinen beiden Oberarmen. Sie lehnte ihre linke Wange gegen seine Brust, sodass ihr Kopf unter seinem Kinn lag und sie in Richtung Kamera schaute. Auch Stefan hatte seinen Blick in diese Richtung gewandt und beide grinsten.
Durch einige Schüler wurde ihre Fotosession schließlich unterbrochen, da sie der Meinung waren, dass sie unbedingt ein paar verrückte Bilder mit ihren Lehrern haben wollten. Schon hatten alle Masken, Hüte, Schnurrbärte auf Stielen, Schleifen und Plakate mit Sprüchen in ihren Händen und die Schüler umringten die Zwei. Mit ein paar Grimassen entstanden einige lustige Bilder, auf denen Stefan Karin Huckepack nahm, er mit ein paar Schülern plötzlich Handstand machte oder die Männer ihre Sixpacks verglichen.
Als die Schüler genug hatten, schauten sich Stefan und Karin gemeinsam mit der Fotografin ihre Bilder an. Es waren ein paar wunderschöne Fotos entstanden und Stefan scherzte: „Wenn unsere Hochzeitsfotos in zwei Wochen nichts werden, nehmen wir einfach diese."
Karin verdrehte die Augen, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Sie nahmen noch eine Visitenkarte der Fotografin mit, damit sie ihre Bilder in ein paar Tagen bestellen konnten.
Stefan griff nach ihrer Hand und verschränkte liebevoll ihre Finger miteinander, sodass sie sich Händchen haltend mit ihren Getränken auf den Weg zurück in den Festsaal machten. Dort angekommen ging Karin zu ihrem Platz, während Stefan noch kurz zum DJ ging und ihr schließlich folgte.

Ein perfekter Moment, den möchte man am liebsten einfrierenWhere stories live. Discover now