Kapitel 19

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Belle

Ich hielt den Atem an und ließ die Frage nochmal in meinem Kopf durchgehen.

Kann es sein, dass Caroline Night noch lebt?

Nein, so konnte es nicht sein! Wieso zur Hölle fing man mit Themen an, die schon vor Jahren abgeschlossen wurden?

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich musste ungewollt an meine Mutter denken. Ihr hätte es bestimmt nicht gefallen, was aus meinem Leben geworden ist. Ich spielte Geisel.

"Wieso sagen Sie so etwas?", erwiderte ich etwas bissiger als beabsichtigt.

"Es ist das Einzige, was wir nicht in Erwägung gezogen haben und es würde irgendwie auch Sinn machen", seufzte sie.

"Und wieso sind wir hier? Ich meine Belle lebt schon seit fünf Jahren mit dem Wissen, dass ihre Mutter tot ist. Wozu also Salz in die Wunde streuen, hm?", mischte sich nun auch Jack ein.

"So, dann kommen wir mal gleich zum Thema, warum ich euch hierher holen lassen habe"

Alice räusperte sich kurz ehe sie weitersprach: "Wir werden dafür sorgen, dass unter den Menschen getuschelt wird, dass die Rote Prinzessin bei den Gelben festgehalten wird. Es wird so klingen, als ob wir euch sehr schlecht behandeln."

"Das tut ihr auch", unterbrach ich sie barsch.

"Nein, das ist nicht sehr schlecht", lachte sie auf und erzählte dann weiter, ohne meinen fassungslosen Blick weiter zu beachten:

"Wenn Caroline oder unser Großvater noch lebt, werden sie einschreiten wollen. Glaub mir, sie könnten es nicht aushalten, dich leiden zu sehen."

"Soll ich das richtig verstehen?", rief ich wütend dazwischen. "Ihr wollt uns solange behalten, bis irgendwelche toten Menschen wieder auferstehen und mich 'retten'?"

Es tat weh, so über meine Mutter zu reden. Aber anders konnte ich nicht. Das alles kam mir wie ein schlechter Witz vor! Mum und der alte Krembs leben noch und werden mich retten kommen.

Pah, das ich nicht lache!

"Diese Sache wird nicht lange anhalten können, das schwöre ich euch. Mein Vater wird alles tun um mich zu befreien!"

Nun war es Alice, die laut loslachte und sich nicht mehr ein bekam. Was war nur falsch mit ihr? Und wir sollten angeblich verwandt sein? Niemals!

"Du denkst wirklich, dein Vater schert sich um dich? Was für ein süßer Gedanke, findest du nicht? Irgendwie habe ich sogar Mitleid mit dir.", schmunzelte sie und wischte sich imaginäre Tränen weg, was mich zur Weißglut brachte. "Er hat Besseres zu tun, immerhin verbringt er seine wertvolle Zeit gerade mit seiner Familie."

Ich stand ruckartig auf und schleuderte den Tisch zwischen uns zur Seite. Mit nur einem Schritt gelangte ich zu ihr, packte sie an den Oberarmen und zog sie hoch auf Augenhöhe. Chris und Andere wollte sich einmischen, aber Alice hob mühsam ihre Hand und hielt sie davon ab.

"Hör zu", knurrte ich. "Ich weiß nicht was für Spielchen hier gespielt werden, aber ich werde sicher kein Teil davon, nur weil Sie nicht damit leben können, dass Ihr Großvater tot ist."

Red PrincessWhere stories live. Discover now