*Kapitel 76*

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Erst dachte ich das Sie jemanden zum Reden brauchte, doch Sie lief an mir vorbei zu ihrem Pferd. Offenbar brauchte Sie Gesellschaft aber keine die mit ihr redete, also ließ ich sie alleine und verließ den Stall. Ich machte mir sorgen um Liv, ich wusste das Sie mir die schuld an Kate's Tod gab, doch nicht nur Sie machte mich dafür verantwortlich auch ich gab mir die Schuld daran. Der Plan Sie zu befreien ist völlig nach hinten los gegangen und das nur weil ich mich nicht an meinen eigenen Plan gehalten hatte und nur weil meine Neugier mich dazu zwang mich in einem anderem Gang umzusehen, hab ich damit Kate's Todesurteil Unterschrieben.

Seither fühle ich mich für Liv verantwortlich und ihr dabei zuzusehen wie Sie sich immer mehr in sich selbst vergrub und mir vorwurfsvolle Blicke zuwarf machte mich fertig. Ich machte kehrt und lief zurück in den Stall. Sie stand an der Box ihres Pferdes, verträumt streichelte sie es mit Tränen in den Augen und bemerkte mich erst nicht "Liv. Ich verlange nicht das du mit mir redest oder das du mir verzeihst, ich verlange auch nicht das du auf meine Ansprache antwortest. Aber das du dich in deinem Büro verschanzt und keinen mehr an dich rann lässt ist lächerlich und du weißt ganz genau das Kate nicht wollte das du dich so fertig machst! Du kannst mich hassen und mir die Schuld an allem geben ist mir egal! Ich weiß das du mir die Schuld an allem gibst und du hast Recht damit... es ist meine Schuld das sie Tod ist aber nicht nur du hast sie verloren! Also tu nicht so als würdest du als einzige Leiden!" erklärte ich, vielleicht etwas zu hart aber anders brachte ich sie nicht dazu mir zu zu hören und für eine ganze Weile blieb es still. Liv sah mich nur an und nur das schnauben der Pferde war zu hören. Liv wendete sich ohne ein Wort zu sagen zurück zu ihrem Pferd und ich verließ Kopfschüttelnd endgültig den Stall.

Der restliche Tag verlief ereignislos, die meiste Zeit verbrachte ich bei Kate's Gedenkplatz. Hin und wieder rief mich der ein oder andere Soldat wegen Kleinigkeiten zu sich aber sonst saß ich auf einer Bank direkt am Kirschbaum und das bis spät in die Nacht. Trotz das es seit Tagen durch regnete und wir leichte Probleme mit Bächen und dem Wasserfilter am kleinen See hatten die Überfluteten, war der Himmel in dieser Nacht Wolkenfrei und Sternen klar. Es war auch nicht kalt, so blieb ich fast die ganze Nacht auf der Bank. Die Kerzen die unter dem Baum standen zündete ich wieder an, die Kerzen im Zusammenspiel mit den Sternen sah fast schon magisch aus. Noch sehr lange saß ich dort bis ich ein nickte und bis zum Morgengrauen durchschlief.

Eine Hand auf meiner Schulter weckte mich, ich blickte auf und bemerkte das Liv hinter mir stand. Ich war überrascht das sie es war. Ich streckte mich während sich Liv still neben mich setzte. Mein Nacken schmerzte, da ich nicht gerade gemütlich geschlafen hatte. "Du hattest recht" nuschelte Sie leise, ich antwortete nicht darauf. Nervös rieb Sie sich die Hände, ihr Blick richtete sich stur zur Gedenkstelle "Es ist nur... es ist nicht nur Kate die mich so fertig macht...", "Ich weiß, es ist Lee... du machst dir sorgen" stellte ich fest "Sie könnte ihm sonst was antun oder er ist mittlerweile auch schon Tod, es ist schon Ewigkeiten her... ich bezweifle das er noch lebt" erklärte Sie mit tiefer Trauer in der Stimme und ich verstand Sie, auch ich machte mir Gedanken darüber was mit Lee geschehen sein könnte und bald würden wir das auch erfahren. „Was ist das für ein Holzkästchen bei Kate's Bild?" fragte Liv nach einer Weile. Mir blieb kurz das Herz stehen als sie die Schatulle erwähnte „Nicht so wichtig" sagte ich nur und blickte zu Boden. Liv glaubte mir nicht, stand auf und sah sich die Schatulle genauer an. Als sie es öffnete sah sie mich geschockt an „Das... das ist der Ring den wir in der Stadt gefunden haben" stellte sie fest, ich nickte nur. Sie legte es zurück und erkannte in meinem Blick was ich mit dem Ring vor hatte „Oh Kilian... das tut mir so leid. Ich habe nicht daran Gedacht wie sehr sie dir fehlen muss" entschuldigte sie sich und setzte sich wieder zu mir.

Ich und Liv sprachen uns endlich mal aus und das eine ganze weile lang, in der Stadt spürte man eine leichte Aufregung aber ich dachte mir nichts dabei. Bis die Aufregung immer mehr und lauter wurde. Wir erkannten das die Aufregung vom Südtor kam und wir machten uns sofort auf den Weg dorthin. "Was ist hier los?" fragte ich die örtlichen Soldaten "Jemand nähert sich den Toren", "Na worauf wartet ihr, öffnet das Tor sofort" befahl ich "Aber.." widersprach er "SOFORT!" schrie ich jetzt. Gleich darauf öffneten sich die Tore, ich und Liv warteten auf die Person. Die Person war verletzt er hielt sich schützend die Rippen, er Blutete und hinkte, in seiner Hand hielt er einen Blutverschmierten Brief. Sein Gesicht konnten wir nicht erkennen, da sein Blick durchgehend zu Boden ging.

Knapp vor den Toren blieb er mit zittrigen Beinen stehen, er war zu schwach um weiter zu gehen, kaum vorstellbar wie langer er da draußen schon in diesem zustand unterwegs war. Endlich hob er seinen Kopf und wir erkannten ihn... es war Lee. Liv rannte sofort auf ihn zu, trotz der schmerzten die er wohl haben musste lächelte er schwach als er Liv sah, dann sackte er zusammen und landete direkt in Liv's Armen und beide Knieten am Boden. Vom Tor aus konnte ich sehen das Lee, Liv den Brief überreichte bevor er das Bewusstsein verlor.

Lee lag einige Tage im Krankenzelt, er war Stabil doch er hatte schwerwiegende Verletzungen, die lange brauchen würden bis sie heilten. Liv war regelmäßig bei ihm während ich mit den anderen Offizieren versuchte den schwer lesbaren Brief zu entziffern doch durch das viele Blut von Lee war das fast unmöglich und Lee war noch zu schwach als das wir ihn fragen konnten. Außerdem wussten wir nicht einmal ob er wusste was in dem Brief stand, also mussten wir abwarten bis es ihm besser ging. Unruhe machte sich unter uns breit, Liv hielt uns über Lees zustand auf dem Laufenden doch er war nach wie vor nicht ansprechbar, offenbar hat er all seine Kraft dafür gebraucht, uns diese Nachricht zu überbringen und hat dabei sehr viel Blut verloren, was dazu führte das dieser Brief völlig nutzlos war.

Weitere Tage vergingen und endlich tauchte Liv bei uns auf um uns zu sagen das sich Lees zustand verbessert hatte und schon waren wir bei ihm. Er war mit Kabeln, Schläuchen und Infusionen verbunden, er war schwach und er Atmete mit Hilfe einer Sauerstoffbrille. Liv saß an seinem Bett und hielt seine Hand, während wir im Halbkreis am unteren Bettende standen. Alice war spürbar aufgeregt. Geduld war noch nie ihre stärke. Jana ging näher zum Bett "Wie geht es dir?" fragte sie mitfühlend "Den Umständen entsprechend" war seine Antwort. Ich hob den Brief hoch und Lees Blick nach zu urteilen wusste er was wir für ein Problem mit dem Zettel hatten. "Was steht in diesem Brief Lee?" fragte ich ruhig, er schnaubte kurz "Ich weiß nicht den genauen Wortlaut... aber Sie sagte mir den Sinn des Briefes, ich glaube das es geplant war das der Brief unleserlich ist... die schweren Schnittverletzungen kamen erst nachdem ich den Brief erhielt... wahrscheinlich um euch die Zeit zur Vorbereitung zu verkürzten" er brauchte ein kurze Pause "Na super, dass kommt uns ja echt gelegen... und was stand nun in dem Brief?" beschwerte sich Jamie. Er und Alice passen zusammen wie die Faust aufs Auge. Lee sprach weiter "Ein Angriff... Sie wird her kommen... Sie wird alles vernichten"...



The survivors - Kampf gegen den TodWhere stories live. Discover now