21. Kapitel

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21. Kapitel

>>Ich bin wieder da<< rief ich laut durch das ganze Haus. >>Ist gut!<< kam es als Antwort von Ethan zurück und ich konnte schon wieder die Geräusche von Mario Kart hören. Schlendernd kam ich in das große Wohnzimmer und außer Ethan und seiner Konsole war niemand zu sehen. Kate war wahrscheinlich einkaufen, wie jede Woche. Aber wo war Lily?

>>Wo ist Lily?<< fragte ich. Fragend sah sich nun Ethan ebenfalls im Raum um. Bis er schrie >>Lily rausgegangen<< und sofort schrillten meine Alarmglocken. Sie war rausgegangen? Verdammt. Aber natürlich, die Terrassentür stand offen. Sofort hechtete ich ebenfalls nach draußen und suchte sie. Ich hörte etwas auf den Boden krachen. Das kam vom Gartenhäuschen! Mit schnellen Schritten lief ich um die Ecke und passierte dabei die Kräuterbeete. Und da stand sie dann. Meine Lily. In kurzer abgetragener Jeansshort, roten Top, was mit Erde beschmiert war und einem unordentlichen Dutt. Sie sah perfekt darin aus. Sie so zu sehen, gefiel mir hundert Mal besser, als wenn sie sich in ein Abendkleid schmiss. Als ich bemerkte, wieso es so einen Krach gab, musste ich schmunzeln. Sie hatte eine volle Gießkanne auf den Steinboden fallen lassen. Nun war er halb ausgeleert. So wie es aussah wollte sie die Beeren und Blumen gießen. >>Brauchst du Hilfe, Engel?<< rief ich und erschrocken drehte sie sich zu mir. Mit riesen Augen schüttelte sie den Kopf. Natürlich bekam ich wieder keine Antwort. Seufzend trat ich langsam auf sie zu und hob die Gießkanne auf. Dabei streifte ich ihren Arm. >>Wir befüllen sie mal neu<< murmelte ich und starrte sie immer noch an. Auch sie schien von meinem Anblick wie gebannt, denn noch immer hatte sie sich nicht gelöst. Dann nickte sie plötzlich. Ich tat es ihr gleich.

Als ich wieder mit einer vollen Gießkanne zu ihr trat, war sie schon dabei Himbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren zu pflücken. Dabei strich sie sich immer wieder eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr. Ich musste schon wieder lächeln, es sah einfach zum dahin schmelzen aus. Wie die Sonne direkt auf ihr braunes Haar schien und es in Goldtönen schimmern ließ, ihre Hände die von der Erde dreckig geworden sind, fleißig die Beeren in eine Schüssel warfen. Lautlos stellte ich mich neben sie. Als sie meinen Schatten bemerkte, sah sie mich an. >>Soll ich gießen?<< unschlüssig zuckte sie mit den Achseln. Also tat ich es. Als alles wieder gut bewässert war, war auch Lily fertig. Mit einer randvollen Schüssel Beeren trat sie neben mich, an den kleinen Brunnen. Ich hatte extra so etwas bauen lassen, weil ich so etwas liebte und diese Bewässerungsanlagen alle bescheuert fand. Sie schöpfte etwas frisches Wasser und tat die Beeren hinein. >>Die sind ohne Pestizide<< warf ich kritisch ein. Augenverdrehend zeigte sie mir mit Erde verschmutzte Beeren. >>Na gut, das lasse ich gelten<< grinsend schüttelte sie den Kopf. Und wieder ein Fortschritt, nun lächelte sie schon. Als auch endlich die Beeren sauber waren, lief Lily, ohne mich zu beachten ins Innere. Seufzend folgte ich ihr. Sie stellte die Früchte auf den Küchentisch und lief dann nach oben. Stirnrunzelnd blickte ich ihr nach. Wann würde sie wieder sprechen? Was würde sie tun, wenn ich ihr erzählen würde, dass sie nun für immer von Ash befreit war? Ich folgte ihr nach oben, wieso wusste ich auch nicht. Denn ich wollte sie nicht bedrängen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl das gleich etwas passieren würde. Als ich die Schlafzimmertür öffnete, sah ich Lily schon unter der Dusche. Mit dem Rücken zu mir gedreht. Da das Badezimmer keine Tür hatte, hatte ich einen super Ausblick. Und wenn Lily momentan nicht so...anders gewesen wäre, hätte ich mich zu ihr gesellt. Denn ich konnte von ihr nie genug bekommen. Von meiner eigenen persönlichen Droge. Gemütlich ließ ich mich auf das Bett fallen und genoss den Ausblick auf Lilys nackten Rücken und ihren wunderschönen Po. Ihre nassen Haare hatte sie nach hinten geworfen, weil sie den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Sie sah so wunderschön aus.

Kaum war sie aus der Dusche draußen, starrte sie mich geschockt an und versteckte ihren Körper hinter einem Handtuch. Grinsend schüttelte ich den Kopf. >>Wovor schämst du dich? Da gäbe es nichts, was ich nicht schon an dir gesehen hätte und nicht lieben würde<< mit roten Wangen trat sie an den Spiegel und bürstete ihre Haare. Dabei fiel ihr Blick immer wieder auf mich. Plötzlich ließ sie die Bürste in das Waschbecken, mit einem lauten Knall, fallen und band sich einen Dutt. Dann tapste sie zur der großen Glasscheibe, die das Schlafzimmer vom Badezimmer trennte. Unschlüssig sah sie wieder mich an, ich sah nicht weg. Denn da war irgendetwas, aber ich wusste nicht was. Sie starrte mich einfach nur an und suchte irgendetwas in meinem Blick. Was war mir allerdings unklar. Sie durchbohrte mich fast mit ihren grünen Augen. Ich hatte das Gefühl Lily sah mir bis in die Seele. Plötzlich schüttelte sie den Kopf und blickte stur auf den schwarzen Fliesenboden. Verwirrt darüber was gerade geschehen war, schüttelte ich den Kopf. Was war das?

Rehability-Alles hat seinen PreisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt