Probleme werden mehr.

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Auch wenn meine Hand immer noch schmerzt und pocht, arbeite ich in Rekordzeit, ich muss die letzten Tage wieder-einholen. Ich arbeite schon seit 17 stunden durch. Aber an aufhören ist nicht zu denken. Seit 17 Stunden sitze ich auf diesem Stuhl und schreibe mit meiner tauben Hand. Mein Kopf tut weh und ich sehne mich nach einer Zigarette. Aber ich bin nicht mal zur Hälfte fertig. Keine Pausen, konsequente Arbeit und immer das Ziel haben der beste zu sein. So verrichte ich pflichtbewusst meine Arbeit. Nur merke ich, wie durch den Schlafmangel meine Konzentration sinkt, eventuell sollte ich eine Pause machen oder nach Hause gehen. Aber nur noch schnell die Akte fertig machen. Ich merke, wie ich immer schwächer werde, so kann ich nicht fahren, aber ich kann auch nicht hier schlafen.

Einige Stunden später, der Gründer der Kanzlei, Herr Dr. Berg kommt als vermeintlich erster ins Büro, doch da sah er Herrn Radel schlafend an seinem mit Dokumenten und einzelnen Blättern überschwemmtem Schreibtisch, er sieht ziemlich fertig aus, also weckt Dr. Rico Berg seinen neuesten und engagiertesten Angestellten sanft und fragt ihn, warum er hier schlafen würde, darauf kriegt er die Antwort, dass er einfach beim Arbeiten eingeschlafen sei. Sie reden noch kurz über belangloses, aber dann wird Herr Radel von seinem Chef nach Hause geschickt, unter dem Vorwand, dass er sich mal einige Tage erholen sollte, er versichert ihm seine Arbeit zu vertreten.

Zu Hause angekommen, merke ich, dass Lena wohl in der Uni ist, doch da erblicke ich einen kleinen Zettel mit ihrer Handschrift.

"Ehm.. Hey Markus.. Ich bin für eine Woche bei meiner Mutter, ich brauche ein wenig Abstand von dir und deinen komischen Gewohnheiten, die du entwickelst. Tut mir leid Schatz, aber ich kann das momentan nicht, ich muss viel lernen. Ich bin Sonntag wieder da, lass dich bitte nicht zu sehr gehen, ich liebe dich Baby – Gruß, Lena"

Ich bin verwirrt. Warum? Was für Gewohnheiten? Zu sehr gehen lassen? Na ja, egal.

Mein Magen meldet sich mit einem Knurren, ich hab bestimmt 2 Tage nichts gegessen. Ein Blick in den leeren Kühlschrank raubt mir die letzte Motivation heute noch was zu machen. Eigentlich muss ich einkaufen, aber jeder Schritt ist schwer. Heute will ich nur noch schlafen, obwohl es erst zehn Uhr am Morgen ist, lege ich mich in mein Bett, schließe die Augen und falle. Dieses Gefühl des freien Falls. So stürze ich in die Welt der Träume. Doch selbst da lassen mich die Spiegel nicht in Ruhe. Sie verfolgen mich.

Plötzlich wache ich auf. Ich fühl mich komisch, mein Kopf schmerzt und mein Bett ist voll geschwitzt. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass ich wohl 36 Stunden geschlafen haben muss. Ein sehr seltsames Gefühl, irgendwie ekelhaft, aber ich denke, dass ich das mal brauchte. Langsam steh ich auf, mir ist etwas schwindelig, aber ich versuche, ohne umzufallen ins Bad zu gehen, der Spiegel ist weg. Gut, aber es ist nicht der einzige in der Wohnung. Also suche ich sie alle und hänge sie ab. Mein Kopf dröhnt, ich will eine rauchen. Aber ich muss immer noch einkaufen. Ich mach mich entspannt auf den Weg zum Laden und kaufe alles mögliche, zuletzt eine Flasche hochprozentigen Schnaps und eine 40er Schachtel Zigaretten. Entspannt räume ich zu Hause alles in die Schränke und setze mich mit einer Pizza, einer Kippe und einem Glas Cola-Jägermeister an den Tisch. Ohne zu wissen, wie spät es ist, fange ich an zu trinken. Mein Kopf fängt an wieder klar zu werden. Glas für Glas wird die Schnapsflasche leerer, bis sie irgendwann komplett leer und ich auf Wolke Acht  schwebe, und einer Alkoholvergiftung nahe bin. Aber mir ist das egal. Es ist besser so. Keine Gedanken, Sorgen, Visionen oder andere Sachen. Meine Augen fallen zu und ich falle in einen tiefen Schlaf.

SpiegelweltWhere stories live. Discover now