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Schmunzelnd sah ich Jimin hinterher, der einen freudigen Sprung in die Luft machte, nur um mich zum Lachen zu bringen. Er musste noch einige Blätter zum Lehrerzimmer bringen, weshalb sich unsere Wege nun getrennt hatten. Doch wäre Park Jimin nicht Park Jimin, wenn er selbst diese Bestrafung nicht mit einem Lächeln meistern würde.

Noch immer musste ich über ihn lachen, als ich meine Tasche ergriffen hatte und mir diese über meine Schulter geworfen hatte. Zum Glück war sie heute nicht so schwer, wie an manch anderen Tagen. An diesen Tagen konnte man nämlich auch Steine in meinen Rucksack packen. Das Gefühl und vor allem das Gewicht waren nämlich das selbe dann.

"Das darf doch nicht wahr sein", flüsterte ich, als ich Gyeong draußen sah, wie er scheinbar auf mich wartete. Zuerst hatte ich überlegt, einfach hier im Schulgebäude zu bleiben, bis er von alleine gehen würde. Doch wohnte Haneul nunmal etwas weiter von der Schule entfernt, weshalb ich keine Stunde hier verplempern konnte. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und schritt hinaus aus dem Gebäude, tat natürlich so, als hätte ich Gyeong nicht gesehen. Dieser entdeckte mich jedoch sofort.

"Jinri-ah!"

Wütend kam er auf mich zu und blieb vor mir stehen. Wo war bloß Yoongi? Dieser hätte nur drei Worte sagen müssen und Gyeong wäre verschwunden. Oder Junho? Dieser hätte Gyeong sicherlich vorhin schon sein Gesicht verschönert.

"Was willst du?", fragte ich gereizt, weil ich einfach nicht verstand, was sein Problem war. Außerdem hatte er mich vorhin wirklich grob gepackt und die Sache mir Seokjin nahm ich ihm ohnehin übel.
"Was sollte das vorhin?! Ich habe ewig auf dich gewartet und du hast nichts besseres zu tun, als mit deinem Freund zu flirten! Übrigens: Wenn sich dein Freund noch einmal in unsere Angelegenheiten einmischt, werde ich ihm sein Gesicht polieren. Das solltest du ihm vielleicht ausrichten."

Oh, er hatte definitiv vergessen, mit wem er so sprach. Denn ich war immernoch Seo Jinri, das Mädchen, dass einen Jungen einst mit ihren Worten zum weinen gebracht hatte.

"Jetzt hör mir mal ganz genau zu Gyeong. Wenn du etwas von mir willst, beweg deinen Hintern gefälligst selbst zu mir und lass nicht dein kleines Helferlein antraben, die jedem Menschen Kopfschmerzen bereitet. Und anders als du, hat Seokjin sich bloß Sorgen um mich gemacht, als er das Kühlpack an meiner Stirn entdeckt hat, was du wohl vollkommen übersehen hast. Und jetzt werde ich dir etwas ausrichten: Wenn du noch einmal so mit mir umgehst wie vorhin, wird mein Bruder dir dein Gesicht polieren, also wag es dich nicht, irgendwelche Drohungen auszusprechen."

Wie einen einsamen Kaktus in der Wüste ließ ich Gyeong dort alleine stehen und setzte meinen Weg wütend fort. Was bildete er sich bloß ein! Er hatte mich Monate warten lassen und benahm sich wie ein verzogenes Kind, obwohl ich ihn nicht einmal eine Stunde hab warten lassen!

(...)

"Jinri-ah, kannst du mir bitte die Taschentücher reichen?", fragte Haneul mich schwach und zeigte auf die fast leere Taschentuchbox. Die Grippe hatte sie wirklich erbarmungslos erwischt und ein Weg der Besserung war noch lange nicht in Sicht. Besorgt reichte ich ihr die Box und zog meine Maske noch einmal zurecht. Ich wollte wirklich nicht so krank werden wie sie. Haneul war nämlich pflegeleicht, wenn sie krank war, ich hingegen war total anstrengend. Junho hatte mir schon so oft gesagt, dass ich immer schlimmer quengelte, als ein kleines Kind.

"Hat Gyeong daraufhin denn noch etwas gesagt?", fragte Haneul mich, nachdem sie sich ihre Nase geschneuzt hatte und den Mülleimer perfekt getroffen hatte. Sie hatte sicherlich heimlich mit Yoongi geübt, so gut wie sie plötzlich traf. Stumm schüttelte ich meinen Kopf.

"Ich würde dir so gerne kreischend um den Hals fallen, wegen der Sache mit Seokjin und deinem Mut Gyeong gegenüber, aber leider funktioniert das noch nicht so. Ich werde es aber machen, sobald ich wieder gesund bin."

Lachend nickte ich und wandte mich dann Haneuls Zimmertür zu, als ihre Mutter an dieser klopfte.
"Haneul-ah, hier ist jemand für dich an der Tür", sprach sie und grinste uns beide genauso verräterisch an, wie meine Mutter mich immer in Bezug auf Seokjin an grinste.

"Wer denn?", ertönte Haneuls Stimme fragend, doch wusste ich die Antwort noch bevor ihre Mutter ihr antwortete.
"Ein Junge namens Min Yoongi." Warnend sah Haneul mich an, als ich sie so breit an grinste, dass meine Wangen schon schmerzten. Sie wusste genau, was ich dachte.

Langsam erhob sie sich und wickelte sich die Wolldecke um ihren kränklichen Körper, bevor sie ihr Zimmer verließ. Sie hatte mir mehr als deutlich gesagt, dass ich hier warten sollte, doch hörte ich leider momentan wirklich schlecht.

Leise schlich ich mich also stattdessen aus ihrem Zimmer und entdeckte ihre Mutter hinter dem Schrank, wie sie Haneul ausspionierte. Leise gesellte ich mich zu ihr und musste mir mein Lachen mit größter Mühe verkneifen, ebenso wie Haneuls Mutter. Ich wollte schreien, als ich Yoongi schon beinahe beschämt vor der Tür stehen sah.

"Jinri hatte mir gesagt, dass du die Grippe hast. Deshalb hab ich dir das besorgt", hörte ich Yoongi sagen, ehe dieser Haneul eine braune Tüte reichte.
"Ist das alles für mich?", fragte sie daraufhin überrascht , schon beinahe sprachlos. Haneuls Mutter und ich konnten den Inhalt der Tüte leider nicht sehen, aber schien viel dort drin zu sein. Die Tüte war riesig.
"Nae", antwortete Yoongi ihr und lächelte sie süß an, während er sich verlegen seinen Hinterkopf kratzte.
"Ich dachte mir, dass du so vielleicht schneller wieder gesund werden würdest. Außerdem ist  auf dem USB-Stick eine Playlist mit Lieder, die dir sicherlich gefallen werden."

Haneuls Mutter und ich konnten nicht mehr. Wir mussten gemeinsam in die Küche rennen, um endlich leise kreischen zu können und all unserer Freude freien Lauf lassen zu können. Wenige Augenblicke später kam Haneul grinsend zu uns in die Küche, erstarrte allerdings mit einem Mal, als sie uns erblickte.

"Ihr seid unmöglich!", sprach sie vorwurfsvoll, weil unser Grinsen uns verraten hatte. Wir hatten aber auch nicht wirklich versucht, unsere Spionage geheim zu halten. Empört blickte Haneul mich an, als ich ihr die Tüte ohne weiteres entriss und alles mögliche dort drin vor fand. Yoongi hatte wirklich an alles gedacht!

"Aigoo, er scheint sich ja wirklich Sorgen um dich zu machen", neckte ich Haneul schmunzelnd, die plötzlich so rot war, wie eine rote Ampel.
"Sei bloß ruhig."
"So schnell geht es dir also schon wieder besser. Vielleicht hätte ich Yoongi eher Bescheid geben sollen", neckte ich Haneul erneut, deren Stimme mit einem Mal ziemlich laut geworden war.

Es lag auf der Hand, dass sie Gefühle für ihn hegte und auch wenn sie mir nicht glauben wollte, schien Yoongi ebenfalls Gefühle für sie zu haben. Er war nämlich nicht die Art von Person, die solche Gesten für jeden machte, den er kannte. Da musste schon mehr dahinter stecken.

burdened// k.sj✔Where stories live. Discover now