6.

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Schnell lief ich die letzten Meter bis zu meiner Haustür.
Der Regen strömte allmählich aus den Wolken, sodass ich komplett durchnässt war.

Mein ganzer Körper fühlte sich so schrecklich an, obwohl es nur diese paar Schritte von der Bushaltestelle zur Haustür waren.

Endlich kam ich an, stand dort geschützt unter der Überdachung des Blockes.
Kurz schüttelte ich mich, wie ein nasses Kätzchen, sodass die Tropfen in alle Richtungen flogen.

Umso glücklicher war ich aber, als ich endlich die Türe meiner Wohnung öffnete und mir die Wärme förmlich entgegenschoss.

Ein kleines Lächeln schlich sich in mein Gesicht und bevor ich mich umziehen konnte, stellte ich mein Essen in die Mikrowelle.
Das war gerade das Wichtigste für mich.
Einfach etwas warmes in den Mund bekommen. Egal was.

Erst dann zog ich mir meine Jacke aus.
Doch genau als ich sie anhängen wollte, fiel mir ein kleines, gefaltetes Blatt entgegen.
"Huuh?", machte ich, verwundert über den Pfund und hockte mich hin.

Vorsichtig griff ich nach dem Zettel und faltete diesen, mit meinen langen Fingern, auf.

'Morgen. 10.15 Uhr in meinem Büro', las ich auf diesen, wodurch sich meine Augen massiv weiteten.

Ein Zettel von.. von Herr Oh?
Aber wann hatte er geschafft, es mir zuzustecken?

Für einen Moment dachte ich nach, als es mir auch schon in die Gedanken stieß.
Im Fahrstuhl!
Er hatte meine Jacke aufgehoben.

Laut seufzte ich, bevor ich jammernd meine Hand gegen die Stirn klatschte.
Bei den Gedanken an diesen kleinen Kuss wurde mir ganz heiß.
Ich wollte doch niemals, dass dies sich wiederholte!

Was hatte Herr Oh nur mit mir vor?
Hatte ich ihm etwa schöne Augen gemacht?

"An was denke ich denn gerade?", stellte ich mir selbst eine Gegenfrage, schockiert von dem Allen, was in meinem Kopf abfuhr.

Herr Oh wollte doch bestimmt nur geschäftliche Dinge mit mir besprechen und klären.
Also warum machte ich mir so viele Gedanken darum?

Das laute Piepen der Mikrowelle ertönte und brachte mich -glücklicherweise zum Gedankenstillstand.
Jedenfalls für einen kurzen Moment.

Mit schnellen Schritten lief ich in die Küche und holte mein Essen raus.
Ich pflanzte mich damit auf meine Couch und machte es mir etwas gemütlich.

Plötzlich stieß mir etwas in den Kopf.
Sofort kramte ich meinen Laptop raus und gab dort mein Passwort ein.
Im Internet ploppte schon die Suchleiste auf, in die ich ,,Oh Sehun" eingab.

Dabei stopfte ich mir die Nudeln in den Mund, als gebe es keinen Morgen mehr.

Schon damals bewunderte ich Herr Oh. Als kleiner 17 jähriger Teenager.
Ich schätzte seine Arbeit wirklich sehr, denn man konnte es ihm schon damals ansehen, wie hart dies war.

"29 Jahre alt", nuschelte ich und scrollte weiter durch die ganzen Webseiten, die mich wenigstens etwas informieren konnten.

Er war der Nachfolger seines Vaters, der diesen Betrieb damals führte, doch dann unglücklicherweise an Lungenkrebs gestorben war.

Dies war bereits 6 Jahre her und seitdem übernahm sein Sohn die Chefrolle.

Interessiert sah ich nach einigen Bilder, wobei mir eine Sache sofort auffiel.
Keines dieser Fotos zeigte einen lächelnden Herr Oh.
Überall hatte er sein neutrales Gesicht, als wäre ihm alles egal.

Dieser kalte Blick verschaffte mir eine Gänsehaut, obwohl es nur ein einfaches Bild war.

Er hatte keine Kinder und auch keine Frau, so sagte es jedenfalls das Internet.
Irgendwie machten mich diese ganzen Informationen extrem neugierig auf Herr Oh.

Ich wollte noch so viel mehr von ihm erfahren und mit eigenen Augen sehen, was für ein Mensch er wirklich war.

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50 Shades of Sehun || SebaekМесто, где живут истории. Откройте их для себя