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"Baekhyun"

Die Stimme eines engelsgleichen Wesens ertönte aus dem Zimmer, wo ich soeben samt Bett hineingeschoben und befestigt wurde.
Meine schweren Augen blickten zu dem Mädchen neben mir und ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, froh ein bekanntes Gesicht hier zu sehen.

"Soohyun", erwiderte ich mit krächziger Stimme, bekam augenblicklich ihre babyzarten Hände auf mein Gesicht gedrückt.

"Ich hab mir solche Sorgen gemacht, als Kyungsoo mir von allem erzählte..."

Ihre Stimme war weich, beschützend und doch so zufriedenstellend in meinen Ohren. Ich war ihr zutiefst dankbar, dass sie mich besuchen kam.
Vielleicht konnte sie mir von allem erzählen, bevor ich selbst darauf kommen würde.

"S-soohyun.. w-wie-"

Meine Gedanken noch nicht mal vollkommen aussprechend, fiel sie mir schon ins Wort und begann zu erklären.

"Hör zu, Baekhyun. Du wurdest von Herr Oh verprügelt, wegen einer Sache, wofür du überhaupt nichts konntest"

Bemitleidend sah sie mich an, musterte bestimmte Stellen an meinem Körper, die von Blutergüssen und Wunden geprägt waren, wahrscheinlich Narben, die für immer bleiben werden.

Als hätte sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt, so weiteten sich meine Augen. Herzrasend wollte ich etwas sagen, doch nichts wich von meinen Lippen.
Ich hatte Angst, und wie ich es hatte...
Bis vor paar wenigen Stunden dachte ich noch, dass Sehun mich vielleicht lieben würde, und schon lag ich in einem schmierigen Krankenhausbett, am ganzen Körper misshandelt und verhässlicht.

Kleine Wassermoleküle setzte sich an meinen Augen ab, sorgten dafür, dass die Sicht auf die Dinge verschwommener wurde und auch die Luft wurde mir allmählich knapper.

Mein einziger Nutzen waren seine Vorlieben.

"Baek... nicht weinen", murmelte die Rothaarige mit ihren zwei geflochtenen Zöpfen und nahm mich ohne weitere Worte in den Arm.

Leider war ich immer ein Mensch, der durch diese Art von Geste noch zerbrechlicher wurde, noch mehr den Schmerz rausließ und nicht mehr zu beruhigen war.

"W-warum", schluchzte ich in ihre Halsbeuge und meine ganzen Wunden rieben sich an den schweren Stoff ihres beigefarbenen Pullovers.

Wer wollte mir und Sehun etwas böses tun?
Es musste irgendjemand sein, der von uns Bescheid wusste und seinen Ruf zerstören wollte.
Aber wer kam da schon in Frage?
Und warum will man einfach so jemanden zerstören?

....

Nachdem Soohyun gegangen war, blieb ich für einige Stunden in diesem Zimmer. Die Wände rückten gefühlt immer näher und auch die Luft wurde immer knapper.
Völlig ratlos spielte ich mit meiner Bettdecke und versuchte zu schlafen, doch dies schlug immer wieder fehl.

Keiner wusste, wann ich wieder entlassen werde. Ganz auf mich allein gestellt steckte ich in diesen 4 Wänden mit krankhausartigem Geruch fest.
Du weißt schon...
Dieser medizisch, unwohl riechende Duft, der sich fest in deine Nase absetzte und nie wieder aus den Schleimhöhlen rauskommen würde.

Ein Klopfen.

Erst dachte ich, dass ich bereits halluzinierte, aufgrund meiner Einsamkeit und dem Verlangen nach Nähe im zwischenmenschlichen Zusammenleben.
Doch als es erneut, etwas aggressiver und fester ertönte, war ich mir ziemlich sicher, dass es keine Einbildung war.

"H-herein!"

"Ahhh Baekhyun"
Ein Mann mit blonden Haaren, Anzug und gerichteter Krawatte trat in den Raum, ohne eine Antwort, vergriff sich an einem Stuhl und zog diesen an mein Bett.
Dabei wusste ich nicht mal, wer dies war.

"Wie unhöflich von mir", ein kurzes Husten seinerseits bevor er weitersprach, "Ich bin Lu Han, der Chef der größten Firma, sagen wir mal, ganz Koreas. Ich arbeitete immer mit Sehun zusammen und war auch ein guter Freund von ihm"

Mit gerunzelter Stirn musterte ich den Unternehmer, doch ein großes Fragezeichen blieb noch immer auf meinem Kopf erhalten.
Was suchte so ein angesehener Mann bei mir?

"Doch... Er misshandelte und vergewaltigte seine Opfer.. Ich habe es ihm so oft ausgeredet, dass er doch aufhören sollte, doch er hörte nicht mehr auf mich. Ein Opfer nach dem nächsten suchte er sich... Und ich habe eben erfahren, dass auch du nun zu diesen Menschen gehörst, bei denen er solche Schandtaten ausrichtete..Deshalb bin ich auch hier", erzählte er weiter.

"Du musst weg von ihm, so schnell es nur geht. Erst fängt es mit Schlägen an.. was soll denn noch alles passieren? Du musst diesen Vertrag kündigen. Bei mir bekommst du ganz neue Bildungsmöglichkeiten. Das mit Sehun... Ich habe halt Angst, dass du so enden wirst, wie die anderen. Völlig traumatisiert, mit Narben, die nie wieder verschwinden werden... Ich mache mir Sorgen"

Und obwohl ich diesen Fremden zum ersten Mal sah, wirkte er vertraut auf mich, erklärte mir sogar alles ganz genau, Sehuns Vergangenheit, sowie sein eigenes Leben. Er gab mir die Antworten auf alle meine Hinterfragungen und vielleicht fühlte ich mich gerade deshalb so sicher...

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50 Shades of Sehun || SebaekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt