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Jia POV

Ich öffnete die Augen und stellte erstaunt und gleichzeitig erleichtert fest, dass ich mir wieder in meiner Wohnung befand. Wurde langsam Zeit, aus diesem Krankenhaus zu kommen.

Ich stand auf und steuerte als erstes die Kaffeemaschine an. Im Spiegel sah ich einen verschlafenen Hyungwon, der aus meinem Wohnzimmer kam. "Du hast bei mir übernachtet?"
"Ein 'danke fürs nach Hause bringen' hätte gereicht", bekam ich als Antwort.
"Danke fürs nach Hause bringen", sagte ich.

Ich sah, wie er leicht lächelte.
"Ja, ich hab hier übernachtet, ich wollte nur sicher stellen, dass es dir wirklich gut geht."

Aus Reflex machte ich ihm auch einen Kaffee. Merkwürdig, ich hatte nie zwei gemacht. Naja, egal.
"Hör mal, das wär nicht nötig gewesen, mir geht es wieder gut. Wir sind normale Freunde, du musst das nicht für mich tun."

Ich stellte die Tassen auf den Wohnzimmertisch, wobei ich an Hyungwon vorbei lief - und sein Anblick versetzte mir einen Schlag.
Seine Augen waren größten Teils von seinen verwüsteten Haaren verdeckt, da er zu Boden sah und er... Lächelte? Aber das war kein glückliches Lächeln. Eher ein verletztes, gekränktes, erzwungenes.

"Hyungwon, alles okay? Hab... Ich jetzt was falsches gesagt?"
Langsam blickte er zu mir hoch.
"Ist es das?", fragte er dann.
"Was... Ist was?"
"Ein Freund. Ist das alles, was ich für dich bin?"
"Hey, ganz ruhig, wir kennen uns jetzt seit zwei Wochen vielleicht."

Ich wollte mich umdrehen und zum Sofa gehen, doch er packte mich am Handgelenk und sah mir jetzt direkt in die Augen.
"Jia, ich muss mit dir reden."
"Können wir das nicht spä-?"
"Jetzt."

Verwundert ließ ich nach und wir setzten uns gemeinsam.

"Jia, das, was ich dir jetzt erzählen werde, wird sehr viel auf einmal sein und... Und ich weiß nicht, wie gut du das verarbeiten kannst, aber ich halte es einfach nicht mehr aus."
Sein Blick war entschlossen und so schockierend kann es ja wohl nicht sein, oder?

"Jia, wir... Wir sind eigentlich zusammen."
"Hab ich was verpasst?"
Mein Versuch, ihn aus dieser übertrieben ernsten Schiene zu bringen, scheiterte.
"Nein, nicht verpasst... Vergessen. Wir sind heute zwei Jahre zusammen. Zumindest, wenn ich dazu gekommen wäre, dir zu sagen, was ich für dich empfinde."

Tränen bildeten sich in seinen Augen und auch ich musste schwer schlugen. Ich konnte ihm einfach nicht folgen.

"Damals war ich mit dir auf einem Ausflug. Ich wollte dich dort hin bringen, wo wir uns kennengelernt haben und es dir dann endlich sagen. Doch... Ich habe einen Unfall gebaut und du wurdest dabei so schwer am Kopf verletzt, dass du jegliche Erinnerungen verloren hast. Auch an mich."

Die erste Träne rollte über seine Wange. Ungläubig tastete ich meinen Kopf ab und ich spürte eine kleine Narbe, die mir nie zuvor aufgefallen war. Langsam brannten auch meine Augen.

"Hyungwon-"
"Ich liebe dich, Jia. Und es tut mir unglaublich leid."
Er lehnte sich vor und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Meine Hand bewegte sich wie von allein auf seinen Kopf. Aber Moment, hieß das...

"Bin deine 'verstorbene Freundin'... Ich?"

"Ja, aber ich konnte es dir einfach nicht sagen. Im Krankenhaus hat man mich damals darum gebeten, mich von dir fern zu halten. Du würdest dich niemals mehr an mich erinnern, meinten die Ärzte, du solltest ein neues Leben beginnen. Aber als du durch diese Tür kamst, mit der Wunde an deiner Schulter... Dieses erneute Zusammentreffen konnte kein Zufall sein. Und dann deine Vision, oder eher Fashbacks. Das Lied zum Beispiel. Der Fluss. Das Restaurant. Alles. Alles war echt und all das hast du selbst erlebt."

Meine Tränen ließen sich nicht mehr stoppen. Ich war so verwirrt. Und enttäuscht. Und trotzdem glücklich. Es war ein totales Chaos.

Wir saßen beide mehr oder weniger heulend auf dem Sofa, nicht wissend, was wir als nächstes sagen sollten...
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Heute mal ein bisschen dramatisch :D
(Das kommt, wenn man I.O.I's Downpour auf Dauerschleife hat... xD)

Fate || Hyungwon x LeserWhere stories live. Discover now