Seelischer Umbruch

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Kurzes, wieder mal depressives Kapitel, Tonks und Remus leider immer noch getrennt. Ich weiss, ich weiss, mir machen diese Kapitel auch weniger Spass, aber da müssen wir (JK Rowling zum Danke) leider durch. :(

Ich halte mich wirklich genau an das Buch (soweit es geht), darum müsst ihr noch ein wenig auf die Tonks und Remus Reunion warten...aber nur noch ein bisschen.

Schreibt mir, ob euch das Kapitel gefällt, ich lese mir alles durch, auch konstruktive Kritik ist gerne gesehen und für Wünsche und Anregungen für weitere Kapitel bin ich offen.

Alles Liebe


Als Remus am nächsten Morgen aufwachte schien schon die Sonne durch seine fleckigen Vorhänge und das Zimmer war hell erleuchtet. Es war kalt, schließlich war es Weihnachten und damit Mitte Dezember. Er wickelte sich einen Schal um den Hals und stand auf, um in die Küche zu gehen. Dabei stolperte er über zwei kleine Pakete, welche am Ende seines Bettes lagen.

Langsam hob er sie auf. Eines war von Harry und beinhaltet ein Buch über Flüche und Gegenflüche, das neu erschienen war.

Das andere war ein gestrickter Schal von Molly. Mit einem warmen Lächeln legte er den Schal und das Buch auf seine Kommode und wollte schon aus dem Zimmer gehen, als ihm eine kleine Karte auffiel, welche auf dem Zimmerteppich lag.

Verwundert hob Remus sie auf. Sie war schlicht und weiss und hatte keinen Absender.

Es stand einzig und alleine in violetter Schrift „Fröhliche Weihnachten" drauf.

Er legte sie neben das Geschenk von Molly. Sie wird wohl dort herausgefallen sein.

Dann ging er in die Küche und machte sich Kaffee und einen Toast.

Später machte er sich durch die Kälte erneut auf den Weg zum Fuchsbau.

Molly öffnete die Tür, mit einem nachtblauen Hexenhut und einem golden schimmerndes Halsband. Sie schenkte Remus ein herzliches Lächeln.

„Fröhliche Weihnachten, Remus. Komm herein, wir essen gleich."

Er setzte sich an den Tisch zwischen Harry und Bill grüsste alle freundlich.

Die Stimmung war gelöst, alle waren freudig und schon bald entstand ein Stimmengewirr. Remus fing sich an mit Bill über die neuen Methoden der Fluchbrecher zu unterhalten, als Ron eine Schüssel umstiess und Bill sie mit einem Schwenk seines Zauberstabes wieder aufstellte.

Fleur schwang verärgert ihr blondes Haar und fing an Bill zum Dank abzuküssen, was Remus sehr unangenehm war.

„Du bist so furschbar wie diese Tonks. Immer wirft sie..."
Remus Blick schnallte zu Fleur. Er hatte nichts gegen die junge Französin, aber als sie diesen Satz sagte, in einem abfälligen und herablassenden Tonfall, spürte er eine Wut im Bauch.

Fast hätte er Bills Verlobte ruppig angefahren, jedoch fuhr schon Molly dazwischen.

„Ich habe die liebe Tonks für heute eingeladen. Aber sie wollte nicht kommen. Hast du in letzter Zeit mal mit ihr gesprochen, Remus?"

Molly sah ihn direkt an und betonte die Worte auffällig laut.

Remus fiel das Ereignis im Grimmauldplatz mit Tonks Patrons wieder ein und seine Wangen wurden schlagartig heiss.

Er räusperte sich und versuchte ein undurchdringliche Miene aufzusetzen: „Nein, ich hatte mit niemandem viel Kontakt. Aber Tonks hat doch ihre eigene Familie, da kann sie hingehen, oder nicht?"

Es hatte harscher geklungen, als er beabsichtigt hatte, aber auf keinen Fall wollte er Molly das Gefühl geben, er würde irgendetwas von Tonks wollen.

Gespielt ungerührt stocherte er in seinem Truthahn.

„Hmmm...", sagte Molly, die ihn immer noch direkt anschaute, „Vielleicht. Ich hatte eher den Eindruck, dass sie vorhatte, Weihnachten allein zu feiern."

Als Remus kurz aufschaute kassierte er einen wütenden Blick von ihr und fast schon beschämt wandte er sich wieder seinem Essen zu.

Was erwartete Molly bloss von ihm?

Hätte er Tonks einladen sollen?

Dachte sie, es wäre seine Schuld, dass sie an Weihnachten alleine war?

Er versuchte den Gedanken abzuschütteln, doch das Bild von einer traurigen Tonks, welche alleine vor dem Kamin sass, ein Buch und ein Tee in der Hand und traurig in das Schneetreiben schaute, hatte sich schon in seinen Kopf eingebrannt.

Schuldgefühle loderten plötzlich auf und um sie zu verdrängen machte er sich wieder über seinen Truthahn her.

Und tatsächlich waren Remus Gedanken nicht weit von der Wirklichkeit entfernt.





Tonks sass auf ihrer Couch und hatte tatsächlich ein Buch und einen Tee in der Hand, dazu ein Stück Kuchen, welchen sie selbst gebacken hatte und starrte ins lodernde Feuer.

Es machte ihr jedoch nichts aus alleine zu sein.

Sie war in letzter Zeit oft alleine gewesen.

Nein, nicht alleine, schließlich waren die anderen Auroren und Hogsmeadebewohner ständig um sie herum, aber sie war einsam.

Alleine mit ihren Gedanken.





Als sich Remus ein Stück Truthahn in den Mund schob, wandte sich plötzlich Harry an ihn.

„Tonks Patronus hat seine Gestalt geändert. Jedenfalls hat Snape das behauptet. Ich wusste nicht, dass so etwas vorkommen kann. Warum verändert sich ein Patronus?"

Erneut fingen Remus Wangen an zu brennen und er kaute eine Weile schweigend auf seinem Truthahnbissen herum. Die Blicke von Molly, Arthur und Bill waren starr auf ihn gerichtet, als erwarteten sie gespannt seine Antwort.

Er wusste warum.

Sie waren dabei gewesen.





kurze Kapitelrückblende:

Remus starrte auf den Wolf, der Auge in Auge vor ihm stand.Im Raum war es Totenstille. Jeder hatte Tonks Patronusbeschwörung gesehen und alle kannten die Bedeutung davon. Remus lief es eiskalt den Rücken hinunter und das obwohl seine Wangen brannten.Er musste hier raus! Schnell riss er sich vom Anblick des Wolfes los und eilte, ohne ein Wort zu sagen, durch den engen Flur in Richtung Haustüre des Grimmauldplatzes. Die kalte Luft stiess ihm entgegen und er atmete tief ein.

Ende der Kapitelrückblende





Schliesslich schluckte er und räusperte sich.

„Manchmal...ein schwerer Schock...ein seelischer Umbruch...", stotterte er ohne Harry anzusehen, den Blick starr auf seinen Teller gerichtet.

„Er sah gross aus und hatte vier Beine.", sagte Harry und Remus schloss für einen kurzen Moment die Augen und schauderte, als er den Anblick des Wolfes wieder vor Augen hatte.

Harry jedoch schien nichts zu bemerken. Er senkte bloss die Stimme und redete nur noch mit Remus: „Hey - könnte es nicht sein, dass...?"

Remus erfuhr nicht mehr, was sein könnte, denn das Gespräch wurde -glücklicherweise für Remus- von Percy und dem Premierminister unterbrochen, welche einen Aufruhr veranstalteten.

Remus war wie weggetreten. Er hatte erst jetzt begriffen, was er gerade gesagt hatte. Einen seelischen Umbruch?

War es das, was Tonks hatte?

Er fasste sich an die Stirn und starrte gedankenlos auf die Reste seines Truthahns.

Und als Percy schliesslich einige Minuten später aus dem Haus rannte, die Hornbrille mit Pastinakenpüree bespritzt und Karrottenscheiben auf der Weste, war Remus noch immer nicht vollkommen anwesend.

Er verliess den Fuchsbau niedergeschlagen und müde lächelnd, bedankte sich bei Molly für den schönen Tag, doch ihm entging nicht, dass sie ihn trotz des herzlichen Lächelns mit einer Spur Strenge anblickte und ihm noch nachschaute, als er das Haus schon längst verlassen hatte.

»Der Wolf und die Nymphe« - (remadora/ronks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt